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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0086
Agathe Kempf

Tabelle über die bewilligten Überstunden für Arbeiterinnen über 16 Jahren bei der Baumwollspinnerei
Karlstal (hierbei wurden auch diejenigen Uberstunden aufgenommen, bei denen der
Grund des Antrags nicht ermittelt werden konnte)365.

Datum der
Bewilligung

bewilligter
Zeitraum

Zahl der beteilig-
ten Arbeiterinnen

Ende der Arbeitszeit
; Stundenzahl/Tag

4. 11. 1892

2 Wochen

alle

19 Uhr

18. 11. 1892

4 Wochen

alle

19 Uhr

2. 12. 1893

8 Tage

alle

19.30 Uhr

8. 3. 1895

8 Tage

alle

19 Uhr

26. 10. 1895

2 Tage

alle

19 Uhr

28. 10. 1895

32 Tage

alle

19 Uhr

12. 11. 1896

6 Tage

32

19 Uhr; 12 Std.

17. 11. 1896366

13 Tage

32

19 Uhr

31. 10. 1898

6 Tage

alle

19 Uhr

5. 11. 1898367

18 Tage

24

19 Uhr

31. 8. 1900368

4 Wochen

2-3

19 Uhr; 13 Std.

8. 6. 1901

9 Tage369

alle

19 Uhr; 12 Std.

10. 1. 1903370

5 Tage371

10

19 Uhr; 13 Std.

21. 7. 1903

4 Tage

6

19 Uhr

Die Überarbeit für Frauen über 16 Jahren wurde beantragt nach § 138 der Gewerbeordnung
wegen außergewöhnlicher Häufung der Arbeit371. Die Überarbeit von männlichen Arbeitskräften
konnte nicht nachgewiesen werden, da für Männer zu jener Zeit keine gesetzliche
Begrenzung der Arbeitszeit bestand. Für weibliche Beschäftigte war die Arbeitszeit nach § 137
Absatz 1 und 2 der Gewerbeordnung (Fassung von 1891) geregelt. Nach § 138 a war die
gesetzlich erlaubte Höchststundenzahl der Arbeitszeit für Frauen pro Tag an Wochentagen
außer an Vortagen von Sonn- und Feiertagen 13 Stunden einschließlich etwaiger Überstunden
(Fassung der Gewerbeordnung von 1891).

Außergewöhnlichen und einschneidenden Ereignissen soll im folgenden noch besondere
Aufmerksamkeit gewidmet werden. Am 4. Oktober 1889 fiel das Hauptgebäude der Spinnerei
mit sämtlichen Maschinen einem Brand zum Opfer. Personen kamen dabei nicht ernstlich zu
Schaden. Die Ursache war technisch bedingt: die Selbstentzündung eines Selfactors.

Unmittelbar danach wurde mit dem Neubau eines Spinnereigebäudes nach dem neuesten
technischen Stand begonnen. Die bisherigen Erdöllampen wurden durch elektrische Beleuchtung
ersetzt, die Wasserkraftanlage wurde durch die Verbreiterung des Oberkanals und
Anschaffung einer Hochwasserturbine umgebaut; auch alle neu aufgestellten Spinnmaschinen
entsprachen den damals modernsten Ausführungen. Die Dampfmaschine, die durch den Brand
nicht beschädigt worden war, war bereits 1887 erneuert worden. Im Herbst 1890 konnte in dem
neuerrichteten Spinnereigebäude die Produktion wieder aufgenommen werden. Es wurden nun

365 StAH, 517/4795. SAS, Ho 202, PO AH 1558,1561. Ebd. Ho 235, Pr. Reg. I, VI, T, 927 vol. II. Ebd.
P, 921 vol. II und IV.

366 Für 1896: 608 Stunden.

367 Für 1898: 576 Stunden.

368 Für 1900: 40-60 Stunden.

369 In Anspruch genommen 63-67 Stunden.

370 Für 1903: 74 Stunden.

371 Bewilligt 5 Tage, in Anspruch genommen 2 Tage.

372 Vgl. Hohenzollerische Heimatbücherei Hechingen: Auszug aus der Gewerbeordnung.

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