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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0186
Gerd Friedrich Nüske

dabei vorgingen und wie stark sie dabei von der amerikanischen Besatzungsmacht in Zugzwang
gebracht worden waren, soll im folgenden dargetan werden (Kap. IV). Den Abschluß der
Staatsbildung in Südwürttemberg bildete die Erarbeitung und Annahme einer Landesverfassung
(Kap. V). Hier muß zum einen aufgezeigt werden, wie unwillig die französische
Militärregierung in Tübingen sich gab, es auch hier zu einer Verfassung und damit zur
endgültigen Staatskonstituierung kommen zu lassen - im Gegensatz zu der französischen
Haltung in den anderen Ländern der französischen Besatzungszone in Deutschland. Damit
verbunden sind zum anderen Fragen nach einer allgemeinen Haltung der Franzosen zur
Verfassunggebung in Deutschland und in den deutschen Ländern nach 1945 sowie nach
einzelnen gemeinsamen Aspekten in den Verfassungen der französisch besetzten Länder.

Die Pariser Regierungen ließen in ihren Bemühungen nicht nach, in Südwestdeutschland
doch noch eine Veränderung der Besatzungsgrenzen zu erreichen. Dies beinhaltete immer
wieder ein Infragestellen des Landes Württemberg-Hohenzollern. Im einzelnen handelte es
sich dabei um französische Versuche auf den verschiedenen diplomatischen Ebenen, aber auch
um die eventuelle gemeinsame amerikanisch-französische Besatzungskontrolle über einen
neugebildeten Südweststaat nach Austausch von Nordbaden gegen Südwürttemberg (Kap. VI).
Dies alles führt notwendig zur Betrachtung der französischen Deutschlandpolitik nach 1945
und soll gleichsam spiegelbildlich an einzelnen Problemen vor allem der Länder Südwürttemberg
und Südbaden verdeutlicht werden (Kap. VII). Dabei können die vielfältigen Aspekte der
schwierigen Beziehungen zwischen französischer Okkupationsmacht und den von dieser
kontrollierten Deutschen nur mehr beispielhaft beleuchtet werden. Damit verbunden sind
Untersuchungen, wie sich die französische Besatzungsmacht in ihrer Gesamtheit den Deutschen
der Nachkriegszeit darstellte (Kap. VIII). Ein gewisser Vergleich mit der amerikanischen
Siegermacht liegt hier nahe. Schließlich mag aus amerikanischen Akten berichtet werden, wie
sich dort die Ereignisse in der französischen Zone und vor allem in Südwürttemberg
niederschlugen (Kap. IX).

t DIE MILITÄRISCHE BESETZUNG SÜDWESTDEUTSCHLANDS

Gewinnung von Pfändern für Frankreich

Gegen Ende März 1945 verlief die Westfront von Basel bis über Mannheim hinaus entlang
dem Rhein. Während im nördlichen, pfälzischen Frontabschnitt amerikanische Verbände
standen, waren es im südlichen, elsässischen Teil französische Truppen. Für Freund und Feind
war klar, daß es den Alliierten jetzt um das Überschreiten des Rheins auch in diesem Abschnitt
ging. Deutscherseits war das rechte Rheinufer zur Hauptkampflinie bestimmt worden.
Unterschiedlich waren aber die Vorstellungen von Amerikanern und Franzosen über die jetzt in
Angriff zu nehmende Besetzung Südwestdeutschlands. Für die Amerikaner war es nur ein
vergleichsweise unbedeutendes Kampfgebiet, ihr Augenmerk galt vor allem dem Ruhrgebiet
und der Trennung von Nord- und Süddeutschland dem Main entlang. Danach kam für die
Amerikaner die sogenannte Alpenfestung, die sie für ein letztes, ernstzunehmendes Reduit der
Deutschen hielten .

7 Zu den Kämpfen im Frühjahr 1945 in Südwestdeutschland vgl. Günter Cordes, Die militärische
Besetzung von Baden-Württemberg, in: Historischer Atlas von Baden-Württemberg, Karte VII, 10 mit
Beiwort. Stuttgart 1980. Ferner Wilhelm Arenz und Walter Umbreit, Die militärische Strategie der
Westmächte in den Jahren 1941-1945, in: Kriegsende und demokratischer Neubeginn am Oberrhein
(Oberrheinische Studien V) Karlsruhe 1980. S. 5-34. - Auf die Behandlung der militärischen Auseinandersetzungen
zwischen Deutscher Wehrmacht einerseits und Amerikanern und vor allem Franzosen andererseits
wird hier verzichtet. Genannt sollen gleichwohl die folgenden Arbeiten werden: Gerhard Junger,

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