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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0208
Gerd Friedrich Nüske

den persönlichen Charme, dessen er durchaus fähig war, um gelegentlich selbst seine
erbittersten Gegner für sich einzunehmen. Der Bericht Churchills an Roosevelt vom 16. November
1944 (Personal and Top Secret) dokumentiert den Erfolg, den de Gaulle mit seiner
Taktik auch bei Churchill erzielt hatte66. / certainly had a wonderful receptionfrom about half a
million French in the Champs Elysees and alsofrom theparty Opposition centre at the Hotel de
Ville. I reestablished friendly private relations with de Gaulle, who is better since he has losta
large part of his inferiority complex. Mit vorsichtigen Worten machte sich Churchill zum
Fürsprecher der französischen Wünsche: .../ sympathize with the French wish to take over
more line, to have the best share they can in the fighting or what is left of it, and there may be
plenty, and not to have to go into Germany asaso- called conqueror who has notfought. Uber
die von den Franzosen geforderte Ausrüstung bedeutender Truppenkontingente hinaus,
unterstützte Churchill das französische Verlangen nach einer eigenständigen Besatzungszone in
Deutschland: ...the French pressed very strongly to have a share in the occupation of Germany
not merely as subparticipation under British or American command but as a French command. I
expressed my sympathy with this, knowing well that there will be a time not manyyears distant
when the American armies will go home and when the British will have great difficulty
in maintaining large forces overseas, so contrary to our mode of life and disproportionate to our
resources, and I urged them to study the type of army fitted for that purpose, which is totally
different in form from the Organization by divisions required to break the resistance of a modern
war - hardened enemy army. Churchill war auch bemüht, Roosevelt den Eindruck zu
vermitteln, daß die innerfranzösischen Konflikte nunmehr gelöst worden seien; Girundwas at
the banquet apparently quite content. What a change in fortunes since Casablanca. Roosevelt
antwortete Churchill mit gewisser, mehr diplomatischer Zustimmung für die französischen
Wünsche. Doch eine Ausrüstung der französischen Nachkriegsarmee wollte Roosevelt nicht in
Aussicht stellen und im übrigen stellte er fest, you know, of course, that after Germany 's collapse
I must bring American troops home as rapidly as transportationproblems willpermit. Gerade mit
der letzten Bemerkung trieb Roosevelt den britischen Premier nun noch weiter in die schon von
diesem eingeschlagene Richtung, de Gaulle so gut wie möglich zu unterstützen. Immer
unverhohlener gab Churchill auch seiner Uberzeugung Ausdruck, daß die Amerikaner bald
nach Beendigung des Krieges wieder aus Europa abziehen würden. Das entstehende Vakuum,
so fürchtete Churchill, würde dann die Sowjetunion wieder auffüllen, wenngleich er dies selten
so offen einräumte. Um dies zu verhindern müßte in jedem Fall Frankreich herangezogen
werden: We certainly could not undertake the task without your aid and that of the French.

Französische Deutschlandpolitik als Teil einer umfassenden außenpolitischen Konzeption

Soweit sich gegenwärtig feststellen läßt, gaben die Exilfranzosen unter General de Gaulle
erstmals im Hochsommer 1944 Einzelheiten ihrer Vorstellungen von einem Nachkriegs-
deütschland zu erkennen. Am 18. Juli 1944 erfuhr das British Foreign Office, die Franzosen
seien von einer Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen nicht sonderlich angetan.
Vielmehr hofften die Franzosen auf eine gesamtalliierte Verantwortung für Deutschland,
wodurch angeblich die Lücke vermieden werden könne, die beim Abzug einer der Besatzungsmächte
aus Deutschland entstehen könne. Wieweit das letztere Argument nur ein reih
taktisches war, oder ob de Gaulle wirklich an einen Rückzug der Amerikaner glaubte, mag hier
dahingestellt bleiben67. Jedenfalls ließ de Gaulle erstmals am 12. August 1944 in Algier
genaueres erkennen, als er vom Umfang einer zukünftigen französischen Besatzungszone in

66 FRUS. Malta and Yalta. S. 284-286.

67 Sharp (wie Anm. 55) S. 78; Willis (wie Anm. 34) S. 14.

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