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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0192
Manuel Werner

reich verzierte Platte hängt an einem Kettchen und erinnert an den Brustschild eines
Hohenpriesters. Dieser Brustschild der Hohenpriester war mit zahlreichen Edelsteinen
ausgestattet, die als »irdische Sterne« auf das himmlische Licht auf Erden oder auf die Wahrheit
verwiesen407. Außerdem hängt an einem Kettchen ein Lesestab (Jad)408 mit Hand und
ausgestrecktem Zeigefinger über der Rolle. Mit dem Lesestab verfolgt man die zu lesende Zeile.
Auch sonst versucht man, das Pergament so wenig wie möglich mit der Hand zu berühren409.

Wie aus den Statuten der Chebra kadischa von 1841410 hervorgeht, hatte diese Bruderschaft
eine ihr eigenthümlich zugehörige Gesetzesrolle (Thora). Auch der Bruderschaft der Brautaussteuer
war eine Tora-Rolle eigen411. Bei dem Vergleich der Stiftungskommission der israelitischen
Gemeinde mit S. J. Kauila im Jahre 1851 wurde vereinbart, daß die Tora-Rollen der
Stiftssynagoge in Hechingen bleiben sollten412.

1870 wurde eine Tora-Rolle aus der Synagoge in der Friedrichstraße an die jüdische
Gemeinde von Natchez im Staate Mississippi überwiesen. Aus Hechingen stammten die
dortigen Juden Jakob und Salomon Ulmann, David Laub, Samuel Bloch und Isaac Loewen-
berg413.

2. Tora-Schilde, Zeiger und Aufsätze (Rimmonim)

»Von dem silbernen Thoraschmuck«, heißt es im Notizblatt der Gesellschaft für Erforschung
jüdischer Kunstdenkmäler414, »ist einer etwa 300 Jahre, einer etwa 249 Jahre, einer 150,
einer 133 Jahre alt und einer aus neuerer Zeit«.

Auf Fotos, die in der HHBH415 verwahrt werden, sind abgebildet:
Nr. 5: Toraschmuck, sogenannte Brustschilde für die Torarollen.
Mitte: 253 Jahre alt, 1680
Rechts: 137 Jahre alt, 1796.

Links: dürfte älter sein. -

407 Vgl. Ex 28, 15ff; 39,8ff und Herder Lexikon Symbole. Freiburg 1978, S. 39.

408 Jad = Hand.

409 Vgl. JRS, S. 16 ff, undF, S. 55.

410 Statuten der israelitischen Kranken- und Beerdigungsanstalt vom 30. Mai 1841. Lagerort: StAS Ho 6
Nr. 316.

411 Vgl. Statuten des Israelitischen Gewerbe-Vereins in Hechingen, 1839. Lagerort: StAS Ho 6 ZR Akten
Nr. 310. Siehe auch Kapitel XI. Vereinigungen religiösen Charakters unter 1. Bruderschaften.

412 Vgl. Leo Adler, Die Geschichte des Beth-hamidrasch in Hechingen. 1910. Lagerort: CAHJP, Inv.
Nr. 1014/4.

413 Siehe Akteninventar der Israelitischen Gemeinde Hechingen, S. 7. Siehe dort auch Anm. 9. Lagerort
einer Abschrift: SAH, Aktenplan 5422, Bd. Rechtsverhältnisse der Israelitischen Gemeinde. Bei dieser
Abschrift handelt es sich um die Archivalien, die um 1930 an das Gesamtarchiv der deutschen Juden in
Berlin abgegeben wurden. Sehr wahrscheinlich dürften sie nicht mehr erhalten sein (laut Schreiben von
Oberstaatsarchivrätin Dr. Kuhn-Rehfus). In einem Verzeichnis der Heimatberechtigten der Israelitischen
Gemeinde Hechingen und Friedrichstraße vom Jahre 1853 (Lagerort: SAH, Nr. 91) finden sich a) in
Hechingen: Samuel Bloch, Sohn des Isaak und der Auguste, 15 Jahre alt; b) in der Friedrichstraße: Isaak
Löwenberger, Sohn des Samuel und der Fanny, 16 Jahre alt und bereits IV2 Jahre in Köln; David Laub,
Sohn des Salomon und der Fanny, 9 Jahre alt. Siehe auch: Verbleib der Kultgegenstände.

414 Nr. 26. 1929, S. 7. Lageron: CAHJP, Inv. Nr. 1014/5.

415 Lagerort: HHBH, R. 14. Die Aufnahmen stammen von Fotomeister Josef Scheu, Hechingen. - Die
Beschreibung der auf den Fotos dargestellten Kultgegenstände beruht auf einer Auskunft des Rabbinatsver-
wesers Leon Schmalzbach, die er dem damaligen Leiter der HHBH, Faßbender, im Jahre 1933 gegeben hat.
- Die jüdische Kultusgemeinde befürchtete schon damals Verlust, Beschädigung oder Zerstörung der
Kultgegenstände und ließ deshalb die Fotos anfertigen.

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