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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0056
Michael Barczyk

Die Chronik der Truchsessen von Waldburg von Pappenheim meldet hierüber: Gemeldeter
Herr Hans hat viel Spann mit den von Waldsee gehabt, sie sind ihm einmal vor das Schloß
gezogen und ihm die Stadel abgebrochen, auch sonst viel Unehr erbotten. Darnach hat er sich
wieder beworben (gehandelt), für (gegen) sie gezogen und genötigt, daß sie ihm Vier
herausgeben mußten, die er enthaupten ließ.

Trotz mehrfacher Beteuerung, die Städte nie mehr zu verpfänden, wurden 1406 die
Pfandschaften zu einer Masse verknüpft, die nur insgesamt und nicht stückweise eingelöst
werden konnte.

Die Garantie alter Privilegien seitens Habsburgs wird zur Lebensfrage der selbstbewußten
Städte:

Im Jahre 1397 erneuerte mittels Brief, gegeben zu Rottenburg am Neckar am Montag, dem
14. Februar, Herzog Leopold von Österreich... der Stadt Waldsee in Anbetracht der großen
Treue... die Zusicherung... die Stadt bei ihren Händen zu behalten und ohne ihren guten
Willen sie nimmermehr zu versetzen oder zu beschatzen...

Unbeachtet dieser Tatsache weist er am 16. Okt. 1402 die Waldseer an, daß sie dem
Truchsessen... huldigen und schwören sollen. Dieser Kundgebung zufolge huldigten denn auch
Ammann, Bürgermeister, Rat und alle Bürger gemeinlich dem Truchsessen Johann zu Waldburg
... Der Truchseß stellte am 13. Dezember 1403 den Revers aus, daß er die Bürger von
Waldsee bei all' ihren Freiheiten, Gewohnheiten, Rechten, Nutzen und Briefen wird bleiben
lassen, die sie von alters und Eiden her bis auf den heutigen Tag hergebracht haben bei den
Herren von Osterreich und anderen Herren.

Im Jahre 1406 verschrieben die Herzoge Leopold und Friedrich von Österreich dem
Truchsessen Hans von Waldburg für weitere 6000 rheinische Gulden zu dem früher gemachten
Anlehen die Stadt Riedlingen und dehnten das Unterpfand auf Burg und Stadt Waldsee, die
Stadt Saulgau, die Feste zum Bussen mit aller Zugehörung, auf das Pfand Kallenberg, den Hof
zu Nusplingen, das Städtlein Oberheim und die Dörfer Dürmentingen, Gleichheim und
Brunnhaupten mit Zugehörung aus. Die ganze Pfandschuld wird hienach mit 30445 Gulden
angegeben und beigefügt, daß sie, die Herzoge, ihre Brüder und Erben, dieselben Pfandschaften
weder alle noch eine besonders von ihnen, dem Truchsessen und seinen ehelichen Söhnen, lösen
sollen und wollen, dieweil sie am Leben seien; erst wenn er, der Truchseß, und seine Söhne mit
dem Tod abgehen und keiner mehr lebt, soll auf Verlangen der Lösung stattgegeben werden,
und die Bezahlung der Pfandschuld geschehen zu Konstanz, Ulm oder Ravensburg. Die
Schlösser, eines oder mehrere, mag der Truchseß oder seine Erben versetzen, dieselben aber und
die Städte sollen dem Herzog zu allen ihren Notdürften gewärtig sein. Gegeben zu Konstanz,
am Samstag vor Mitfasten.

1411 starb Herzog Leopold der Dicke von Österreich, und ward sein Bruder Friedrich allein
Herr von Waldsee. Bürgermeister und Rat säumten nicht, die Bestätigung ihrer Rechte und
Freiheiten bei ihm nachzusuchen, die derselbe auch für sich, seinen Bruder Emst und seinen
Vetter mittels Brief, gegeben zu Freiburg im Breisgau an unseres Herrn Fronleichnamtag 1412,
erteilte mit dem besonderen Beisatz, ob sie, die Bürger zu Waldsee, fürbaß wieder versetzt
würden, gen wem das wäre, so soll dann der, der je zu den Zeiten die Stadt verpfänden wollte,
voran, ehe sie ihm hulden und schwören, ihnen in einem geschworen versiegelten Brief die
Versicherung geben, daß er und seine Erben sie bei solchen unseren Freiheiten und Gnaden
gleicherweis, als vor und nach in diesem Brief geschrieben steht, wollen und sollen lassen bleiben
und ihn nicht überfahren noch brechen.

Papier, sagt man, ist geduldig, und so mußten die Waldseer immer neue Ubergriffe des
Pfandherrn hinnehmen, die möglicherweise dadurch eskalierten, daß den Waldburgern das hart

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