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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0081
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Haigerlocher Raum

Angebot von Carl Feyler aus Stuttgart in Höhe von 48000 fl wurde deshalb ausgeschlagen.
Zehn Tage nach dem Vertragsabschluß erklärte Gaedertz, daß Meyer und Kober aus Berg bei
Stuttgart in seine Verpflichtungen als Käufer der Baumwollspinnerei Karlstal eintreten würden.

Mit Meyer und Kober handelte die Hofkammer folgende Verkaufsbedingungen aus:
solidarische Haftung, Tilgung der Hälfte der Kaufsumme (22500 fl) bis zum 1. Mai 1866 gegen
eine 4 Vi % ige Verzinsung für früher erfolgte Zahlungen. Zu denselben Bedingungen waren
11500 fl am 1. Juli 1867 und 11000 fl am 1. Juli 1868 fällig335. Die öffentlichen Abgaben, Staatsund
Gemeindesteuern und die Brandversicherungsbeiträge gingen ab dem 18. März an die
Käufer über. Vom 16. April an trugen Meyer und Kober die Gefahr für sämtliche Verkaufsobjekte
.

Der Verkaufspreis setzte sich zusammen aus 30000 fl für Immobilien mit Zubehör und
15000 fl für Inventarien, Apparate und Utensilien336.

Für die ehemaligen Arbeiter der Spinnerei Karlstal hatte der Wegfall des Verdienstes aus
Fabrikarbeit zwar eine Einschränkung bedeutet, die allgemeine Armut wurde aber nicht
wesentlich gesteigert oder die Lokalfonds übermäßig beansprucht, da die Fabrikarbeit - wie
bereits erwähnt - nicht die alleinige Erwerbsgrundlage der ehemaligen Arbeiter von Karlstal
darstellte. Die Landwirtschaft stand als Lohnquelle immer noch im Vordergrund. Die
Wiederinbetriebnahme der Spinnerei im Jahr 1866 wurde natürlich dennoch gern gesehen,
sowohl von einzelnen Arbeitern als auch von der Stadt Haigerloch. Für letztere stiegen nun die
Steuereinnahmen wieder an337. Die Wirtschaft Haigerlochs wurde auch gehoben durch die
Anwesenheit der Geschäftsleute und Fuhrmänner, die mit Karlstal in Geschäftsverbindung
standen338.

J.5J. Karlstal in privater Führung: Meyer und Kober

Uber die Persönlichkeit der beiden neuen Firmeninhaber Meyer und Kober konnte kein
ausreichendes Material gesammelt werden, so daß daraus ein gerundetes Bild hätte entstehen
können. Dies gilt insbesondere für Theodor Kober. Auch die Informationen, die die Akten
über die Person Meyers enthalten, sind nur Notizen am Rande und als solche zu verstehen.
Verschiedene Zeitungsartikel der Nachkriegszeit, die anläßlich von Firmenjubiläen und
anderen Feierlichkeiten verfaßt wurden, erwähnen Heinrich Meyer, den Gründer des Familienbetriebes
in Karlstal, stets in lobender Weise. Sie haben aber wegen ihrer bereits vorgegebenen
Intention keinen neutralen Aussagewert.

Meyer und Kober besaßen, bevor sie Karlstal erwarben, in Stuttgart-Berg einen Garngroßhandel
in Form einer OHG, eine mechanische Zwirnerei, Bleicherei, Färberei und Sägemühle339
. Bis zum2. Juni 1867 warG. Bartholomai ein weiterer Teilhaber der OHG. Eine Spinnerei
hatten sie wegen Wassermangels wieder aufgegeben.

Meyer und Kober besaßen als Geschäftsleute einen guten Namen. Zwischen der fürstlichen
Baumwollspinnerei Karlstal und ihnen war es bereits früher zu geschäftlichen Verbindungen
gekommen. Die Kgl. Württembergische Hofbank in Stuttgart beschrieb die beiden späteren

335 Meyer und Kober zahlten an die Hofkammerkasse:
am 19. 4. 1866 7000 fl-xr.

am 21. 4. 1866 7000 fl - xr.
am 1. 5. 1866 482 fl 44 xr.

Das sind mit der Verzinsung per 1. Mai 1866: 22500 fl.

336 FAS, NVA, 22298.

337 SAS, Ho 235, Pr. Reg. I, VI, P, 889.

338 Ebd. Ho 202, POAH 370.

339 Betriebsakten Karlstal: Abschrift aus dem Gesellschaftsregister des Kgl. Amtsgerichts Hechingen,
Fol. 16. Auszug aus dem Handelsregister für den Stadtbezirk Stuttgart, Abt. II, Fol. 172.

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