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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0111
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

such additional territory to the Frencb at tbis time and that it is untimely to indicate to the
Germans that we propose to relinquish any part of present US zone. Damit war ein
Zusammenhang zwischen einer Neuordnung in Südwestdeutschland einerseits und einer
veränderten deutschlandpolitischen Haltung Frankreichs andererseits hergestellt. Kaum einer
der Amerikaner, die bis 1945 schon beachtliche Erfahrungen mit dem schwierigen Verbündeten
Frankreich gehabt hatten, konnte ernsthaft annehmen, daß der geschilderte Zusammenhang zu
etwas anderem als zum Stillstand der Angelegenheit führen konnte. Wegen der Änderung der
Besatzungsverhältnisse in Baden und Württemberg allein würde Frankreich seine Deutschlandpolitik
gewiß nicht geändert haben. Im Grunde hatte sich bis zum Jahresende 1945 in Betreff der
südwestdeutschen Besatzungszonen nichts bewegt. Von einer Einhaltung der seinerzeit
gegebenen diesbezüglichen amerikanischen Zusage war keine Rede. Dies muß auch auf
französischer Seite mit zunehmender Verärgerung vermerkt worden sein. Und vor allem bei der
im Herbst 1945 in Baden-Baden installierten französischen Militärregierung für Deutschland.

Deren Chef und gleichzeitiger Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in
Deutschland, General Kcenig, schrieb deshalb an seinen amerikanischen Kollegen, General
McNarney. Kcenig forderte die Abtretung von Nordbaden und vor allem von Karlsruhe. Dabei
hatte Koenig auf den bald abgeschlossenen Ausbau von Bremen als US-Hafen hingewiesen:
General Koenig mentioned that in conversations with General Eisenhower he hadformed the
opinion that the U. S. authorities ivere prepared to give up Karlsruhe at the end of the winter
when the port of Bremen would he ready to care for troffic to the American zonem.

Die nun auf amerikanischer Seite intern erörterten Sprachregelungen im Hinblick auf eine
Antwort an den französischen Verbündeten beinhalteten im Kern das gleiche wie die zuvor
erwähnten amerikanischen Korrespondenzen. Nur wurde der Zusammenhang zwischen dem
amerikanischen Unwillen, das französische Anliegen überhaupt zu diskutieren und den
grundsätzlichen deutschlandpolitischen Divergenzen der beiden Alliierten noch deutlicher: A
concession of this kind would he inopportune in view of French intransigence on the establish-
ment of central German agencies. General Kcenig gegenüber freilich sprachen die Amerikaner
dies nicht aus. Vielmehr lehnte McNarney seinem französischen Kollegen gegenüber jede
Erörterung der Angelegenheit ab. McNarney erklärte sich für unzuständig und verwies Kcenig
statt dessen auf die üblichen diplomatischen Wege: General McNarney on December 26
addressed a letter to General Kcenig stating that he was unable to begin direct negotiations with
respect to a change in zonal boundaries and recommendating that the normal diplomaticchannel
be employed.

In der Tat wurde Paris nun durch seine Diplomaten in Washington aktiv. Am 31. Januar
1946 wiederholte die französische Botschaft in Washington den Vorschlag General Kcenigs
über eine Rektifizierung der Besatzungsgrenzen in Baden und Württemberg336. Die Amerikaner
hatten, wie erwähnt, Baden-Baden auf den offiziellen diplomatischen Weg verwiesen.
Washington brauchte mit seinen internen Beratungen zwischen Militärs und Diplomaten bis
zum 22. April 1946, bis es endlich dem französischen Botschafter eine ablehnende Antwortnote
überreichen konnte. Die Amerikaner blieben unverändert bei der Formulierung, daß es eine
Abhängigkeit zwischen der Einrichtung einer zentralen gesamtdeutschen Verwaltung und der
endgültigen Fixierung der Ländergrenzen in Deutschland gebe.

Doch die Pariser Regierung ließ in ihrem Streben nach einer Revision der Besatzungsgrenzen
in Südwestdeutschland nicht nach. Am 7. Mai 1946 unterbreitete die französische Bot-

335 Vgl.: The United States Political Adviser for Germany, Murphy, to the Secretary of State (December
29, 1945), in: FRUS 1945 III S. 1025. General Joseph T. McNarney war Nachfolger General Eisenhowers
geworden. Dazu auch: The United States Political Adviser for Germany, Murphy, to the Secretary of State
(February 18, 1946), in: FRUS 1946 V S. 661.

336 Vgl. zum folgenden das zusammenfassende Memorandum by the Assistant Chief of the Division of
Central European Affairs, David Harris (June 20, 1946), in: FRUS 1946 V S. 679-682.

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