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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0073
Zweihundert Jahre Schulen in der Pfarrei Walbensweiler

um die Stelle; als weitere neben Häusler sind genannt: die Provisoren Edmund Witz aus
Empfingen, Max Lorch aus Killer, Andreas Zirn aus Ostrach und Josef Müller aus Fischingen.
Das Oberamt Wald berichtete am 17. Mai 1857 an die Regierung: Die Bürgerkollegien in
Walbertsweiler baten um Belassung des Provisors Häusler; dem Gesuch schloß sich auch das
Pfarramt an. Mit Rücksicht auf die angeführten Gründe unterstützt das Oberamt den Antrag89.
Die Not der Provisoren der damaligen Zeit sprach nicht nur aus der großen Zahl der Bewerber,
sondern auch aus dem Antrag Häuslers vom 28. August 1857: Den Staatskonkurs habe ich im
August 1841 und September 1844 mit sehr gutem Erfolg bestanden und war 16'A Jahre an
verschiedenen Schulen als selbständiger Provisor angestellt, seit 1. Juli 1849 habe ich den Schul-
und Organistendienst in Walbertsweiler bis dato versehen. Acht Jahre lang hat der allerunter-
thänigste Unterzeichnete die Unannehmlichkeiten eines schlechten Schullokales und einer noch
viel schlechteren Wohnung ertragen und dürfte diese ungesunde Wohnung die Hauptursache der
ernsthaften, mit Kosten verbundenen Krankheit in den Jahren 1850 und 1853 sein90. Die
Preußische Regierung in Sigmaringen entschied am 20. Mai 1857: sie findet die Bürgerinitiative
und das gute Einvernehmen zwischen Gemeinde und Provisor Häusler sehr schätzenswert, doch
könne dies kein Grund sein, ihre Verfügung rückgängig zu machen, weil ja-Provisoren sich der
Versetzung im Interesse des Schuldienstes unterwerfen müssen. In diesem Falle wird der Erlaß
widerrufen, weil Lehrer hehle wegen der größeren Kinderzahl in der Schule in Walbertsweiler
die aus gesundheitlichen Gründen erwartete Erleichterung nicht findet und daher Abstand von
der Stelle nimmt91.

Am 1. Januar 1858 wurde Häusler die Stelle des Lehrers, Mesners und Organisten in
Walbertsweiler definitiv übertragen. Im Herbst 1857 hatte er sein dürftiges Zimmerchen im
alten Schulhaus mit der für die damalige Zeit komfortablen Lehrerwohnung im neu erbauten
Schulhaus vertauscht. Dieses bedrückende Los teilte er mit allen Provisoren: Dienstwohnungen
waren für sie nicht vorgesehen und ihre Heirat galt als ungewöhnlich oder unschicklich. Nach
Bezug der Lehrerwohnung heiratete Häusler mit fünfunddreißig Jahren und rund siebzehn
Provisorjahren am 29. Juli 1857 die Tochter seines Vorgängers, Susanne Schweikart, geboren
am 19. Februar 1823. Ein Nachfolger widmete ihm Anerkennung: Hatte sich unter Hinger die
Schule bedeutend gehoben, so war das noch mehr unter Häusler der Fall, denn er war ein Mann
von eisernem Willen und strebsamem Geiste, der solange nicht ruhte, bis das vorgestreckte Ziel
erreicht war. Jung und alt schätzten ihn hoch und achteten ihn als einen pflichtgetreuen und
eifrigen Mann. Er war hier Lehrer bis zu seinem Todestage am 27. März 187492. Der
Gemeinderevisionsbericht vom 14. September 1858 würdigte seine Arbeit: Der Zustand der
Schule ist, da Häusler ein tüchtiger Lehrer ist, befriedigend. Schulversäumnisse kommen selten
vor. Schulstrafen werden, soweit sie vorkommen, regelmäßig eingezogen93. Häusler hinterließ
eine Witwe mit zwei Kindern von 14 und 8 Jahren. Die Witwe bezog anfangs einen
Witwengehalt aus der Lehrer-Witzven- und Waisenkasse zu Sigmaringen von jährlich
150 Mark; sie starb am 13. Juni 189894.

Leo Schuler verwaltete die Schule als Provisor von März bis Oktober 18 74; später wirkte er
lange an der Schule in Kappel.

89 StASigmaringen Akten des Oberamtes Wald Schuldiener und Dienste Dep. 39 Nr. NVZ 26181.

90 StASigmaringen Akten Besetzung der Schullehrerstelle Walbertsweiler Jahrgang 1857/58, 1874, 1905
Dep. 39. Nr. 26181.

91 Wie Anm. 45.

92 Wie Anm. 13 S. 6f.

93 Wie Anm. 45.

94 Wie Anm. 13 S. 7.

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