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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0026
Agathe Kempf

Die Spar- und Darlehensvereine (Raiffeisengenossenschaften), die in Hamm bereits in den
Jahren 1847/48 gegründet wurden, faßten in Hohenzollern erst ziemlich spät Fuß. Die ersten
Vereine wurden dort 1881 in Gruol, Trillfingen und Weildorf, 1888 in Empfingen gegründet. In
Trillfingen und Weildorf wurden sie bald wieder eingestellt60.

Kurz nach der Abtretung der beiden hohenzollerischen Fürstentümer an Preußen ließ der
preußische Staat im Jahre 1850 in Hohenzollern nach Bodenschätzen suchen. Das kleine Land
hatte aus eigener Kraft nicht die nötigen finanziellen Mittel für ein bergmännisches Unternehmen
aufgebracht. Auch landeseigene Fachkräfte hatten gefehlt.

In der Nähe des Dorfes Dettingen wurde nach Steinkohle gebohrt. Da die geförderte Menge
jedoch nicht abbauwürdig war, wurde nach langen Unterbrechungen der mißlungene Versuch
1889 endgültig als gescheitert erklärt. Nur die Suche nach Steinsalz bei Stetten war erfolgversprechend
.

Der unmittelbare Anlaß zum Aufbau der Saline Stetten61 mögen u. a. die nicht lange zuvor
von Württemberg unternommene Sanierung der Saline Sulz und die gewinnbringende Betreibung
der Salinen Wilhelmshall am oberen Neckar bei Schwenningen und Rottenmünster bei
Rottweil gewesen sein. Auch die Großherzogliche Saline Ludwigshall in Bad Dürrheim (Baden)
arbeitete mit gutem Erfolg. Ein wesentliches langfristiges Moment zur Gründung der Saline
Stetten war jedoch ein sozialpolitisches: die Arbeitsbeschaffung für die Bewohner der
Gemeinde Stetten und der umliegenden Ortschaften bzw. der Versuch, Industrie im hohenzollerischen
Unterland anzusiedeln und dort einen soliden Wohlstand zu begründen. Außer der
Baumwollspinnerei Karlstal bei Haigerloch (vgl. Kapitel 3.5.) gab es zu jener Zeit im Oberamt
Haigerloch keine Industriebetriebe.

Die Bohrarbeiten begannen unter der Oberleitung des Bergfiskus in Bonn am 7. Oktober
1852 600 m südöstlich von Stetten. Die Arbeiten gingen zunächst trotz der auftauchenden
Probleme - besonders des Eindringens des Wassers der Eyach - bis Ende 1854 recht rasch
voran. Später hinderten Kohlensäurevorkommen die Arbeiten unter Tage. Die Abteufarbeiten
mußten beendet und ein Teil des Schachtes wieder gefüllt werden.

Weitere Kontrollbohrungen im Nordosten und Nordwesten waren enttäuschend - man
fand nur Kohlensäure und Wasser. Die unter großen Schwierigkeiten und hohen Kosten
aufgenommenen Arbeiten hatten sich nicht gelohnt. Trotz zahlreicher mißlungener Bohrungen
wurde ein neuer Versuch im Süden unternommen, der bisher in Bezug auf Salzvorkommen
nicht untersucht worden war. Am 5. Juli 1857 stieß man endlich auf Steinsalz; die Schicht
verstärkte sich zunehmend, auch die Qualität des Salzes war gut. Das Lager war abbaufähig und
-würdig.

Das Werk Stetten sollte anfangs nur den Salzbedarf Hohenzollerns decken, man ging später
jedoch über diese Produktionsmenge hinaus. Aus den Abfallprodukten der Salzherstellung
wurde noch Hallerde fabriziert. Seit 1859 - dem Beginn des Salzverkaufs - war die Saline vor
jeglichem Wettbewerb geschützt und ein Geschäftsrisiko somit ausgeschlossen, da die Saline

60 Heinzler (wie Anm. 22) S. 126 ff.

61 Die Ausführungen über die Saline Stetten zitiert nach: G. Schulz, Die Geschichte des Salzwerks
Stetten bei Haigerloch (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 7) Sigmaringen 1967, passim. Ferner gibt
es zum selben Thema folgende kürzere Abhandlungen und Aufsätze: F. Bender, Kurze Geschichte des
preuß. fisk. Salzwerks Stetten in Hohenzollern nach Erinnerungen. Rottweil 1912. J. Bender, Zur
Geschichte des preußischen staatlichen Salzwerks zu Stetten bei Haigerloch in Hohenzollern. In:
Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern 50. 1916/17, S. 81-97.
Schwarzwälder Bote, Nr. 150 vom 2. 7. 1954, S.8: Hundert Jahre Salzwerk Stetten. Ebd., Nr. 151 vom
3./4. 7. 1954, S. 14:100 Jahre Haigerlocher Saline. M. Walter, Aus der Geologie von Hohenzollern. Das
Salzbergwerk Stetten bei Haigerloch. In: Hohenzollerische Heimat 2. 1952, S. 49-50. L. Heck, lOOjähriges
Betriebsjubiläum des Salzbergwerks Stetten bei Haigerloch. In: Hohenzollerische Heimat 6. S. 2-4,19-20,
39-41.

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