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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0092
Walter Kempe

Die dreijährige Lehre leistete er in der Saulgauer Apotheke ab. Während der Gehilfenzeit
arbeitete er in Donauwörth, Stuttgart, Freiburg und Ulm. 1853 bis 1854 belegte er zwei
Semester an der Universität Tübingen und bestand dort am 17. August 1854 die Apothekerprüfung
. Im gleichen Monat nahm er, nach Zahlung von 15 Gulden, vom Oberamt sein Zeugnis in
Empfang und erhielt einen Termin zur Verpflichtung als Apotheker124.

3.2.1 Josef Luib als Verwalter der mütterlichen Apotheke (1854—1864)

Der junge Apotheker war dann Verwalter der Apotheke seiner Mutter, Franziska Luib geb.
Sigerist, bis er 1864 die Apotheke erwerben konnte.

Die Mengener Apotheke war schon zu dieser Zeit eine Realrechtsapotheke mit einem von
der Behörde bestimmten Einzugsbereich. Ein Datum der Vergabe des Realrechts konnte nicht
gefunden werden. Anzunehmen ist, daß es die Apotheke im Rahmen neu eingeführter,
württembergischer Bestimmungen pauschal erhalten hat. Es beinhaltete u. a. auch ein Witwen-
und ein gewisses Verkaufsrecht125.

Um 1860 gehörten außer der Stadt Mengen, folgende Orte dazu: Hohentengen, Beizkofen,
Bremen, Enzkofen, Oelkofen, Eichen, Günzkofen, Völlkofen, Ursendorf, Repperweiler,
Friedberg, Wolfertsweiler, Jenkofen126 und wahrscheinlich schon die übrigen, bei der Mengener
Stadtarztwahl 1876 genannten Orte Ennetach, Scheer, Blochingen, Heudorf, sowie die
hohenzollerischen Orte Rulfingen, Einhart, Rosna und Levertsweiler127.

Ab Februar 1856 mußte Josef Luib um einen Teil seiner Realrechte kämpfen128. Die Orte
des ehemaligen Amtsverbandes Hohentengen reichten eine Petition bei den Behörden ein, um
die Gründung einer Filialapotheke in Hohentengen zu erreichen. Sie machten damals geltend,
daß sich seit vielen Jahren Mediziner, Wundärzte und Tierärzte dort niedergelassen hätten. In
einer Stellungnahme vom 18. März 1856 stellte Oberamtsarzt Dr. Martini, Saulgau, richtig:
Vor der Einrichtung der Praxis Dr. Einsteins in Hohentengen waren in Hohentengen nur ein
Wundarzt II. Abteilung und etwa 1 oder 2 Barbiere tätig, jedoch kein Arzt. Man wandte sich
schon lange nach Mengen.

Übereinstimmend mit Josef Luibs ablehnender Haltung war die des Saulgauer Apothekers
Frauer, der am 7. April 1856 den Schaden für die bestehenden Apotheken und die Zwecklosig-
keit eines solchen Planes hervorhob. Die Petition Hohentengens wurde von der Kreisregierung
in Ulm abgewiesen.

Inzwischen hatte sich Josefs 17jährige Schwester Franziska entschlossen, im Mutterhaus der
Barmherzigen Schwestern in Straßburg sich ausbilden zu lassen und am 14. Oktober 1858 einen
oberamtlichen Heimatschein zur Ausreise beantragt. 14 Tage später ließ sich auch die 15jährige
Schwester Hildegard Luib einen Heimatschein ausstellen, um sich bei Bruder August Luib, der
in Straßburg inzwischen als Konditor ein eigenes Geschäft betrieb, zu betätigen129.

Am 3. und am 24. Februar 1859 erfolgte in der Luibschen Apotheke eine Medizinal-
Visitation. Die Behörde in Ulm schrieb am 25. Februar 185 9130: Der Witwe des Apothekers
Luib in Mengen ist zu eröffnen, daß ihr die vom Königlichen Medizinal-Kollegium geforderte
bauliche Änderung in ihrer Apotheke nicht erlassen werden könne. Innerhalb einer Frist von

124 Wankmüller (wie Anm. 75) S. 109; A Mengen (wie Anm. 114) S. 101.

125 Georg Edmund Dann, Einführung in die Pharmaziegeschichte. 1975. S. 44.

126 StA Sigmaringen, Wü 65/31, Oberamt Saulgau, Apothekeneinzelfalle, ZR Nr. 377 S, AZ 8110,2
(1829-1965) f. 7.

127 A Mengen, Bü Akte Fach 16, rote Mappe, Aufstellung, Verpflichtung, Besoldung, auch Pensionen
von Armen- oder Spitalärzten und Chirurgen dahier (1803-1865) f. d.

128 StA Sigmaringen (wie Anm. 126).

129 A Mengen, Bericht-Buch (1858-1863).

130 A Mengen (wie Anm. 84) f. 27.

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