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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0080
Manuel Werner

c) Stiftsrabbiner

Auch in dem von Karoline Kauila und ihrem Bruder Jakob Kauila 1803 errichteten Lehrhaus
wirkten Rabbiner, die ich im Unterschied zu den Gemeinderabbinern »Stiftsrabbiner« nennen
will. Sie waren von der Familie Kauila als Lehrer am Lehrhaus angestellt.

Löb Aach (1795/1803-1820)

Lob Aach, der Kaulla'scher Hauslehrer in Hechingen und später Gemeinderabbiner war,
wurde 1803 als Direktor des Lehrinstituts eingesetzt. Die Jurisdiktion wurde ihm 1817
entzogen. Er starb im Jahre 1820 (Grab Nr. 4 59)585.

Seligmann Gottschalk (?)

Seligmann Gottschalk stammte aus Pfalzburg. Er war 1844 Konsistorialrabbiner in Colmar
und führte den französischen Namen Goudecheaux.

Chajim Dispecker (1803-1832)

Chajim Dispecker stammte aus Fürth. Er war 29 Jahre am Beth-hamidrasch tätig und starb
im Jahre 1832 (Grab Nr. 376). Er hinterließ bei seinem Tode eine große Anzahl von
Manuskripten.

Josef Glogau (-1814)

Joseph Glogau war Pole und starb schon 1814 (Grab Nr. 161).

Nathan Reichenberger (1816-1853)

Nathan Reichenberger war ein Sohn des Rabbi Samuel Reichenberger aus Schwabach und
wirkte seit 1816 als Lehrer an der Talmudschule. In der Chronik der Stadt Hechingen wird
erwähnt, er sei ein Freund des Schriftstellers Berthold Auerbach586 gewesen, der 1825 Schüler
des Beth-hamidrasch war. 1846 berichtet die Chronik, daß Reichenberger in der Münz
moralische Vorträge hielt, denen auch die Fürstin Eugenie beiwohnte . Er starb am
21. Oktober 1853 (Grab Nr. 275).

d) Exkurs: Verleihung der Rabbi-Würde

Ein Rabbi (mein Meister, mein Lehrer) war ursprünglich ein Gelehrter, der in verbindlicher
Weise die Vorschriften der Tora auslegte und den Bedingungen ihrer Zeit anpaßte. Der im
Deutschen verwendete Plural ist Rabbinen (im Unterschied zu den Rabbinern). Der Titel Rabbi
bzw. Rab wird vor den Namen gesetzt und wurde hier offenbar als Ehrentitel verwendet.
Manchmal wurden die Rabbiner, die Amtsträger, auch als Rabbi bezeichnet.

Der angesehene Kaiserliche Rat Jacob Raphael Kaulla, ältester Bruder von Karoline Kaulla
und Teilhaber der Firma, erhielt im Jahre 1800 die Rabbi-Würde. »Das Diplom pries ihn am
Schluß mit den Worten: >Denn Jacob, Sohn Raphaels, ist groß unter den Juden, angenehm unter

585 Wie auch bei den folgenden Stiftsrabbinern beziehe ich mich bei dieser Kurzbeschreibung auf M,
Spalte 539. Die Grabnummern stammen aus GL.

586 Vgl. ChH II, S. 254. - Vgl. allerdings die Auerbach-Bibliographie von Anton Bettelheim und den
Artikel »Im Beth-Hamidrasch« in der Hohenzollerischen Landeszeitung vom 13. Februar 1931. Danach hat
Nathan Reichenberger als Vorsteher der Schule nicht viel von der Begabung Auerbachs gehalten, da dem
Knaben der Unterrichtsbetrieb am Lehrhaus wenig gefiel. Lagerort des Zeitungsartikels: HHBH, R. 12IV.

587 Vgl. ChH II, S. 254.

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