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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0091
Owingen 1584

an die Kommissare belegen: ...wellicher gestalt darsider die ubermeßige rebellische
pauren sich zuvil muetwillig und ungehorsam erweisen in allem dem, was inen bevolchen
und sie zu thun schuldig, wie dann heutigs tags der vogt von Owingen alhie gewest und
angezaigt, das er mit den leichtfertigen pauren nichts zu verrichten wisse, dann sie nit
allein den hof zu Honburg, den sie nuhmer in die zehen jar lang neben andern
underthanen bauen helfen, nit mer bauen wellen, das sie doch in der wachen nur ain tag
wie ander underthonen darzue helfen oder doch mit sollichen trutzigen besen Worten sich
dargegen erzaigen, das mehr als zuvil und dermaßen trutziger vorsetzlicher weis zue
ackergehn, das sie mehr verderben und schaden thun, dann nutz schaffen... und wenn sie
von meinen ambtleuten hierunder angeregt und mit guetlichen Worten vermant werden,
desfalls ine von alten und jungen, nur halbgewaxnen bueben nicht ein guets wort dann
lauter drutzige und halsstarrige reden, als daß sie es zu thuen nit schuldig weren, vorlieb
nemen miessen356.

Daß dies nicht nur gräfliche Verleumdungsversuche waren, belegen erneute Klagen
des Vogtes Georg Roßnagel357 im März 1586. Er habe bei der Fron dem Caspar Hbug
befohlen, er solle auch laden wie andere und nit halben lehr fahren, darauf er Caspar
geantwurt, was er in salvo honore geheyßen, welle nach seinem gefallen laden, und nit wie
es im gefalle™.

Ahnlich eindeutig war auch die Stellung der Owinger gegenüber den Meiern, die als
gräfliche Verwalter auf die Höfe der >im Turm liegendem Conrad Fritz und Michael
Cammerer gesetzt worden waren. Als es ebenfalls im März 1586 zum Streit mit einem
von diesen kam, hab der Wangner genant Schlauch gesagt, warumb er (= der Meier;
E. E.) sich so mausig mache, sitze er doch uf dem guet und sei denert nit sain, und sei nur
ein verrether, und man hab ihn nur darumb dahingesetzt, denn wann er etwas rechts
were, blibe er nit uf dem gueti59.

Als bis März 1586 die Kommissionsverhandlungen immer noch nicht aufgenommen
worden waren und der Graf von Zimmern außerdem mit einem Auftrag des Kaisers nach
Italien geschickt wurde, wandten sich die Owinger mit der oben bereits ausführlich
dargestellten360 Supplikation am 4.3.1586 erneut direkt an den Kaiser.

Zeigt diese Appellation an den Kaiser erneut, daß die Owinger in ihm einen Garanten
dafür sahen, daß das übe armueth nit underdruckti61 wird, so belegt die dabei
übergebene Supplikation, die ursprünglich gedacht war für den ersten Kommissionstag
als Owinger Darstellung des Konflikts und der Konfliktursachen, wie der Konfliktaus-
trag in Form von Verhandlungen einer kaiserlichen Schiedskommission bei der Herrschaftsstruktur
, die in der Grafschaft Hohenzollern-Hechingen gegeben war, konfliktausweitend
wirken mußte. Hatten die Owinger nämlich in ihrer ersten, noch während
des Austritts übergebenen Supplikationen lediglich wegen der Fron und des Mühlenverbots
geklagt, so enthält diese zweite Supplikation eine Liste von insgesamt 12 Grava-

356 STAS Ho 1 C II 8 Nr. 123 (Missivenbuch 1584-1585) fol. 20r-21v (Schreiben vom 21.9.1585 an
Zimmern und Rottweil).

357 Dieser stammte übrigens nicht aus dem Dorf, sondern war nach dem Austritt ins Dorf gesetzt
worden, um die herrschaftliche Kontrolle in Owingen zu verstärken.

358 STAS Ho 1 C II 2 b Nr. 4 fol. 152r.

359 STAS Ho 1 C II 2 b Nr. 4 fol. 154v.

360 Oben S. 76 ff.

361 STAS Ho 1 C II 2 b Nr. 5 fol. 296r.

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