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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0139
Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde

Synagoge in Hechingen datiert von 1546 (die Judenschuol),...»153 und »1546 verkaufte sie [die
Herrschaft] den Juden in Hechingen ein Haus für 50 Pfd. Heller, das zur Judenschule
eingerichtet wurde« 15\ Vermutlich wurde also ein ehedem profaner Raum adaptiert.

Bei diesem Haus handelt es sich um die wohl älteste Hechinger Synagoge. Sie stand in der
Kernstadt155, neben der sogenannten Haagen Scheuer. Vermutlich wurde die Judenschuol auf
demselben Platz erbaut, auf der auch heute noch die Synagoge (in der Goldschmiedstraße)
steht.

Auf dem Platz daneben, auf dem ursprünglich die Haagen Scheuer stand, errichtete die
Judenschaft 1830/31 das israelitische Schul- und Gemeindehaus. Dieser Sachverhalt läßt sich
aus der Kombination dreier Quellen erschließen:

1. Die verkaufte Haagen Schewren betr.: Den 14. Aprilis 1694 ist mit oberkheitl. Consens unnd
hewilligung Eines Ehrsammen gerichts in heysein beeder H.burgermaister, Stattschreibers
und Daniel Glogger, alt Johann funckh, auch Johannes Sautters als deputierte vom gericht,
die haagen Schewren an der Schuell stehend [!], ahn Christian Stehlin, alt Johann Gfrerer
Metzger, unnd Johann daickher Schmiden folgender gestalten verkhauft worden...156.

Der Standort der Schuell war also neben der Haagen Schewren.

2. Am 11. Juni 1802 wird ein der Judenschaft eigenthumlich gehörender, ehemals von der Stadt
erkaufter Platz erwähnt. Er befand sich an der Stadtmauer. Die Juden beabsichtigten darauf
zu bauen. Bei diesem Bauplatz handelte es sich wahrscheinlich um die von der Stadt an die
Judenschaft verkaufte Parzelle, auf der früher die Haagen Scheuer stand157.

3. Am 5. Oktober 1804 fand bei der jüdischen Synagoge ein localaugenschein statt. Dabei ging
es hauptsächlich um die Erweiterung der an die Synagoge angebauten Wohnung des
Vorsängers. Bei dieser Gelegenheit wurde den Judenvorstehern auch aufgetragen, ihren
eigenthumlich von Stadt ehemals erkauften Plaz die sogenannte Hagenscheür mit einem
Zaun zu umfangen158.

Der Platz, auf dem ehedem die Hagenscheuer stand, befindet sich direkt neben der
Synagoge in der Goldschmiedstraße. Er ist mit dem Standort des heute noch existierenden
Gebäudes Goldschmiedstraße 18 (ehemaliges jüdisches Schul- und Gemeindehaus) identisch.

Eine Konzession zur Reparatur der Schul wurde am 5. Juni 1764 gewährt159. Wörtlich heißt
es in ihr: ... Nebst disem [Umzäunung des Friedhofs] möchten sie Juden ihre schuoll in
Hechingen reparieren, welches wir Ihnen ebenfalls nicht absein wollen...« 16°. Aus dem Jahre
1767 sind dann Quittungen über Arbeiten an der Synagoge im Akteninventar der israelitischen
Gemeinde aufgeführt161.

Wahrscheinlich wurde die Judenschuol durch eine neue Synagoge in der Goldschmiedstraße
abgelöst, deren Entstehungszeit wir jedoch noch nicht bestimmen können. Auch für diese
spätere Synagoge wurde die jiddische Bezeichnung Schul verwendet:

153 C, S. 222.

154 Ebd. S. 206.

155 Dies geht bereits aus dem Schutzbrief vom 29. März 1754 (Lagerort: StAS Ho 1 C II 6f. Nr. 8)
hervor. Siehe hierzu auch den Abschnitt b) Synagoge in der Friedrichstraße und das Kapitel XIII.
Judenfeindschaft: Diskriminierung, Ausschreitungen, Verfolgung.

156 Stadtgerichtsprotokolle 1684-1697, Folio A 5. Lagerort: SAH.

157 Stadtgerichtsprotokolle 1801-1806, Folio A 15. Lagerort: SAH.

158 Ebd. und Kapitel IX. Das Kultuspersonal unter 2. Vorsänger und Synagogenchor.

159 Siehe Akteninventar der Israelitischen Gemeinde. Lagerort: SAH, Aktenplan 5422 Bd. Rechtsverhältnisse
der Israelitischen Gemeinde.

160 Erlaubnis des Fürsten. Lageron: StAS Ho 6 A 12.

161 Lagerort: SAH, Aktenplan 5422 Bd. Rechtsverhältnisse der Israelitischen Gemeinde.

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