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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0222
Gerd Friedrich Nüske

Entwicklungen anschloß - wobei noch zu fragen sein wird, ob die von den US-Militärs
vorgebrachten Argumente dann nicht bloß aufgegriffen wurden und gar nicht die wirklichen
Motive waren. Zum anderen war offensichtlich, daß Württemberg und Hohenzollern immer
nur als Nebensächlichkeit, als ausgleichendes Angebot gehandelt wurde. Wirkliches Interesse
war auf keiner der beteiligten Seiten für dieses Objekt vorhanden und so war es dann auch von
anderen Umständen abhängig, welche der beiden Besatzungsmächte es behalten mußte.

Die Abtretung Südwürttembergs an die französische Besatzungszone
als Nebenfolge alliierter Auseinandersetzungen

Am 10. April 1945 hatte de Gaulle, wie erwähnt, in einer Note unmißverständlich dargelegt,
welche Ausdehnung eine französische Besatzungszone in Deutschland haben sollte133. Danach
- und das war das in dem hier behandelten Zusammenhang entscheidende - war rechtsrheinisch
in Süddeutschland nur Baden für die französische Zone verlangt worden. Die Amerikaner
hatten ihrerseits an Gesamtwürttemberg kein wesentliches Interesse. Dennoch konnten sie sich
nicht dazu verstehen, entweder Gesamtwürttemberg und Gesamtbaden den Franzosen zu
überlassen oder auch nur Gesamtbaden den Franzosen einzuräumen - und statt dessen das
gesamte Württemberg in die amerikanische Besatzungszone einzuverleiben. Der Grund für
dieses auf den ersten Blick nicht einsehbare Verhalten der Amerikaner lag einerseits in den
Spannungen innerhalb der Washingtoner Administration - insbesondere zwischen Außen- und
Kriegsministerium - und andererseits in der Unbeweglichkeit der einzelnen Ressorts begründet134
. Starke frankophile Strömungen im State Department hätten aber gegebenenfalls doch
dazu geführt, daß Frankreich schließlich in seinem Anspruch auf das gesamte Baden nachgegeben
worden wäre. Diesen Schluß läßt das anfängliche Zögern des Washingtoner Außenministe-

133 Note du general de Gaulle, pour les ministres des Affaires etrangeres et de la Guerre, au sujet de
l'occupation de l'Allemagne (Paris, 10 avril 1945), in: De Gaulle (wie Anm. 8) S. 503f:

3. La zone proprement frangaise doit comprendre, ä lafois, ceaux des territoires rhenans que nous aurons
decide de separer du Reich et certains territoires de la rive droite du Rhin dont nous envisageons
l'occupation pour une duree indeterminee.

4. Les territoires rhenans a occuper et ä contrölerpar nous, sans qu'on doive envisager actuellement le terrae
de cette occupation et de ce contröle, sont ceux de la rive gauche du Rhin et, sur la rive droite, une bände ä
delimiter de maniere ä englober le bord est du fleuve depuis lafrontiere suisse jusqu'ä Cologne inclus, les
villes ou agglomerations qui touchent au Rhin, la large tete depont du Taunus jusqu'ä Francfort exclu, la
tete depont de Mannheim, le Kaiserstuhl. Iln'estpas exclu que la Belgique et le Luxembourgpuissent etre
associes au contröle et a l'occupation des territoires de la rive gauche en certainspoints particuliers (Aix-la-
Chapelle, valee de l'our, etc.). D'autrepart, le hassin minier rheno-westphalien, au nord du Cologne et sur
les deux rives du Rhin, doit etre place sous un regime interalliee de contröle et d'occupation avec
participation de la France.

5. Les territoires allemands ä occuper et ä contrölerpar nous sur la rive droite du Rhin, d'une maniere que
nous considerons, ä l'avance, comme temporaire, sont: les Hesses (Hesse-Nassau, Hesse-Cassel, Hesse-
Darmstadt) et Bade.

En ce qui conceme le regime a appliquer aux voies ferrees de ces territoires et, notamment, ä la ligne:
Cassel-Fulda, il y aurait Heu de tenir compte du fait que la zone d'occupation americaine, (Baviere et
Wurtemberg) devrait etre, en principe, ravitaillee a partir de la mer du Nord (Breme-Hambourg).

134 Die internen Schwierigkeiten der Roosevelt-Administration zu einer einheitlichen Sprachregelung
und einem einheitlichen Willen zu kommen, beklagte vier Tage vor Roosevelts Tod der Chef der
Europaabteilung des State Department, James W. Riddleberger, mit den Worten: Our machinery for giving
you official U.S. views is so cumbersome and slow that ourpower to speak to you is almostparalyzed, except
forthe most important formal matters. The Chief of the Division of central European Affairs, Riddleberger,
to the Political Adviser to the United States Delegation to the European Advisory Commission, Mosely
(April 9, 1945), in: FRUS, 1945 III S. 57-58.

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