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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0188
Gerd Friedrich Nüske

die Französische Zone gefallen war547. Gouverneur Widmer protestierte in Stuttgart mit aller
Deutlichkeit gegen die amerikanisch-deutschen Intrigen und verlangte stattdessen, daß vielmehr
die im amerikanischen Württemberg zurückgebliebenen Vermessungseinrichtungen nach
Frommern verbracht werden sollten548. Oberst Dawson wies dieses Ansinnen nach einiger Zeit
mit dem Hinweis auf noch ausstehende Entscheidungen höherer US-Stellen zurück549. Das
Ergebnis war die Teilung des württembergischen Vermessungswesens in eine Anstalt für
Württemberg-Baden in Stuttgart, und eine andere für Württemberg-Baden und Hohenzollern
in Tübingen .

Oberst Dawson bewies den südwürttembergischen Franzosen gegenüber erhebliches
diplomatisches Geschick. Als ihm zu Jahresende 1945 der französische Verbindungsoffizier in
Stuttgart vorschlug, Überlegungen über eine Veränderung der bestehenden Zonengrenze
anzustellen, sah sich Dawson erst mit erheblicher Verspätung in der Lage, das Schreiben des
Franzosen zu beantworten, da dieses infolge postalischer Schwierigkeiten erst mit Verspätung
zu ihm gelangt war. Inzwischen hatte Dawson freilich den französischen Militärgouverneur in
Tübingen um Stellungnahme zu der Frage einer eventuellen Zonengrenzenänderung ersucht.
Widmer seinerseits hatte gebeten, erst die französische Militärregierung für Deutschland in
Baden-Baden konsultieren zu dürfen, womit sich der Alleingang des französischen Verbindungsoffiziers
erledigt hatte551.

Die Auseinandersetzungen um den Südweststaat in den Ländern der französischen Zone

Natürlich galt auch der geplanten Zusammenlegung der drei Südweststaaten den Nachkriegsländern
die größte Aufmerksamkeit der US-Beobachter für die Französische Zone in
Stuttgart. Alle Äußerungen von Gebhard Müller und Wohleb sowie deren Treffen und
Aktionen im Zusammenhang mit diesem Vorhaben wurden möglichst genau registriert. Auch
die politischen Parteien in Südbaden und Südwürttemberg wurden auf ihre Einstellung zum
Südweststaat hin beleuchtet. Hier galt das amerikanische Interesse vor allem der CDU, da deren
Haltung in dieser Frage uneinheitlich war. In diesem Zusammenhang bediente man sich

547 4 in der britischen, 3 in der amerikanischen, 8 in der sowjetischen und 1 in der französischen
Besatzungszone. - Die Beschlagung von Kanenmaterial durch französische Militärstellen hatte kurioserweise
auch zur Folge, daß die französische Militärregierung selbst unter Kartenmangel litt, vgl. Aktenvermerk
über Besprechungen am 1. 10. 1945 mit Capitain Heil in Tübingen, in: StA Sig Wü 140 Bü 7040/17:
Da das gesamte nach Frommern verlagerte Kartenmaterial des Statistischen Landesamts über das südliche
Württemberg vom Service geographique [de l'armee] beschlagnahmt und abtransportiert worden war,
konnten die von Herrn Capitain Heil und seinen Offizieren gewünschten Karten nicht beschafft werden.
Herr Capitain Heil wird sich deshalb nach Baden-Baden mit dem Ersuchen um Freigabe der Karten
wenden.

548 G. M. F. Z. O. - G. M. Wurt. Nr. 32 SAA/INT./PB/Ms, 8 novembre 1945, in: RG 260 OMGWB 12/
23-3/16. Offenbar lithographische Steine aus Stuttgart und ein fototechnisches Referat aus Kirchheim unter
Teck. Schon früher war französischerseits die Freilassung von in US-Kriegsgefangenschaft befindlichem
deutschen Vermessungspersonal verlangt worden.

549 Headquarters OMGWB to M. le delegue superieur pour le Gouvernement militaire du Württemberg,
Tübingen (29. November 1945), in: RG 260 OMGWB 12/23-3/16.

550 Dehlinger (wie Anm. 544) S. 265.

551 Headquarters OMGWB to french liaison mission colonel A. de la Bretesche, on suggested changes in
French - US boundary 1946, in: RG 260 OMGWB 17/145-3/1.

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