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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0079
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

Zur Veräußerung standen:

I. An Gebäuden:

Das vierstöckige Spinnereigebäude mit Anbau (1838/39 erbaut); das Wasserhaus, das Wehr, der
Kanal, das Wasserrad, Transmissionen und eine Reparaturwerkstätte (letztere 1861 erbaut); das
Dampfmaschinenhaus mit Dampfkamin, das Gewölbe zum Aufbewahren schmutziger Baumwollabfälle
mit angebauter Schmiede, das Kohlengewölbe und das Eisenmagazin; das Holzmagazin
(1854 erbaut); das Garn- und Baumwollmagazin (1848/49 erbaut); das bisherige
Wohngebäude des Verwalters mit Schweinestall; das Wohngebäude des Buchhalters mit einer
kleinen Landwirtschaft und doppeltem Schweinestall; das Wohngebäude des Spinnmeisters mit
Waschküche und Backofen.

II. An Grund und Boden:

Ein kleiner eingezäunter Garten bei der Verwalterswohnung, ein Gemüsegarten mit Umzäunung
; ein kleiner Garten bei der Buchhalterswohnung; verschiedene Wiesen mit Obst- und
Zierbäumen.

III. An Maschinen:

Vorwerke, Reinigungsmaschinen, 14 Mule-Jenny-Spinnmaschinen ä 408 Spindeln, eine Zirkelsäge
, eine Dampfmaschine mit verstellbarer Expansionsvorrichtung (30-45 PS).

IV. Diverse Inventargegenstände, Werkzeuge, eine Feueresse und die Schmiedeeinrichtung.

Der Gesamtwert betrug nach einer Schätzung im Herbst 1863 117241 fl330.

Bei der Hofkammer in Sigmaringen bzw. dem Rentamt Haigerloch gingen zunächst
mehrere Anfragen bezüglich des Verkaufs ein. Da sich bis zum 1. März 1864 noch keine
ernsthaften Kaufinteressenten gemeldet hatten, gab die Hofkammer ihrem Bevollmächtigten in
Sachen des Verkaufes der Fabrik Karlstal, Hofkammerrat Nußer, die Weisung, das Verkaufsvorhaben
nochmals im Hechinger Blatt und im Schwarzwälder Boten durch zweimaliges
Erscheinen und in den benachbarten Gemeinden durch Ausschellen bekannt zu geben331.

Da der Zeitpunkt für einen Verkauf wegen der allgemeinen Krisensituation der Baumwollindustrie
nicht günstig war, wurde zeitweilig auch eine Verpachtung in Betracht gezogen. Dies
war umso eher bedenkenswert, als ein längerer Stillstand der Maschinen zum Rosten der
Stahleisenteile führte. Ferner galt es auch den Arbeiterstamm zu erhalten bzw. wieder neu zu
sammeln. Die Möglichkeit einer Verpachtung wurde jedoch bald wieder verworfen (März
1864). Vielleicht hatten hier die negativen Erfahrungen bei der Brauhausverpachtung mitgespielt
.

Wahrscheinlich scheiterten die meisten Verhandlungen von Seiten der Käufer an den
Preisvorstellungen der Hofkammer. Anfang März 1864 dachte diese an einen Preis von
140000 fl bis 150000 fl. Diese Summe mußte den Interessenten nicht nur in Anbetracht der
allgemeinen Krisensituation des Baumwollgewerbes, sondern auch wegen des Wassermangels
und den veralteten Maschinen der Spinnerei Karlstal zu hoch erscheinen. Hofkammerrat Nußer
hatte zur selben Zeit den realistischeren Verkaufsvorschlag zu 100000 bis 130000 fl der
Hofkammer unterbreitet, war aber auf Ablehnung gestoßen.

Aus den manchmal langwierigen Verhandlungen mit Interessenten, die die Fabrik dann
doch nicht erwarben, seien hier nur einige Vorgänge, die als charakteristisch erachtet wurden,
herausgegriffen.

Im September des Jahres 1864 war die Hofkammer nach weiteren gescheiterten Bemühungen
bereit, die Spinnerei Karlstal für 70000 fl zu veräußern. Aber selbst dieses Angebot war der
kaufwilligen Firma Neuburger & Söhne zu hoch wegen des langen Stillstands der Maschinen,
der anhaltenden Krise, deren Ende noch nicht abzusehen war, und weil die Maschinen wegen

330 Ebd. 22298.

331 Ebd.

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