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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0150
Manuel Werner

Einrichtung (Tafel II und III)

Im Vordergrund ragen die beiden eisernen Stützsäulen für die Empore nach oben. Seitlich ist
je eine die Frauenstände der Galerien stützende Säule zu erkennen. Die Galerien sind nicht bis
zur Deckenhöhe verblendet und weisen durchbrochene Muster auf. Darunter lassen bunte
Glasfenster das Licht in den Versammlungsraum der Männer ein, der beidseitig mit Bankreihen
versehen ist. Die schmalen Lesepulte an den Sitzbänken sind abgeschrägt. Unter den Platten
befinden sich Schubläden (für Gebetsmäntel, Gebetbücher, ...). Die reich durch Schablonenausmalung
ornamentierte Decke des Hauptraumes vermittelt den Eindruck eines Himmelsgewölbes
mit Horizontring. Ihre Grundfarbe ist blau. Sie gliedert sich in die Zentralkuppel, einen
großen Kreisring und in die vier Ecken, die die verbleibende Fläche der annähernd quadratischen
Decke ausfüllen.

Die Kuppel wölbt sich in der ursprünglichen Mitte des Gotteshauses. In deren Scheitelpunkt
findet sich als Abschluß ein Kreis. Dieser Kreis weist ein durchbrochenes geometrisches
Muster auf, das als Holzschnitzwerk ausgeführt ist. Der Kreisring ist durch zwölf fünfeckige
Segmente gegliedert. Den Abschluß nach außen zum Kreisrund bilden dazwischenliegende
gleichschenklige dreieckige Felder, deren Grundlinien den äußeren Kreis beschreiben. In den
fünf- bzw. dreieckigen Deckenflächen sind fünf-, sechs- und siebenstrahlige goldene und
silberne Sterne auf blauem Grund abgebildet204.

Da die Decke des Hauptraumes mit seinem annähernd quadratischen Grundriß als Rund
ausgestaltet ist, bilden die in den Zwickeln (sphärischen Dreiecken) angebrachten Ornamental-
und Schriftelemente205 einen Übergang nach vorne zur Nischenwand.

Uber der Nische für den Toraschrein befindet sich ein Rundfenster, seitlich davon je ein
hohes Rundbogenfenster. In der Nische ist rechts vom Toraschrein die Gefallenengedenktafel
angebracht. Die Nische ist übermannshoch mit einer Holztäfelung verkleidet. Über der
Verkleidung befindet sich eine bildliche Darstellung des Firmaments (wohl ebenfalls goldene
und silberne Sterne auf blauem Grund). Ihr Rundbogen ist mit Ornamenten verziert. Vor dem
Toraschrein und und dem Lesepult (Amud) für den Chazzan befindet sich eine gedrechselte
Abschrankung. An der linken Stirnseite - nicht wie üblich im Zentrum - steht der Almemor.
Parallel zur südwestlichen Seitenwand ist - wie beim Chanukka-Fest üblich - der acht- bzw.
neunarmige206 Leuchter aufgestellt.

Zwischen den Bankreihen ist ein Läufer ausgelegt. Seitlich befinden sich etwa in der Mitte
des Versammlungsraumes die Ofen. Die gestufte Empore ist ähnlich wie die Galerien gestaltet.
Empore und Galerien waren durch Treppenaufgänge hinten rechts und links zugänglich. Unter
den beiden Treppenaufgängen befand sich je eine Toilette.

Der rückwärtige, erweiterte Teil der Synagoge ist nicht nur durch die Empore, sondern auch
durch den Abschluß der Deckenrundung des Hauptraumes gegliedert, der wieder durch
»Zwickel« (sphärische Dreiecke) seinen Abschluß findet207. Der verbleibende Teil der Decke ist
in drei quadratische Felder mit großen Sternmustern ausgestaltet. Drei rundbogige Fenster

204 Die gesamte Deckengliederung verweist in ihrem Aufbau (Mittelkreis, zwölfgeteilter Kreisring und
Ecken) wohl auf die zwölf Stämme Israels oder auch die zwölf Monate des Jahres (Zodiak).

205 Die beiden hebräischen Inschriften in den verzierten sphärischen Dreiecken an der Ostwand
bedeuten: »Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang / sei der Name des Herrn gelobt.« (Ps 113,3). - Die
beiden sphärischen Dreiecke mit hebräischer Inschrift, die antagonistisch vom Hauptraum zum - später
angebauten - Vorraum überleiten, sind der Profanierung zum Opfer gefallen; eine lesbare Fotografie oder
Abschrift davon ist mir nicht bekannt.

206 Wenn man den Shammash (= Diener) mitzählt, der nur zum Anzünden der übrigen Lichter dient. -
Siehe hierzu auch Kapitel VIII. Kultgegenstände, Ziffer 5: Leuchter, c) Chanukka-Leuchter.

207 Siehe unter Anm. 205.

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