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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0211
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

einsetzen zu wollen. Auf der Konferenz von Jalta überließ es Präsident Roosevelt deshalb
weitgehend den Briten, für die französischen Wünsche einzutreten.

In der Tat machte sich in Jalta der britische Premier Churchill zum beredten Anwalt der
französischen Interessen. Nach ausführlicher Erörterung des Themas wurde im abschließenden
Konferenzprotokoll vom 11. Februar 1945 eine Besatzungszone in Deutschland für Frankreich
eingeräumt, deren Grenzen durch die alliierten Vertreter bei der EAC ausgehandelt werden
sollten. In einem geheimen Zusatzprotokoll war indes schon bestimmt worden, daß die
zukünftige französische Besatzungszone in Deutschland be formed out of the British and
American zones and its extent would be settled by the British andAmericans in consultation with
the French Provisional Government7*'. Die Umstände, unter denen es in Jalta zur Bestimmung
über eine französische Besatzungszone in Deutschland gekommen war, sind im einzelnen bis
heute nicht geklärt75. Sicher ist aber, daß die Sowjetunion dem Gedanken an eine französische
Beteiligung in Deutschland äußerst ablehnend gegenüberstand. Stalin konnte sich nur dazu
bereitfinden, eine solche Beteiligung in das Belieben der Westalliierten zu stellen, deren
Aufgabe es dann war, ihrerseits einen Platz für Frankreich zu finden. In jedem Fall sollte
Frankreich nach dem Willen der Sowjetunion von der Mitarbeit an dem zur zukünftigen
Verwaltung des besiegten Deutschlands einzurichtenden Alliierten Kontrollrat ausgeschlossen
werden. Für letzteres hatte sich offenbar zunächst auch Roosevelt ausgesprochen.

Obwohl de Gaulle mit dem Ergebnis der Konferenz von Jalta im Grunde hätte zufrieden
sein können, ließ er nicht von seinem Kurs ab, die USA vor den Kopf zu stoßen. Dazu gehörte
vor allem seine rüde Behandlung des schon vom Tod gezeichneten Präsidenten Roosevelt, als
dieser sich auf der Rückreise von Jalta mit de Gaulle treffen wollte. Hochfahrend ließ er dem
amerikanischen Präsidenten mitteilen, daß er gegenwärtig in Paris unabkömmlich sei, aber
gegebenenfalls einem höheren Beamten Anweisung geben werde, sich um den amerikanischen
Präsidenten zu kümmern. Voller Verbitterung sagte Roosevelt, als er am 2. März 1945 vor dem
amerikanischen Kongreß über die Konferenz von Jalta berichtete, es gebe a great many prima
donnas in the world who want to be heard7b.

Frankreich war in Yalta nicht dabeigewesen, gleichwohl war ihm eine Besatzungszone in
Deutschland zuerkannt worden. Für Frankreich war von westlichen Militärplanern eine
Teilnahme am Feldzug in Süddeutschland vorgesehen - widerstrebend, nachdem es nicht mehr
zu umgehen war, doch ein Angriffstermin war den Franzosen nicht mitgeteilt worden77.

Für de Gaulle galt es jetzt, den Erfolg von Jalta auch in einen tatsächlichen Erfolg
umzusetzen. Da es Stalin gelungen war, die Frage einer eventuellen französischen Besatzungszone
in Deutschland allein den Angloamerikanern zuzuschieben, mußten sich die nunmehrigen
militärischen und diplomatischen Bemühungen de Gaulles gegen seine westlichen Verbündeten

74 FRUS, Malta and Yalta. S. 790, 927, 978.

75 Beste und aktuellste Zusammenfassung bei Sharp (wie Anm. 55) S. 114-119 (The French Zone at
Yalta). Breite Darstellung der Außenpolitik der Roosevelt-Administration jetzt durch Robert Dallek,
Franklin D. Roosevelt and American Foreign Policy 1932-1945. New York: Oxford University Press 1979,
bes. S. 509f., S. 510 treffendes Resümee der Unentschlossenheit Roosevelts in Bezug auf Frankreich:
Though he had already accepted the realityof de Gaulle 's power at the end of october by finally recognizing
him as the provisional ruler of France, he refused to strengthen de Gaulle'sposition by conceding him an equal
say inpostwar affairs. He rejected de Gaulle's request to share in the discussions at Yalta, and he agreed with
Stalin that a French occupation zone should not mean apart in the control machinery for Germany. On the
next to last day of the Conference, however, after Hopkins and Harriman hadpersuaded him not to exclude
France from the Control Council for Germany, Roosevelt announced that he had changed bis mind: it would
be impossible to give France an occupation zone without also making her a member of the Control
Commission. Instruktiv auch Charles E. Bohlen, The Transformation of American Policy. London:
MacDonald 1970. S. 42 f.

76 Zitiert nach Milton Viorst, Hostile Alliies, FDR and Charles de Gaulle. New York 1965. S. 233.

77 Pogue (wie Anm. 12) S. 432.

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