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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0046
Agathe Kempf

eine Barmherzige Schwester aus Haigerloch und im Winter eine Weißnäherin als zusätzliche
Hilfslehrerin. Der Eintritt in die Schule erfolgte nach Abschluß der Elementarschule. 1901
besuchten 17 Mädchen die Schule.

Die Etablierung einer Fortbildungsschule für Frauen wurde 1910 von der Gemeindevertretung
von Haigerloch abgelehnt, da die Schule aufgrund der lokalen Situation nicht von allen
Mädchen besucht worden wäre, und die Sonntagsschule trotzdem hätte fortbestehen müssen182
.

Über den Haigerlocher Gewerbeverein konnten nur wenige Daten ermittelt werden. So ist
schon das Gründungsjahr ungewiß. Sicher ist nur, daß er nicht vor 1887 ins Leben trat. In
diesem Jahr wandte sich der Baiinger Gewerbeverein in einer Eisenbahnangelegenheit mit
einem Schreiben an den Gewerbeverein Haigerloch. Er erhielt vom Eisenbahnkomitee die
Antwort, es gäbe in Haigerloch keinen derartigen Verein183. Erst für das Jahr 1903 kann der
Haigerlocher Gewerbeverein nachgewiesen werden. Das verhältnismäßig späte Auftreten
dieses Vereins ist ein weiterer Hinweis auf die agrarisch-ländliche Struktur Haigerlochs: Man
benötigte keinen Verein zur Vertretung gewerblicher Interessen.

Der Gewerbeverein Haigerloch wies an Mitgliedern auf184:

Jahr absolute Zahl davon selbständige Handwerker,

die keiner Innung angehören

1903 51 50

1906 46 45

1909 44 40

Die Aufgaben und Aktionen des Gewerbevereins von Haigerloch konnten ebensowenig
geklärt werden. Es kann nur - gestützt auf die sehr hohe Anzahl der selbständigen Handwerker,
die keiner Innung angehörten - angenommen werden, daß eine wichtige Tätigkeit des Vereins
die Vertretung der Interessen dieser Gruppe darstellte. Einen Gewerbeverein kann man
allgemein als »Vermittlungsorgan der Handwerkskammer« betrachten185.

3.4. Das Brauhaus »Schlößle«

3.4.1. Die Bannkunden und Beständet

Es ist heute nicht mehr bekannt, in welche Zeit die Anfänge des Bierbrauens in Haigerloch
fallen. Spätestens jedoch seit dem Jahr 1723 wurde in Haigerloch Bier gebraut186.

Die Gewohnheit, Bier zu trinken, kam anfangs des 17. Jahrhunderts in der Haigerlocher
Gegend auf. Gleichzeitig ging der Weinverbrauch zurück. Wein war bis dahin das Hauptgetränk
gewesen. Die Zahl der Weinwirtschaften nahm in Haigerloch ebenfalls ab. 1680 gab es in
Haigerloch sieben, 1718 nur noch drei Weinwirtschaften.

Die rasche Entwicklung des Brauereigewerbes ist vor allem der Unterstützung und
Förderung der Landesherren zu verdanken. Bereits im Jahre 1608 wird der Hofbierbrauer
Stehelin (Stehle) erwähnt187. Die fürstlich-sigmaringische Herrschaft braute anfangs das Bier in

182 SAS, Ho 202, PO AH 1373.

183 Ebd. 1124.

184 Ebd. 1303.

185 Golf (wie Anm. 24) S. 401 f.

186 Zeitungsartikel vom 14. 4. 1960 ohne Quellenangabe in der Hohenzollerischen Heimatbücherei
Hechingen. Vgl. Westdeutsche Wirtschaftschronik Bd. II (Württemberg). Stuttgart 1954, S. 562.

187 N. Müller, Aus der Haigerlocher Biergeschichte. In: Sondergabe der Hohenzollerischen Landeszeitung
. Heimattag der Stadt Haigerloch (1929) S. 7.

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