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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0217
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

amerikanischer Transitwege von einer nördlichen britischen Zone und nördlichen amerikanischen
Häfen in eine südliche amerikanische Zone zu verhindern.

In diesem Augenblick verknüpfte nun Eisenhower - unerwartet, aber aus seiner Sicht der
Dinge richtig - den von ihm abgelehnten amerikanischen Transit durch Französisch-Oberhes-
sen mit der Verteilung von Südwestdeutschland unter die USA und Frankreich. Denn
Eisenhower brachte in diesem Zusammenhang das Land Württemberg und den Regierungsbezirk
Sigmaringen (Hohenzollerische Lande) zur Sprache. Von französischer Seite - und dies
verdient hier noch einmal festgehalten zu werden - war bisher stets nur Baden als südwestdeutsches
Besatzungsgebiet verlangt worden, worauf Paris auch in Zukunft beharrte, während es
seine Forderung betreffend Teile von Hessen bald zurückzog.

Denn in dem genannten Kabel vom 19. April hatte Eisenhower sich nicht nur gegen die
Abtretung von Hessen ausgesprochen, sondern auch ein ausgleichendes Gegenangebot gemacht
: //itis desiredto compensate theFrench in the south for Hessen Nassau, Oberhessen and
Hessen Darmstadt east of the Rhine, I can see no military objections to the inclusion of the
State of Württemberg and the province of Sigmaringen in the French zone. In
fact, the transfer of this area to the French would have the advantage that the greaterpart of the
French line of communication to theproposedFrench zone ofTyrol-Vorarlberg in Austria would
then pass almost entirely through the French occupied territory10*.

Im übrigen war es Eisenhower sehr wichtig, Transitrechte durch die französische Besatzungszone
westlich der US-Zone zu erhalten. Eisenhower wollte das von ihm eingebrachte
Württemberg und Hohenzollern erkennbar nur als ein letztes Zugeständnis bei den Verhandlungen
mit den Franzosen verstanden wissen, doch hatte er sich offenbar zumindest unglücklich
ausgedrückt. Denn schon kurz darauf stimmte das britische Foreign Office Eisenhower
dahingehend zu, daß Frankreich in jedem Fall Baden, zweckmäßigerweise aber auch Hessen-
Darmstadt südlich des Mains, Sigmaringen und ein part of Württemberg zugestanden werden
solle, wie es Eisenhower ja vorgeschlagen habe. Dieser hatte aber vom land of Württemberg
gesprochen und dies überhaupt nur als Notlösung verstanden wissen wollen! Erkennbar kamen
hier die verschiedensten Verständigungsschwierigkeiten zusammen mit einem guten Teil
gegenseitigen interalliierten Mißtrauens110. Denn Eden schrieb am 21. April 1945 an Churchill
er had never contemplated that we would agree that the French zone march with the Russian!
Am 22. April besprach Eden die Angelegenheit mit dem amerikanischen Außenminister
Stettinius, der ihm in jeder Beziehung zustimmte und betonte, daß die USA den Franzosen nur
Baden anbieten würden111.

Doch der einmal losgetretene Fall Württemberg und Sigmaringen bewegte sich weiter.
Schon am 23. April äußerte sich Eisenhower, daß er nichts gegen eine Zuweisung Badens an die
französische Besatzungszone einzuwenden hätte, wenn nur amerikanische Transitrechte von
Frankfurt nach Mannheim/Heidelberg auf dem Bahnweg gesichert seien1 u. Wenn, so Eisenhower
, dieser Transit garantiert sei, dann bestünde keine Notwendigkeit to off er the French
Wurtemberg and Sigmaringen as our alternative mentioned in FWD 19 462.

Dies war das erwähnte Kabel gewesen, in dem Eisenhower über die ihm von Churchill
gemachte Eröffnung über die französischen Forderungen berichtet hatte113.

109 Wie oben Anm. 107.

110 Zur begrifflichen Ungenauigkeit vgl. Sharp (wie Anm. 55) S. 173.

111 Eden (wie Anm. 18) S. 530.

112 Chandler (wie Anm. 84) Nr. 2436 S. 2636-2637:.. .Neitherdol see anyobjectionto giving Baden to
the French providing our transit rights over the railroadfrom Frankfurt through Mannheim and Heidelberg
are insured.

113 Oben Anm.. 107.

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