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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0096
Manuel Werner

zwei Sabbatbrote, daneben stand der Kelch mit Wein. Kurz vor Sonnenuntergang entzündete
die Hausfrau die Sabbatlichter666. Vater und Söhne gingen zum Abendgebet in die Synagoge,
um den Sabbat feierlich als königliche Braut zu begrüßen. Am Samstagvormittag stand die Tora,
die Weisung, im Mittelpunkt des Gottesdienstes667. Nach dem Abendgebet in der Synagoge
wurde der Sabbat mit einer kleinen häuslichen Feier (Segenssprüche über Wein, Gewürze und
Licht) verabschiedet und so sichtbar zwischen Heiligem und Profanem geschieden668.

Rabbiner Samuel Mayer schreibt im Vorwort des Israelitischen Samstagsblattes Nr. 1:
»Wenn am Sabbath die Tritte rasten, wenn am heiligen Tage die Gewerbe ruhen, dann wollen
wir nachdenken über die Größe und Güte unseres Gottes, der uns so wunderbar bis auf den
heutigen Tag erhalten und beschützt hat« 669. Und im Leitfaden für den israelitischen
Religionsunterricht von Religionslehrer und Prediger Louis Levi steht als Antwort auf
Frage20: »Der Zweck des Sabbaths ist: leibliche Ruhe und Pflege, religiöse Erhebung und
geistige Vervollkommnung.« In der Beantwortung von Frage 19 kommt zum Ausdruck, daß
»die Feier der Sabbathe, Fest- und Feiertage... von der Religion Israels angeordnet« ist »zur
Hebung und Beförderung des religiösen Lebens«670.

Auf Seite 11 des Leitfadens sind unter Frage 21 »fünf Hauptfeste der Israeliten« aufgeführt:

»1. Pesach oder das Ueberschreitungsfest.

2. Schebuoth oder das Wochenfest.

3. Rosch-Haschono, Neujahrsfest.

4. Jörn Hakipurim - Versöhnungstag.

5. Sucoth - Hüttenfest«671.

Die Bedeutung dieser Hauptfeste wird in den Fragen 22 bis 26 und den dazugehörigen
Antworten mit Schriftbelegen aus der hebräischen Bibel (in hebräischer Quadratschrift und der
dazugehörigen deutschen Ubersetzung in lateinischen Buchstaben) deutlich672. Die Schriftbelege
werden im Folgenden nicht mitaufgeführt.

Das Pesachfest erinnert »an die Erlösung Israels aus der egyptischen Knechtschaft«. »Als
Fest der Gesetzgebung am Sinai« wird das Schebuothfest, »ursprünglich ein Erntefest«, gefeiert.
Rosch Haschonoh »ist das Neujahrsfest der Israeliten«. Der Versöhnungstag »ist der Jahresbußtag
Israels; denn an ihm soll der Israelit über sich und seinen Lebenswandel nachdenken und
erforschen, welche Fehler und sündige Eigenschaften ihm anhaften, und sich fest vornehmen,
dieselben fortan abzulegen und sich zu bessern. Der Tag heißt Versöhnungstag, weil Gott
denen, die sich in Wahrheit bessern, ihre Sünden verzeiht«673. Das Hüttenfest hat die
Bedeutung, »an die Wüstenwanderung Israels« zu erinnern; »zugleich ist es ein Dankfest für
den Ertrag des Feldes, die Fruchtbarkeit des Erdbodens«.

666 Die Sabbatleuchter brannten dann den ganzen Sabbat ununterbrochen. Siehe hierzu Kapitel VIII.
Kultgegenstände unter 5a) Sabbatleuchter.

667 Siehe hierzu Abschnitt 4. Sabbatvorlesungen.

668 Vgl. Reinhold Mayer, Der Talmud. München 1980, S.475 bis 478.

669 Israelitisches Samstagsblatt Nr. 1. Hechingen, den 22. April 1837, S.2. Lagerort: HHBH, R. 1.

670 Louis Levi, Leitfaden für den israelitischen Religionsunterricht. Besonders geeignet zum Konfirmandenunterricht
für die israelitische Jugend. Hechingen 1877, S. 10 f. Lagerort: HHBH, R. 4. - In Abschnitt 4.
Religiöse Unterweisung wird dieser Leitfaden genauer behandelt.

671 Die Fragen 19, 20 und 21 gehörten zu denjenigen, die zur Konfirmation auswendig gelernt werden
mußten.

672 Die Fragen 22 bis 28 konnten bei der Konfirmation auch weggelassen werden. Siehe auch Abschnitt 5.
Religiöse Unterweisung unter: Konfirmation - (Bar Mitzwah - Bat Mitzwah).

673 Die verstorbene katholische Lehrerin Maria Beck schreibt in einem Brief an Karl Hirt (Lageron:
Privat): Der >lange Tag< war der große Fasttag der Juden, den sie zumeist im Gebet in der Synagoge
verbrachten.

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