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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0100
Walter Kempe

5.1.1 Herkunft und Ausbildung des neuen Apothekers

Bernhard Reißmann hatte 1907 seine Prüfung als Apotheker an der Universität Würzburg
mit »gut« bestanden und darauf als Verwalter die Sonnen-Apotheke in Würzburg übernommen
. Er heiratete am 23. März 1908 im Alter von 27 Jahren Maria Regina Ehrat. Aus der Ehe
gingen drei Töchter hervor, Hilda (geb. 1908), Maria (geb. 1910) und Emilie Berta (geb. 1912).
Durch Freunde wurde sein Interesse für den oberschwäbischen Raum geweckt. Er fand dann in
Mengen seine neue Heimat und erwarb hier eine eigene Apotheke. Seine Großmutter, Eva
Reißmann, geb. Wiehl, die in Würzburg wohnte, erleichterte ihm den Kauf durch einen
Zuschuß von 50000 MK. Die restliche Kaufpreisforderung des Carl Eggenfels betrug
120000 MK. Hiervon waren 50000 MK mit 4 % und 70000 MK mit 4 Vi % zu verzinsen. Der
Besitz gehörte Bernhard Reißmann und seiner Ehefrau je zur unabgeteilten Hälfte177.

5.1.2 Die Arbeit des Roten Kreuzes in Mengen im Ersten Weltkrieg

Kaum hatte sich Bernhard Reißmann in Mengen eingelebt, brach 1914 der Erste Weltkrieg
aus. Laub schildert die Lage in Mengen in dem damals üblichen Stil178.

»Eine unerträgliche Spannung lag am Freitag, den 31. Juli, auf dem deutschen Volke. Die
amtliche Kriegsbotschaft wurde erwartet und sie kam. In beschleunigter Fahrt brachte abends
6 Uhr ein Auto vom Bezirkskommando Ravensburg die Erklärung des Kaisers über den
Kriegszustand auch auf das hiesige Rathaus, die alsbald durch Anschlag an Häusern, durch
Hornsignal und Trommelwirbel der Bürgerschaft verkündet wurde.«

Ein örtlicher Hilfsverein des Roten Kreuzes wurde am 10. August gegründet, der die
Truppentransporte auf dem Bahnhof Mengen betreute179. Die Töchter Bernhard Reißmanns
halfen hier eifrig mit. Ihrer Mutter war zusammen mit Stadtschultheiß Marquart die Wahrung
der Interessen des Landesvereins vom Roten Kreuz übertragen worden.

Das Reiserspital wurde von der Stadt Mengen dem Landesverein als Reservelazarett
überlassen180. Als Ärzte standen diesem Lazarett die Stadtärzte Dr. Hafner und Dr. Erwin
Beck vor. Dr. Hafners Frau war eine geborene Luib. Frau Reißmann wurde für ihre Verdienste
im Einsatz des Roten Kreuzes während des Krieges das von Königin Charlotte von Württemberg
gestiftete Charlottenkreuz verliehen181.

Über die Apotheke selbst, die Bernhard Reißmann auch während des Krieges führte, liegen
keine besonderen Berichte vor.

5.1.3 Die Apotheke nach dem Ersten Weltkrieg

In den Apotheken wurde wegen der vielen eingezogenen Fachkräfte während des Krieges
ungelerntes Aushilfspersonal beschäftigt. Das Württ. Medizinalkollegium Stuttgart wies am
6. Dezember 1919 darauf hin, daß in den Apotheken Hilfskräfte, die nicht die Vorbildung zur
Apothekerlaufbahn besitzen und als pharmazeutisches Personal nicht angemeldet sind, keine
pharmazeutische Arbeiten verrichten dürfen182. Die Abgabe von Heilmitteln jeder Art durch
nicht-pharmazeutisches Personal an das Publikum war nicht zulässig.

177 Belege Stadt-Apotheke Mengen.

178 Laub (wie Anm. 10) S. 8.

179 Ebd. S. 9-10.

180 Ebd. S. 11.

181 Ebd.

182 Wie Anm. 177.

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