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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0113
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

unmittelbar an General Clay weiter, der die Sache seinerseits mit Murphy besprach. Clay gab
seine Ansicht am 15. Juli ab, McNarney schrieb am 19. Juli 1946 seinerseits nach Washington,
wobei er Clays Stellungnahme weitgehend wörtlich wiederholte340. Wichtig ist deshalb vor
allem Clays Antwort341. Clay lehnte mit unmißverständlichen Worten jedes Entgegenkommen
an Frankreich ab, gleich wie es im einzelnen auch aussehen mochte. Uberhaupt wäre es
vernünftiger, so Clay, wenn von Frankreich statt irgendeines Entgegenkommens kurzerhand
die Herausgabe von Südbaden und Südwürttemberg verlangt werden würde. Hinter dem
französischen Verlangen nach dem gesamten Baden vermutete Clay nur schlimmste Absichten:
1}France obtains the Saar, there would be Utile reasonfor its strong desire to occupy Baden unless
it visualizes annexation here also!

Im einzelnen führte Clay eine Reihe von Gründen für seinen Widerstand gegen die
französischen Wünsche an: ökonomische Überlegungen, die Abneigung der Deutschen unter
französische Besatzungsherrschaft zu geraten und ähnliches. Doch endlich brachte er zum
Ausdruck, daß es ihm um solche Einzelheiten gar nicht ging. Auch seine Rücksichtnahme auf
die Deutschen war begrenzt. Vielmehr ging es Clay vor allem darum, den eigenständigen
deutschlandpolitischen Kurs Frankreichs zu beenden: The French have refused consistantly to
join in the establishment of central administrative machinery which would lead to the
establishment of aprovisional German government. Sollte allerdings Frankreich einlenken, was
aber kaum zu erwarten gewesen sein dürfte, dann könne man über die Angelegenheit sprechen:
//and when central German government is established and is operating through central German
agencies, then, and only then, will the United States be prepared to discuss possible
modifications in the boundary lines for occupying troops.

Diese Äußerungen Clays gab McNarney, wie gesagt, wörtlich nach Washington weiter.
Gleichwohl mußte Paris noch Wochen auf eine Antwort auf seine verschiedenen jüngsten
Vorschläge in der Frage der Besatzungsgrenzen warten. Erst am 23. September 1946 übermittelte
Washington dem französischen Botschafter das Ergebnis der langen internen amerikanischen
Überlegungen342. Ohne jede diplomatische Umschweife wies das State Department alle
französischen Vorschläge auf eine Revision der Zonengrenzen oder eine gemeinsame Besatzungsverwaltung
in Südwestdeutschland zurück. Das State Department betonte, derlei Ideen
could only have a prejudicial effect upon the efforts of the United States Government to make
progress toward the economic unity of Germany which, in its judgement, must remain an object
ofitspolicy. Washington betonte, daß die gegenwärtige Teilung Deutschlands into four almost
water-tight compartments eine zunehmend schwerer werdende Belastung der US-Regierung
darstelle. Wichtigstes Ziel der amerikanischen Politik müsse es deshalb gegenwärtig sein,
zumindest eine wirtschaftliche Einheit Deutschlands herzustellen. Deshalb hoffe das State
Department, daß Frankreich seine bisherige negative Haltung verändere und einem Wirtschaftszusammenschluß
der vier Besatzungszonen zustimme. Wenn dies erst erfolgt sei, dann
sähen sich die USA gegebenenfalls in der Lage, den französischen Wünschen stattzugeben:
Once the administrative andpolitical instrumentalities necessary for the functioning of a nation-
wide German economy have been firmly established, the Acting Secretary of State foresees no
insuperable barrier to a reconsideration of zone boundaries as envisaged in the letter addressed
on July26, 1945...

Obwohl die amerikanische Antwort ganz eindeutig gewesen war, blieb die französische
Diplomatie doch unverändert hartnäckig, ein deutliches Zeichen dafür, wieviel Paris an einer

340 The Commanding General, United States Forces, European Theater, McNarney, to the War
Department (July 19, 1946), in: FRUS 1946 V S. 684-686.

341 Vgl. Smith (wie Anm. 323) S. 233-235: From Clay Personal to McNarney, 15 July 1946.

342 The Acting Secretary of State to the French Ambassador, Henri Bonnet (September 20, 1946), in:
FRUS 1946 V S. 691 f. (personally handed to Armand Berard, French Minister in Washington, on
September 23).

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