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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0235
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

Württemberg-Hohenzollern, urteilte später Theodor Eschenburg182. Gleichwohl konnten die
Franzosen es auf die Dauer nicht bei der Tübinger Delegation belassen und mußten sich auch
hier zu einer festeren Organisationsform durchringen. Aufschlußreich war dabei die zögerliche
Art, in der sie dies taten. Die Zeitgenossen wie selbst Carlo Schmid und Reinhold Maier standen
dem französischen Kurs in Südwürttemberg ratlos gegenüber. Aber zumindest Maier wird es
wohl besser gewußt haben, daß nämlich die Amerikaner es waren, die die endgültige Teilung
Württembergs bewirkten.

IV. DIE EINRICHTUNG EINES STAATSSEKRETARIATS IN TÜBINGEN

Vom 16. September 1945 datierte ein langer Bericht Clays über die Verhältnisse in
Deutschland. Über Baden-Württemberg - die Amerikaner sprachen schon 1945 von Baden-
Württemberg, ohne damit den späteren Südweststaat zu meinen - berichtete Clay: Here also,
the division between the French and U. S. zones has caused difficulties. Atpresent the U. S. and
French military government officers have arrived at certain arrangements for Württemberg,
and are working on similar arrangements for Baden. These make shifts in character and are
wholly inadequate. The U. S. Regional military government officer strongly recommends joint
French-American administration of both Wuerttemberg and Baden. However, with the French
removing equipment and living off the land, joint administration might simply mean that
supplies would flow from the U. S. area to the French area without materially benefiting the
situationm. Im Schreiben Clays traten also zwei unterschiedliche Grundhaltungen zutage:
Einerseits die höheren US-Militärregierungsoffiziere und -diplomaten, die dem französischen
Verbündeten gegenüber zumindest sehr reserviert gegenüberstanden, und andererseits die
Militärregierungsoffiziere der mittleren und unteren Ebene wie die in Nordwürttemberg, die
einem Ausgleich mit den französischen Kollegen in Südwürttemberg und Hohenzollern
durchaus zugeneigt waren. Letzteres bedeutete aber nicht, daß bei diesen amerikanischen
Militärregierungsoffizieren die Abneigung gegenüber den französischen Kollegen geringer
gewesen wäre. Bei den verantwortlichen Amerikanern in Stuttgart etwa waren die französischen
Verbündeten genau so unbeliebt wie bei den Amerikanern in Berlin, nur ging hier die
Abneigung sehr viel mehr ins Grundsätzliche. Dies kam am deutlichsten wiederum bei Clay
zum Ausdruck, wenn er noch am 15. Juli 1946 schrieb: ...it would seem more logicalfor the
French to be asked to return both south Wuerttemberg and south Baden to the United States as
neither ofthese areas is self-supporting cut awayfrom its northem areasm. Dies war deutlich
gewesen. Im Grunde herrschte bei Clay und seiner Umgebung das Gefühl vor, daß die

182 Theodor Eschenburg, Die Entstehung Baden-Württembergs. In: Baden-Württemberg. Eine
politische Landeskunde (Schriften zur poütischen Landeskunde Baden-Württembergs 1). Hg. von der
Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg. 1981. 2. Aufl. S. 46. - Dies bedeutete
natürüch nicht, daß nicht in einzelnen Verwaltungsbereichen und vor allem auf lokaler Ebene von den
jeweiligen französischen Militärregierungen versucht wurde, das öffentliche Leben wieder in Gang zu
bringen. Als Beispiel einer südwürttembergischen Stadt vgl. in diesem Zusammenhang Joachim Böhrin-
ger, Die Anfänge des poütischen Lebens in Reutlingen nach der Besetzung 1945 (Wissenschaftliche
Hausarbeit für die Erste Staatsprüfung für das Lehramt an beruflichen Schulen). Fachgebiet Geschichte der
Technischen Hochschule Darmstadt SS 1976 masch.; ferner beispielhaft Günter Erdmann, Besatzungsmacht
und Stadtverwaltung. Aspekte einer kommunalen Nachkriegsgeschichte: Reutlingen 1945-1949
(Wissenschaftliche Arbeit zur Zulassung zur wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien).
Universität Tübingen SS 1981 masch.

183 Jean Edward Smith (Ed.),The papers of General Lucius D. Clay. Germany 1945-1949 (Institute of
German Studies at Indiana University) Bloomington London 1974. Bd. 1 S. 74-82, bes. S. 81.

184 Smith (wie Anm. 183) S. 234.

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