Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0079
Wundärzte und Apotheker in Mengen

Haus Hauptstr. 10 8 37. Im gleichen Jahr beantragte der inzwischen als Wundarzt ausgebildete
Jakob Luib beim Oberamt Stockach die unbeschränkte Erlaubnis, tote Körper öffnen zu
dürfen, also die Seziererlaubnis zur Feststellung der Todesursache38. Die Erlaubnis wurde ihm
erteilt. Er war jetzt 24 Jahre alt und heiratete die 29jährige Katharina Wetzelin39. Jakob Luib
erwarb 1795 den neben seinem Elternhaus liegenden Gebäudeteil Hauptstr. 106 (Nr. 247/1)
und richtete dort seine Praxis ein. Vater Wunibald verkaufte 1801 seinem Sohn für 500 Gulden
das Elternhaus, behielt sich aber das lebenslängliche Wohnrecht vor, in der oberen Stuben,
obere Knebel und hinter der Küchel, erste oder sogenannte mittlere Kammer..., desgleichen in
der Scheuer einen Platz zur Lagerung...40. So besaß Jakob Luib jetzt das Doppelhaus
Hauptstr. 106/108 (Nr. 247/1+2).

1.6 Der neue Stadtarzt 1801

In Mengen scheint zumindest zwischen 1787 und 1801 kein Arzt seine Praxis ausgeübt zu
haben. Der Magistrat bemühte sich daher um einen neuen Stadtarzt und fand ihn 1801 in
Dr. med. Andreas Kehle41. Dieser stammte aus einer alten Mengener Müllersfamilie, die 1614
das Bürgerrecht erworben hatte42

Sein schriftliches Gesuch, das auch der Regierung in Freiburg i. Br. vorgelegt werden
mußte, um als »Physikus« gegen ein jährliches Gehalt angestellt zu werden, datiert vom
24. September 1801. Dr. Kehle richtete sich im Haus Nr. 36 in der heutigen Fuchsenstraße ein.
Wie die Wundärzte Johannes Haeberle und Jakob Luib baute er sich eine Hausapotheke auf.

1.7 Caspar Riegers Weg und Kampf von 1787 bis 1803

1802 trat plötzlich Caspar Rieger mit einem Antrag auf Apothekeneröffnung in Mengen
wieder auf43. Er war jetzt 38 Jahre alt. Nach seiner Ablehnung im Jahre 1787 hatte sich der
Saulgauer Bürger der nächsten der fünf oberschwäbischen Donaustädte, Waldsee, zugewandt44
. Der junge Apothekergeselle bewarb sich bei Apotheker Meinrad Bek in Waldsee als
Provisor und wurde eingestellt. 1789 verstarb Bek. Rieger erhielt jetzt die Gelegenheit,
Eigentümer der Apotheke zu werden, mußte jedoch noch seine Apothekerprüfung ablegen. Er
beantragte 1789 die Prüfung durch den Kreisamtsarzt von Altdorf, der für die Apotheke in
Waldsee zuständig war. Die Regierung in Freiburg lehnte seinen Antrag am 20. Juli 1790 mit
der Begründung ab, daß laut Hofordnung von 1773 (allgemeine Sanitäts-Normale) die
Apotheker von den medizinischen Fakultäten geprüft werden müßten45. Laut Hoferlaß von
1785, § 13, hätten die Kreisamtsärzte darauf zu achten, daß in den Apotheken ihres Bereichs
kein Apotheker oder Provisor angestellt werde, der nicht die vorgeschriebene Apothekerprüfung
durch die medizinische Fakultät nachweisen könne. Die Regierung forderte ihn auf, sich

37 A Mengen, Brandkatasterbuch (W. Bleicher).

38 HStA Stuttgart, B 51, Bü 409: Apothekenerrichtung in Mengen, f. 12.

39 KKA Mengen, Gesamtregister, Obere Pfarrei III, Nr. 15 (1761-1810).

40 A Mengen, Kauf- und Obligationenbuch (1801-1807).

41 A Mengen, Ratsprotokolle, PS 230, 255 (W. Bleicher).

42 Laub (wie Anm. 10) S. 293.

43 A Mengen (wie Anm. 21) f. 10.

44 Ebd.

45 Armin Wankmüller, Die Apotheke in Bad Waldsee. In: Beiträge zur Württembergischen Apothekengeschichte
, 1950-1977, Bd. V,S. 130; Wankmüller (wie Anm. 27) Bd. II, S. 8; HStA Stuttgart, B 60,
Bü 86, Waldsee.

77


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0079