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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0052
Michael Barczyk

- in der gemeinsamen Bündnispolitik (nach dem Gültbuch der Stadt Mengen schon seit dem
13. Jahrhundert)8

- im Kampf gegen die Pfandherrschaften

- auf den Landtagen Schwäbisch Österreichs

- in der Sicherung ihrer meist von Österreich herrührenden Freiheiten gegen kirchliche und
adlige Eingriffe

- in der Ratsverfassung

- in der Landesverteidigung

- im Gerichtswesen (worunter der Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert besondere
Bedeutung zukommt)9.

Selbstverständlich gab es da und dort lokale Unterschiede (Besetzung des Ammannamtes), doch
im wesentlichen ist eine große gemeinsame Linie nachvollziehbar, seien es die Bemühungen um
die Pfandauslösung, seien es die Mißstände im Rat oder beim Stadtsäckelamt...

Es erscheint mir deshalb legitim, im weiteren die noch nicht veröffentlichte Chronik des
Waldseer Stadtschultheißen Johann Sailer über die Geschichte der Stadt Waldsee10 heranzuziehen
, die 1862 fertiggestellt worden ist. Auf 2311 kleinbeschriebenen Seiten beschreibt Sailer die
Geschichte Waldsees von der legendären Gründung 330 bis zur Errichtung des Oberamts 1807.
Besonders eingehend behandelt er das gegenseitige Verhältnis der Donaustädte.

Die Ruhe unter dem Bindenschild währte nicht lange. Die Donaustädte wurden wenige
Jahrzehnte nach ihrem Erwerb vom neuen Stadtherrn verpfändet. Steigende Finanznöte,
Kosten, die durch die Kriege gegen die Eidgenossen entstanden, zwangen die Habsburger zur
Verpfändung. Entgegen lokaler Uberlieferung bedeutete dies nicht Aufgabe der Landeshoheit,
sondern lediglich Nutzung des Pfandes.

Besonders deutlich wird diese Auslegung der Pfandschaft, die immer wieder Anlaß heftiger
Auseinandersetzungen war, u. a. beim Problem der Raisen, der Erbhuldigung und der Garantie
der überkommenen Rechte, vor allem dem des Blutbanns. Die Donaustädte verteidigten zäh ihr
Herkommen, damit ihre Zugehörigkeit zu Österreich. Infolge der Umgestaltung in eine
mannserbliche Inhabung, von der noch zu berichten sein wird, liefen die Städte tatsächlich
große Gefahr, sich vom Erzhaus zu entfremden. Es ist das Verdienst F. Quarthals festgestellt
zu haben, daß die Landtage anfangs des 16. Jahrhundert diese Entfremdung verhindern
konnten.

Vor der dreihundert Jahre anhaltenden Verpfändung an die Truchsessen von Waldburg
waren die Städte bereits schon mehrmals verpfändet worden, Mengen an die Herren von
Reischach, Magenbuch, Rosna und Bodman, Munderkingen an die Grafen Hohenberg und
Helfenstein, Riedlingen an die Grafen und Herren von Hohenberg und Ellerbach, Saulgau an
den Bischof von Konstanz und die von Hohenberg und Ellerbach und Waldsee an die Grafen
von Hohenberg und Lupfen-Stühlingen. Diese Verpfändungen dauerten jeweils nur einige
Jahrzehnte; Saulgau und Waldsee lösten sich selber aus, die übrigen wurden von Habsburg
wieder eingelöst.

8 Die ehemals fünf Donaustädte, Saulgau o. J. (1983) (Ausstellungskatalog).

9 Michael Barczyk u. a.: ... und waren Feuer und Flamme - Deutschlands Hexenwahn und die
Hexenverfolgung in Waldsee. In: Heimatland. Hg. Kreissparkasse Ravensburg. Ravensburg o.J.

10 Die zweibändige »Sailer'sche Chronik« (Stadtarchiv Bad Waldsee) ist ein typisches Kind des
19. Jahrhunderts mit all' den Fehlern und Stärken. Fast erdrückt wird man von der enzyklopädischen
Uberfrachtung des Werks, dennoch hat Sailer - sine ira et studio - sämtliche Archivalien des Waldseer
Stadtarchivs durchgesehen und das heutige Fürstl. Waldburg-Wolfegg'sche Gesamtarchiv auf Schloß
Wolfegg mit einbezogen. Vgl. Michael Barczyk, Günter Kiemel, Bad Waldsee - Zeugnisse aus Zeit und
Zeitung. Bad Waldsee 1984.

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