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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0097
Wundärzte und Apotheker in Mengen

4 DIE APOTHEKE IN MENGEN UNTER DER FAMILIE
HARTMANN-EGGENFELS

4.1 Carl Hartmann (1886-1888)

Was mag dazu geführt haben, daß Josef Luib das Interesse an seiner Apotheke, die sein
Großvater gegründet hat, verlor und diese schließlich nach über 30jähriger Tätigkeit im Alter
von 56 Jahren verkaufte? Auf diese Frage werden wir keine zufriedenstellende Antwort mehr
erhalten.

Josef Luib erschien am 15. April 1886 auf dem Rathaus in Mengen mit dem ledigen und
volljährigen Apotheker Carl Hartmann aus Untermediingen, bayrisches Bezirksamt Dillingen,
um den Kaufvertrag abzuschließen149. Josef Luib verkaufte das Gebäude Nr. 224, ein
dreistöckiges Wohnhaus mit Apotheke an der Hauptstraße, neben dem »Roten Ochsen«
gelegen. Hierzu gehörte die dingliche Gerechtigkeit (das Realrecht) als Apotheke. Weiterhin
verkaufte er das Gebäude Nr. 224a, eine zweistöckige Scheuer hinter dem Weißochsengäßle,
neben Franz Wetzel gelegen, dann die Gärten Parzelle Nr. 101, in der oberen Vorstadt, neben
Josef Keßler Erben und dem Weg nach Granheim gelegen, sämtliche zum Apothekenbetrieb
gehörigen Gewerbe-Utensilien und Warenvorräte, auch die für den Spezereihandel (Gewürze,
Gewürzwaren und Kolonialwaren). Als Kaufpreis wurde für die Liegenschaft 75000 MK, für
die Einrichtung 27500 MK, insgesamt also 102000 MK vereinbart. Die Übergabe des ganzen
Anwesens an Carl Hartmann sollte am 1. Juni 1886 stattfinden.

Der Verkäufer durfte im Umkreis von 20 km kein Konkurrenzgeschäft, keine Materialienhandlung
und dergleichen errichten. Die ledige Fanny Luib verzichtete auf ihr bisheriges
Wohnrecht im Hause Nr. 224.

Im Brandversicherungsbuch findet sich folgende Beschreibung des Zubehörs150: Ein neuer
Kochapparat samt Ofen und Kühlgefäß mit Hahnen und Herd mit Dampfheizung (Destillieranlage
); in der Offizin: 2 große Medikamentenschränke (Kästen), 2 kleine Medikamentenschränke
, 1 Rezeptiertisch; im Spezereiladen: 3 Wandschränke mit Fach und Schubladen und
1 Ladentisch mit (Schub)Laden.

Der neue Besitzer, Carl Hartmann, heiratete im Alter von 30 Jahren am 20. Mai 1886 in
Neu-Ulm die 22jährige Emilie Kehrle, gebürtig aus Uttenweiler151. Im Apothekenkaufvertrag
vom 15. April 1886 hatte Vater Hanor Kehrle, Neu-Ulm, für 60000 MK gebürgt.

Carl Hartmann hatte jetzt noch weitere Bedingungen zu erfüllen, um als Apotheker in
Mengen wirken zu können. Er beantragte mit seiner Ehefrau bei der Kreisregierung das
württembergische Staatsbürgerrecht, das er laut Urkunde vom 12. August 1886 erhielt152. Am
15. August 1886 bat er den Gemeinderat von Mengen um Aufnahme in das Gemeindebürgerrecht
und um Nutzungsberechtigung der käuflich erworbenen Apotheke. Nach Bekanntgabe
der Vermögens- und Personalverhältnisse des Antragstellers wurde die Aufnahme beschlossen.
Er hatte als Aufnahmegebühr 310 MK zu zahlen.

Beruflicher Erfolg und Eheglück waren Carl Hartmann nicht lange beschieden, - er
erkrankte bald. Noch während sie ihr zweites Kind Karola erwarteten, starb er im Alter von
32 Jahren am 5. Mai 1888, zwei Jahre nach Übernahme der Apotheke153. Seine Tochter Karola
wurde am 3. November 1888 geboren154.

149 StA Ludwigsburg (wie Anm. 131) f. 33; A Mengen (wie Anm. 147).

150 A Mengen (wie Anm. 132).

151 KKA Mengen, Familienregister (1876-1902).

152 A Mengen, Ratsprotokolle (1886-1889) S. 25.

153 KKA Mengen (wie Anm. 121).

154 KKA Mengen (wie Anm. 151).

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