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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0053
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

Die Pachtsumme betrug pro Jahr 800 fl. Der Reingewinn aus dem Brauhaus betrug pro Jahr
also durchschnittlich nur rund 233 fl. Die Zinsen aus dem Verkaufspreis ersetzten beinahe
diesen Betrag.

Im März 1843 beschloß das Rentamt, das Brauhaus nochmals auf neun Jahre an M.
Waidmann für 460 fl zu verpachten und danach für 8020 fl zu verkaufen. Der Vertragsabschluß
kam am 22. März 1843 zustande. Der Fürst, dessen Genehmigung für dieses Geschäft
erforderlich war, gab seine Einwilligung aber nicht. Er war mit verschiedenen Verkaufsbedingungen
nicht einverstanden.

Daraufhin wurde das Brauhaus nochmals zur Veräußerung ausgeschrieben. Nach weiteren
Verkaufsverhandlungen im April 1843 mit M. Waidmann kaufte dieser das Brauhaus zu
Haigerloch für 12950 fl. Mit diesem Preis konnte das Rentamt sehr zufrieden sein206.

Die weitere Entwicklung des Brauhauses unter Privatbesitzern konnte nur lückenhaft
rekonstruiert werden.

In der Folgezeit war Peter Fechter Brauhausbesitzer in Haigerloch. In welchen Jahren das
Brauhaus ihm gehörte, war nicht festzustellen. Von dessen Witwe kaufte Ende 1863 oder
Anfang 1864 Albert Waidmann, der Sohn des ehemaligen Brauhausbesitzers Michael Waidmann
, das »Schlößle«. Die Konzession zum Wein- und Bierschank und zum Branntweinbrennen
übernahm er 1864 von dem verstorbenen P. Fechter. Waidmanns Witwe wiederum
verkaufte das Bräuhaus im Dezember 1867 an Wilhelm Zöhrlaut207.

W. Zöhrlaut stammte aus einer Hechinger Bürger- und Handwerkerfamilie. Er hatte als
Küfer in der St. -Luzen-Brauerei in Hechingen gearbeitet und später in Donaueschingen das
Brauerhandwerk erlernt und war danach in der Kreuzbrauerei in Gammertingen beschäftigt208.
Als letzter Meister legte er vor der Haigerlocher Zunft seine Meisterprüfung ab. Beim Kauf der
Brauerei besaß er ein Vermögen von 2500 fl. Von 1882 bis 1885 verpachtete er die Gastwirtschaft
, den Kleinverkauf von Bier, Wein und Branntwein an Otto Schullian209. Im Jahr 1900
wurde die Gaststätte nochmals verpachtet210.

1867, als Zöhrlaut die Brauerei gekauft hatte, war es ums »Schlößle« schlecht bestellt
gewesen. Die vorhergehenden Beständer bzw. Eigentümer hatten kaum ihren Lebensunterhalt
mit dem Betrieb der Brauerei bestreiten können211. Dies mag an dem häufigen Wechsel gelegen
haben, der meistens durch den Tod des jeweiligen Braumeisters bedingt war. Die Witwen
konnten das Etablissement nur mit fremden Personal unter großen Verlusten führen. Die
Abgabe des »Schlößle« war dann die letzte Lösung.

Erst unter der Familie Zöhrlaut nahm das Geschäft seinen Aufschwung, und ein ausgedehnter
Kundenkreis wurde allmählich dank des guten Bieres und der eisernen Energie und dem
Unternehmungsgeist des neuen Besitzers aufgebaut212. Zöhrlaut führte als Fachmann den
Brauereibetrieb selbst. Im Volksmund hieß er der »große Bräu von Haigerloch«. Der Umsatz
stieg so beträchtlich, daß Zöhrlaut das Geschäft erweitern lassen konnte. Es entstanden neue
Keller und das Innere des Hauses wurde im Laufe der Zeit umgebaut. Maschinen wurden
aufgestellt und ein neues Sudhaus errichtet. Auch Grund und Boden erwarb Zöhrlaut in Form
von Äckern und Wiesen213. Im Jahre 1880/1881 baute er unter Mitwirkung des Müllers Baldauf
direkt hinter der Brauerei am dort vorbeiführenden Mühlkanal ein Wasserwerk mit Kropfrad.

206 Ebd. 26904.

207 SAS, Ho 202, POAH 1522.

208 Zeitungsartikel vom 14. 4. 1960 ohne Quellenangabe in der Hohenzollerischen Heimatbücherei
Hechingen. SAS, Ho 202, POAH 1522.

209 Ebd.

210 Westdeutsche Wirtschaftschronik Bd. II (wie Anm. 186) S. 562.

211 Haigerlocher Bote vom 4. 8. 1913.

212 Ebd.

213 Westdeutsche Wirtschaftschronik Bd. II (wie Anm. 186) S. 565.

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