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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0096
Agathe Kempf

Alter und Familienstand der Karlstaler Arbeiterinnen 1874

Altersstufe Familienstand

ledig verheiratet

16-18 Jahre 10 0

18-25 Jahre 5 0

über 25 Jahre 9 0

Für die Spinnereien des Regierungsbezirks Sigmaringen (einschließlich Karlstals) liegen
folgende Zahlen vor404

Altersstufe Familienstand

ledig verheiratet

16-18 Jahre 46 0

18-25 47 4

über 25 Jahre 26 10

In Karlstal wie in ganz Hohenzollern fällt der niedrige Anteil verheirateter Spinnereiarbeiterinnen
an der Gesamtzahl der beschäftigten Frauen auf. Der Grund hierfür liegt wohl
vorwiegend darin, daß verheiratete Frauen in der Landwirtschaft ihres Mannes mitarbeiteten
(vgl. Kap. 2.1.).

Im Jahr 1874 waren in Karlstal durchschnittlich 29, in allen hohenzollerischen Spinnereien
zusammen 267 Männer beschäftigt. In den Spinnereien des Regierungsbezirks Sigmaringen
waren demnach 30, 83 % aller Arbeitnehmer Frauen, in Karlstal 45,28 %. Karlstal verzeichnete
also einen ungewöhnlich hohen Prozentsatz an weiblichen Arbeitskräften. Auf die möglichen
Ursachen dieses Faktums wurde bereits im Abschnitt über die Beschäftigung von Jugendlichen
eingegangen.

Die Arbeitszeit für Frauen betrug 1874 in Karlstal zwölf Stunden: Im Sommer von 600 Uhr
morgens bis 1830 abends abzüglich einer halben Stunde Mittagspause und im Winter von 530 Uhr
bis 1800 Uhr abzüglich einer halben Stunde Mittagspause. Für alle Spinnereien des Regierungsbezirkes
Sigmaringen ergab sich eine durchschnittliche Arbeitszeit für Frauen im Sommer von
12% Stunden und im Winter von 11% Stunden bei bereits abgerechneten Pausen405. Karlstals
Stellung in dieser Hinsicht bewegte sich also - wie bei den Lohnsätzen - innerhalb Hohenzol-
lerns durchaus im üblichen Rahmen.

3.5.7. Kurzer Überblick über die Entwicklung seit dem 1. Weltkrieg bis zur Gegenwart

Dem langfristigen Wachstum und der Produktionsausweitung der Spinnerei Karlstal setzte
der 1. Weltkrieg ein jähes Ende. Im März 1916 mußte die Spinnerei infolge von Rohstoffverknappung
stillgelegt werden. Eine Produktion für die Kriegsindustrie fand wegen des
entlegenen Standortes von Karlstal nicht statt. Im März des folgenden Jahres wurde ein Versuch
gestartet, auf Papierspinnen Papiergarne herzustellen. In jener Notzeit wurden Unterwäsche
und sogar Damenbekleidung aus Papiergarnen gefertigt. Einen Gewinn brachte diese Herstellung
der Firma Meyer nicht, im Gegenteil: Die Spinnmaschinen wurden damit geschädigt. Im
Magazin der Fabrik wurden außerdem Brennesseln gelagert zur eventuellen Verarbeitung zu
Garnen, wozu es aber nicht mehr kam. Im März 1918 wurde der gesamte Betrieb auf
elektrischen Antrieb umgestellt. Die Dampfmaschinen hatten endgültig ausgedient.

404 Ebd. Ho 235, Pr. Reg. I, VI, P, 921 vol. I. Vgl. ebd. Ho 202, POAH 1555.

405 Ebd. Ho 235, Pr. Reg. I, VI, P, 921 vol. I. Ebd. Ho 202, POAH 1555.

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