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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0202
Gerd Friedrich Nüske

neuen Jahr 1945 an den amerikanischen Außenminister53. Aufgebaut wie eine mittelalterliche
Urkunde, referierte der Botschafter noch einmal die unerfreuliche Geschichte der französischamerikanischen
Kampfgemeinschaft, um zu dem Schluß zu kommen: Optimistic souls might
have been iustified in believing that the foregoing rancors were swept away by the liberation of
France. Nun war zwar während der Tage der Befreiung ein gewisses französisch-amerikanisches
Einvernehmen eingetreten. So meinte zumindest der amerikanische Diplomat. Doch
dann war alles wieder wie zuvor geworden: But thisphase in turn haspassed. The emotional
glow of liberation has dimmed. Dissatisfaction with Americans is on the increase, and we now
face the prospect of multiplying grievances. In der Tat wurden die grievances, die die USA mit
Frankreich hatten, zu einem erheblichen Problem für die amerikanische Diplomatie der
unmittelbaren Nachkriegszeit54. Und die mehr zufällige Folge dieser Schwierigkeiten war die
Gründung des neuen deutschen Landes Württemberg-Hohenzollem in der französischen
Besatzungszone. Deshalb ist es unumgänglich, gleichsam die Anfänge Württemberg-Hohen-
zollerns in den alliierten Beratungen über die gemeinsame Kontrolle und Verwaltung des
besiegten Deutschlands zu suchen55.

Die Verhandlungen über die Zoneneinteilung unter den Großen Drei

Den Amerikanern war es zu keiner Zeit ein Anliegen gewesen, dem französischen
Verbündeten ein Besatzungsgebiet in Deutschland zu beschaffen und doch wurde aus der
amerikanischen Zone ein gut Teil für Frankreich herausgeschnitten. Den USA war es stets
wichtiger gewesen, mit den übrigen Alliierten zu einer Verständigung über Deutschland zu
gelangen, vor allem mit der Sowjetunion. Bei der Vorbereitung der Besatzung in Deutschland
spielte die European Advisory Commission (EAC) eine zentrale Rolle56. Die Einrichtung
dieser Kommission war auf der Moskauer Konferenz der Außenminister der Großen Drei
bereits im Oktober 1943 beschlossen worden. Die EAC trat bald in London zusammen und

53 The Ambassador in France, Caffery, to the Secretary of State (January 3, 1945), in: FRUS, 1945 III
S. 660-665.

54 Dies hat bei John Gimbel, Amerikanische Besatzungspolitik in Deutschland 1945-1949. Frankfurt am
Main 1968 (=The American Occupation of Germany. Stanford 1968) zur - wohl richtigen - starken
Betonung der negativen Rolle Frankreichs in der amerikanischen Nachkriegspolitik geführt, hat Gimbel
aber auch ungerechtfertigte Kritik eingebracht; vgl. Hans-Peter Schwarz, Vom Reich zur Bundesrepublik
. Deutschland im Widerstreit der außenpolitischen Konzeptionen in den Jahren der Besatzungsherrschaft
1945-1949. Stuttgart 2. Aufl. 1980. S. XXXVI: »Doch die verdienstvollen Arbeiten Gimbels ...
leiden ... an einer so wohl nicht haltbaren Tendenz, Frankreich als den großen Schurken beim Drama der
deutschen Teilung und damit auch als das Hauptproblem amerikanischer Deutschlandpolitik der Jahre
1945-1947 herauszustellen und die Bedeutung der gewichtigeren amerikanisch-sowjetischen Spannungen
sowohl allgemein wie auch im Einzelfall ... unangemessen niedrig einzuschätzen.«

55 Die Forschung über die alliierten Deutschlandplanungen während des Zweiten Weltkriegs hat erst
Anfang der 70er Jahre einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Ein Engländer verwertete als erster nicht
nur die gesamte anglo-amerikanische Memoirenliteratur, alle Darstellungen und Aktenpublikationen,
sondern er konnte auch erstmalig britische Aktenbestände benutzen: Toni Sharp, The Wartime Alliance
and the Zonal Division of Germany. Oxford 1975; ergänzend dazu Gustav-Adolf Caspar, Die
Kriegslage vom Herbst 1943 bis zum Winter 1944/45 und das Entstehen der Vereinbarungen über die
Grenzen der Besatzungszonen in Deutschland, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 26 (1979) S. 173-183.
Etwa gleichzeitig und auf ebenso breiter Quellengrundlage behandelte ein Amerikaner in einem Band der
offiziösen (U.S.) Army Historical Series die Entstehung der Zonengrenzen in Deutschland: Earl
F. Ziemke, The U.S. Army in the Occupation of Germany 1944-1946 (Army Historical Series) Center of
Military History, United States Army, Washington D.C. 1975.

56 Zur European Advisory Commisson vgl. H.-G. Kowalski, Die »European Advisory Commission«
als Instrument alliierter Deutschlandplanung, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 19 (1971) S. 261-293.

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