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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0160
Liener

hungsweise die Art der Besitzungen und Rechte machen, die die Herren von Speth am
Ende ihrer Herrschaftszeit in Hettingen besaßen. Wenn Otto Becker meinte, »die
Reichsritter übten in ihren Herrschaftsgebieten eine öffentlich-rechtliche Herrschaft
aus, die sich aus grundherrlichen, leibherrlichen und gerichtsherrlichen Rechten und
Patronatsrechten zusammensetzte«93, so kann dies an Hand der für die Herrschaft
Hettingen erstellten Etatsberechnungen in der nun folgenden Analyse untermauert
werden.

8.1 Generalübersicht

Die Generalübersicht stellt alle berechneten Einnahmen und Ausgaben vorweg
zusammen94. Die genauen Zahlen können dem Anhang entnommen werden. Bei einer
Auswertung ergab sich folgendes Bild: Die Einnahmestruktur ist von großen Unterschieden
geprägt. Von 24 einzeln aufgeführten Positionen erbrachten nur zwei, die
verpachteten Äcker und Wiesen sowie der Großzehnt, Jahreserträge von mehr als 1000
fl. Drei weitere, das Bräuhaus, die Mühle und die Waldungen, warfen 428-615 fl ab. Die
Mehrzahl der Gefälle, aber auch die Schafweide, die Jagd, Taxen und Strafen erreichten
jeweils keinen Ertrag von 100 fl. somit stammten 4 Einnahmen aus Immobilien oder
Gewerbebetrieben, die reichen Ertrag brachten. Die fünfte große Einnahmeposition
resultierte aus dem Zehntrecht. Allein die fünf genannten größten Einnahmequellen
erbrachten 83,5 % des gesamten Einkommens. Der kleine Rest verteilte sich auf 19
Positionen mit ganz geringem Umfang. Darunter ließen sich zahlreiche grundherrliche
und leibeigene Rechte finden.

Dem jährlichen Ertrag von 5302 fl 6 kr 3 hlr standen nur 926 fl 25 kr Ausgaben
gegenüber. Sie setzten sich aus Besoldungen, Kanzleikosten, Malefizkosten, Brandversicherungen
, Baukosten, Landessteuern, Straßenbaubeiträgen und »Sonstigem« zusammen
. Der Höhe nach ragen zwei Ausgabenbereiche hervor. Dies sind die Besoldungen
und die Baukosten. Wenn man sich die Besoldungstabelle95 ansieht, wurden mit 500 fl
Besoldungsaufwendungen durchweg Leute bezahlt, die zur Erhaltung der Gebäude
sowie zur Sicherung und Wahrung herrschaftlicher Rechte angestellt waren. Man kann
daher von einer Investition zur Erhaltung des Besitzstandes sprechen. Dasselbe gilt für
die relativ hohen Baukosten. Die einzige Ausgabe, die den Untertanen auch zugute
kommen konnte, waren die Straßenbaubeiträge, doch diese betrugen nur 2,6 % der
Gesamtausgaben.

8.2 Gewerbliche Einnahmen9''
8.2.1 Das Bräuhaus

Das herrschaftliche Bräuhaus in Hettingen bestand aus einem Bräu- und Schenkhaus,
die unter zwei Dächern, also auf zwei Gebäude verteilt waren. Beide Gebäude waren mit
2800 fl in die Landesfeuerversicherung eingelegt. Ein Pachtvertrag bestand bis 1835 mit

93 Otto H. Becker, Die hohenzollerischen Fürstentümer und die Mediatisierung der freien
Reichsritterschaft in Schwaben 1805/06, in: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte, Bd. 15
(1979), S. 149.

94 Siehe Anhang IV.

95 Fasz. XIV. Siehe Anhang VII.

96 Fasz. III.

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