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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0159
Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde

»lebendiges« Wasser aus einer natürlichen Quelle oder aus einem Fluß enthalten. Diese Menge
reicht aus, um den Körper einer durchschnittlich gewachsenen Frau zu bedecken. Vor allem
von Frauen wird das Tauchbad zur Reinigung nach Menstruation oder Geburt benötigt.
Männer tauchen bei verschiedenen Gelegenheiten, so einst die Essener in Qumran täglich vor
der Hauptmahlzeit, um priesterliche »Reinheit« zu erlangen. Bei der Aufnahme von Proselyten
(Fremdgläubige, die vollkommen zum Judentum übertreten) ist das Tauchbad neben der
Beschneidung der wichtigste Akt. Die christliche Taufe hat hier ihren Ursprung241.

Das Badhaus in der Friedrichstraße

Im Jahre 1767 beschwerten sich die Juden Isaac und Salomon Bloch von der Friedrichstraße,
daß das Badhaus, das die Judenschaft zwischen ihrem Hause und der Synagoge erbaut hätte, zu
nahe an ihrem Hause stehe. Infolgedessen füge der Dachtrauf des Badhauses ihrem Wohngebäude
schweren Schaden zu. - Der Spruch des Stadtgerichts ging dahin, daß am Badhaus Kiener
angebracht und die Abflußrinnen gepflastert werden müßten .

Im Jahre 1837 wird ein Frauenbad in der Friedrichstraße nochmals erwähnt243. 1871 wurde
es verkauft244.

Das Frauenbad in der Kernstadt

Für die Jahre 1821 bis 1824 sind Reparaturen an Synagoge und Frauenbad im Akteninventar
der Israelitischen Gemeinde Hechingen verzeichnet . Im Gemeinde-Protokoll ist die verbesserte
Einrichtung des Reinigungsbades 1835 bis 1837 aufgeführt246. Aus einer Übersicht der
jährlichen Einnahmen und Ausgaben der israelitischen Gemeinde dahier vom 16. Juni 1841 geht
hervor, daß an Miethgeld für das Reinigungsbad 24fl. jährlich bezahlt wurden247.

Es ist daher davon auszugehen, daß der israelitischen Gemeinde in Hechingen (zumindest
zum damaligen Zeitpunkt) nur ein gemietetes Bad zur Verfügung stand, weshalb sie drei Jahre
später auf die Einrichtung eines Frauenbades im Beth-hamidrasch drängte. Nachdem dieser
Versuch gescheitert war, ist 1849 das Frauenbad in Hechingen im Akteninventar wiederum
verzeichnet248.

Ein Bad im Gebäude des Lehrhauses

Am 14. Mai 1770 befaßte sich das Stadtgericht nach einer Lokalbesichtigung mit den
Ursachen und dem Schadenersatz für den Einsturz eines Stücks Stadtmauer bei der Reitbahn
zwischen Schloß und der sogenannten Münz. Dabei wurde im Keller des Gebäudes, das von
den raphelischen Erben249 bewohnt war, ein wasser behältnus so 4V2 schue tief und Brak auch 7
schue Lang entdeckt, welches zu einem Baad gericht [war] und kein abfluss hatte. Den
raphelischen Erben wurde vom Stadtgericht aufgetragen, an dem Baad ... ein Eücht [zu]

241 Siehe ebd. und Reinhold Mayer, Der Talmud. München 1980, S. 658.

242 Vgl. Maximilian Schaitel, Judenbadhaus in Hechingen. In: Zollerheimat 7. 1938, S. 31.

243 Siehe Akteninventar der Israelitischen Gemeinde Hechingen, S. 4. Lagerort: SAH, Aktenplan 5422,
Bd. Rechtsverhältnisse der Israelitischen Gemeinde.

244 Ebd.

245 Siehe Akteninventar der Israelitischen Gemeinde. Lagerort: SAH, Aktenplan 5422, Bd. Rechtsverhältnisse
der Israelitischen Gemeinde, S. 4.

206 Ebd.

247 Lagerort: StAS Ho 235 Nr. I-X 1230.

248 Siehe Akteninventar der Israelitischen Gemeinde. Lagerort: SAH, Aktenplan 5422, Bd. Rechtsverhältnisse
der Israelitischen Gemeinde.

249 Siehe hierzu Kapitel VI. Die Hechinger Juden unter Abschnitt d) Die Rolle der Kaullas.

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