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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0243
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

defavorable, ce qui vous expliquera probablement les raisons pour lesquelles les rapports entre
Tübingen et Stuttgart ont toujours ete satisfaisants. Daß Dawson keine Einwendungen gegen die
Ernennung Schmids erhob, wird aus zweierlei Gründen zutreffend gewesen sein. Zum einen
pflegte die amerikanische Militärregierung zumindest anfänglich nur den allernotwendigsten
Verkehr mit ihren französischen Kollegen, die sie nach Ausweis ihrer Akten in Württemberg als
unrechtmäßige Besatzer empfanden. Zum andern hatten sich die Amerikaner deutlich die
Überlegung zu eigen gemacht, sich nicht und schon gar nicht in innere Angelegenheiten der
französisch besetzten Zone einzumischen, auch um keine umgekehrte Reaktion, nämlich
Intervention der Franzosen bei Angelegenheiten der US-Zone, zu bewirken. Widmer fuhr fort:
Je tenais, en effet, ä ce que le decoupage des zones, qui avait divise en deux le Wurtemberg et qui
forcement, devait etre provisoire, ne soit pas un jour un obstacle ä la reunification de cet Etat.
Letzteres war insofern zutreffend, als die französische Militärregierung - vor allem die für
Deutschland in Baden-Baden - noch lange dem Gedanken an ein ungeteiltes Württemberg
nachhing - freilich einem solchen, das nach Tausch gegen ein französisch besetztes Nordbaden
zustandegekommen wäre. Immerhin mußte auch nach der Begründung des Staatssekretariats
klar sein, daß die französische Militärregierung für Württemberg-Hohenzollern auch dem
nächsten Schritt hin zur staatlichen Konsolidierung mit Zurückhaltung begegnen würde,
nämlich der Verfassunggebung.

V. DIE ERARBEITUNG UND ANNAHME VON LANDESVERFASSUNGEN

Die amerikanische Haltung vor allem in Württemberg-Baden

Die Verfassunggebung in den Ländern der amerikanischen Besatzungszone war - verglichen
mit der Entwicklung in der französischen Zone - frühzeitig in Gang gekommen. Bereits am
11. Februar 1946 hatte die Stuttgarter US-Militärregierung einen genauen Terminfahrplan für
das Zustandekommen einer Verfassung bekanntgegeben206. Am 15. Juli 1946 fand die
Konstituierende Sitzung der Verfassunggebenden Landesversammlung in Stuttgart statt, die
schon am 18./19. Juli 1946 einen Vorentwurf der Verfassung von Württemberg-Baden
beriet207. Diesen Vorentwurf hatte Carlo Schmid gefertigt. Bei den Stationen, den dieser
Entwurf zu passieren hatte, war die amerikanische Militärregierung oft aktiv geworden und
hatte immer wieder Besprechungen über einzelne Verfassungsartikel herbeigeführt. Auch die
US-Militärregierung für Deutschland in Berlin ließ den Stuttgarter Verfassungsentwurf durch
ihre Rechtsexperten überprüfen. Zu der Sitzung des Länderrats der US-Zone am 8. Oktober
1946 in Stuttgart lud General Clay sogar die Präsidenten der Verfassunggebenden Landesversammlungen
der drei amerikanisch besetzten deutschen Länder ein, um mit diesen verschiedene
Artikel der Verfassungen zu besprechen. Nach dem Bericht von Wilhelm Simpfendörfer, dem
Präsidenten der Verfassunggebenden Landesversammlung Württemberg-Baden, besprach

206 Zur Verfassunggebung aller drei deutschen Länder der US-Zone vgl. Conrad F. Latour und Thilo
Vogelsang, Okkupation und Wiederaufbau. Die Tätigkeit der Militärregierung in der amerikanischen
Besatzungszone Deutschlands 1944-1947 (Studien zur Zeitgeschichte). Stuttgart 1973. S. 114-119.

207 Zur Verfassunggebung in Württemberg-Baden vgl. Sauer (wie Anm. 47) S. 116, 120-131. Zur
Verfassunggebung in Hessen und Bayern vgl. auch die - allerdings einseitige - Darstellung: Die
Auseinandersetzung um die Länderverfassungen in Hessen und Bayern 1946. Dokumente. Hg. vom
Institut für Marxistische Studien und Forschungen (IMSF). Frankfurt 1976. Besser Wolf-Arno Kropat,
Hessen in der Stunde Null. Politik, Wirtschaft und Bildungswesen in Dokumenten (Veröffentlichungen der
Historischen Kommission für Nassau 26). Wiesbaden 1979, bes. S. 111 ff. Unergiebig für die Verfassungsgeschichte
trotz des Titels: Erwin Stein (Hrsg.), 30 Jahre hessische Verfassung. Wiesbaden 1976.

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