http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0017
Der schwäbische Minnesänger Hug von Werbenwag
So fürchte ich, wir müessen beide
kempfen swie wir für gerihte komen,
wan si lougent bi dem eide,
daß si minen dienst habe genomen.
Muoß ich danne vehten, dast ein not,
kume ich slüege ir wengel und ir munt so rot.
So ist ouch laster, sieht ein wib mich ane wer im kämpfe tot.
Wiget der künig Kuonrat das ringe,
swenne ich künde minü klagendü leit,
schier ichs vür den keiser bringe:
da wirt doch niht wol von ir geseit.
Swie mir der niht rihtet da zehant,
so wil ich ze dem jungen künige us düringen lant
alder an den habest, da man ie genade an rehte vant.
»Lieber frünt, du zürnest sere,
daß du keiser und künige klagest
und dem babste uf min ere.
Dir ist besser, daß du recht verdagest.
Nim die minne, dü gefüege si.
Wis mir langer noch mit dinem dienste bi.
Dir ist minne besser danne reht. Ich bin des muotes fri.«
Wohl mir heute und stets aufs neue
deinetwegen, Sommer, und deiner schönen Zeit.
Des Sommers Wonne erhöht uns,
da sein Kommen aller Welt Freude schenkt.
Wer je einmal von Herzen liebte,
den erinnert die Sommerwonne an manche Freude.
Mich allein hat Herzensliebe noch nie getröstet.
Erfreute mich eine liebe Kunde,
so war' ich diesen Sommer frei von Leid.
Wenn nun auch die große Beglückerin
mir gewährte, was sie mir versagt,
so freut' ich mich der prächtigen Blumen
und des süßen Maigesangs der Vöglein.
Der klingt mir trüb, solange die Geliebte mich nicht tröstet.
Rosenrot und allerliebst
sind der Geliebten Wangen und ihr Mund.
Es ist so viel an ihr zu rühmen!
Daß ich sie gefunden habe, beglückt mich.
Nun bat sie mich jüngst, sie nicht mehr zu besingen.
Wenn ich davon ablasse, schwindet meine Freude dahin.
Soll mir gar nicht gedankt werden, daß ich ihr diene, sie besinge?
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