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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0065
Zweihundert Jahre Schulen in der Pfarrei Walbertsweiler

Raumverhältnisse laut wurden. Schon 1855 stellte das Schulkommissariat Wald nach einer
Revision fest: Die Schulstube in Kappel kann nicht alle 96 Schulkinder gleichzeitig aufnehmen,
darum sind diese in zwei Hauptklassen abgeteilt, und jede kommt nur halbtägig zum
Unterricht. Die Vergrößerung der Schulstube wird fast unmöglich sein. Die Regierung vertröstet
am 10. 10. 1856 alle Beteiligten: Der Lehrer hält die Teilung des Unterrichts vorteilhafter für
die Schüler, für den Lehrer zwar mühevoller, als alle in einem Raum. Von einer Vergrößerung
kann deshalb abgesehen werden, ein Neubau ist noch nicht notwendig61. Sechs Jahre später, am
14. Oktober 1862, unterbreitete das Königliche Oberamt Wald der Regierung die Bitten der
Gemeinden auf weitere Zurückstellung eines Neubaues: Otterswang sei wegen des Kirchenbaues
verschuldet, Kappel und Glashütte müßten ebenfalls wegen des Kirchenneubaues in
Walbertsweiler mit großer Belastung rechnen. Darum wurde gebeten, für zwei bis drei Jahre
noch den Abteilungsunterricht zuzulassen und einen Neubau noch zu verschieben. Lehrer
Kindler beschrieb bei seinem Einzug in die Lehrerwohnung am 20. Juni 1869 das Haus als ein
altes, gebrechliches Gebäude. Oft drang das Wasser in die Wohnung des Lehrers, so daß derselbe
nicht unerheblichen Schaden durch die Feuchtigkeit hatte63. Die Regierung hatte schon vorher,
am 4. September 1869, nach Wegzug des Provisors Sauter auf Ausbesserung der Wohnung für
den Einzug des Provisors Kindler bestanden. Die Bürgerkollegien von Kappel schienen nun
einem Neubau geneigt zu sein, während diese von Glashütte und Otterswang ihn noch
verschieben wollten. Zu gleicher Zeit hielt die Lokalschulkommission Walbertsweiler einen
Neubau für notwendig und wünschte nach Einvernehmen von Regierung, Rentamt und
Schulgemeinden die Vorlage eines Bauplanes innerhalb von drei Monaten. Nun begannen die
Auseinandersetzungen über den Platz. Im März 1870 war die Gemeinde Kappel für den alten
Platz, im Mai 1870 wünschte das Oberamt eine Verschiebung auf das nächste Jahr und bis dahin
eine Regelung der Platzfrage. An Martini des gleichen Jahres legte das Oberamt der Regierung
Baupläne mit Situationsplan und Kostenrechnung vor: das alte Schulhaus sollte für 262 Gulden
auf Abbruch verkauft werden. Es wurde im Februar 1871 von Zimmermeister Lutz erworben,
an einen Kollegen aus Hippetsweiler weiterverkauft und von diesem abgebrochen. Der Lehrer
und das Schullokal kamen während der Bauzeit in das Haus des Carl Blum für einen Mietzins
von 200 Gulden64.

Auch über den Bauplan gab es Meinungsverschiedenheiten: Die Regierung fand es am
24. Oktober 1870 nicht für zweckmäßig, den Schulraum in das obere und die Wohnung in das
untere Stockwerk zu legen und schlug einen Wechsel vor; der gleichen Meinung waren Lehrer
Kindler und von den Gemeindegremien die Mitglieder Blum, Krall und Halder. Das fürstliche
Rentamt und mit ihm Batsch und Straub stimmten für den Schulsaal im oberen Stock mit dem
Bemerken, daß man der Kinder, nicht des Lehrers wegen baue! Bei einer Versammlung in Wald
blieb es bei dieser Meinung, und alle Vertreter unterzeichneten die Lösung. Femer wünschte der
Lehrer, es möchte für denselben ein Zimmerchen neben den großen Schulgang gebaut werden,
allein das Fürstliche Rentamt unter Bauführer Kirn erklärte, die Schüler müßten bei schlechtem
Wetter einen Tummelplatz vor dem Klassenzimmer haben65.

Die Arbeiten wurden in folgender Weise vergeben: die Maurer- und Steinhauerarbeiten an
Vogel in Wald, ausgeführt von Stier aus Walbertsweiler; Zimmerarbeiten an Zimmermeister
Lutz in Hausen, Schreinerarbeiten an Fröhlich in Hausen; Gipserarbeiten an Rommel in Wald
und Glaserarbeiten an Heinzelmann in Wald; Schlosser Lernhart in Wald machte die Schlosser-
und Hafner Dieter die Hafnerarbeiten. Das Gebäude kostete 6500 Gulden, der Abtritt allein
nahezu 700 Gulden. Lehrer Kindler bezog die Wohnung am Freitag vor der Kirchweih 1871.

62 Wie Anm. 59.

63 Ortschaftsarchiv Kappel. Schulchronik Kappel S. 21.

64 Wie Anm. 63 S. 22.

65 Wie Anm. 63 S. 23 f.

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