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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0120
Manuel Werner

haben«, zu erzielen, wurde sogar eigens ein Nachtrag zu dem Verzeichnis der Stifter
gedruckt806.

In einem Schreiben der Israelitischen Gemeinde Hechingen an das Stadtbürgermeisteramt
vom 7.Juli 1938, betreffend die jüdischen Vereine und Stiftungen, sind die damals noch
bestehenden sieben Stiftungen aufgeführt807.

XL VEREINIGUNGEN RELIGIÖSEN CHARAKTERS
1. Bruderschaften™

Rabbiner Dr. Mayer schreibt in seinem 1844 erschienenen Aufsatz über die Geschichte der
Israeliten in Hohenzollern-Hechingen unter IV. Von den Bruderschaften: »Diese haben in allen
Gemeinden wohlthätig gewirkt, so lange in den Synagogen nur zweimal im Jahre Religions-
Vorträge gehalten wurden. Sie arteten aber aus, und wurden zu geselligen Zusammenkünften
benutzt, bei welchen man sich nicht immer auf eine dem frommen Zwecke der Anstalten
angemessene Weise unterhielt. Da zufolge der Synag[ogen]-Ord[nung] die Lektionen nur von
geprüften Rabbinern oder Vorsängern gehalten werden dürfen, und da ohnedies an jedem
Sabbat- und Festtage Religions-Vorträge in der Synagoge gehalten werden müssen...«809, löste
sich die »Bruderschaft der Brautaussteuer« (Hachnassat Kalla) auf und konstituierte sich am
23. August 1839 zu einem »israelitischen Gewerbeverein«; die Beerdigungsbruderschaft Chew-
ra Kadischa bildete sich unterm 30. Mai 1841 zu einer allgemeinen »Kranken- und Beerdigungsbruderschaft
« um, die Bruderschaft der Gutes-Beförderung Schocbre Tob löste sich auf, eine im
Jahre 1825 gegründete Bruderschaft ließ man ihrer natürlichen Auflösung entgegengehen; die
Bruderschaft, »welche auf Verlangen einen Gevattermann aus ihren Mitgliedern durch das Loos
bestimmt und für denselben die bei solchen Festlichkeiten üblichen Auslagen bestreitet«810,
blieb dagegen weiter bestehen. Demnach bildeten sich aus ehemaligen Bruderschaften gegen
Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Vereine. Die Beschreibung jüdischer Vereine und
jüdischer Bruderschaften erfolgt deshalb - soweit sie von religiöser Bedeutung sind - in einem
eigenen Kapitel.

Heilige Bruderschaft bzw. Beerdigungsbruderschaft - Chewra Kadischa

Die Pflege eines Sterbenden wird nicht ausschließlich den Angehörigen seiner Familie
überlassen. War schon der Krankenbesuch eine Mitzwah (ein Liebesdienst, ein religiöses
Gebot), so tritt jetzt eine in jeder jüdischen Gemeinde gut organisierte Wohltätigkeitspflege
hinzu. Diese Organisationen sind so alt wie die Gemeinde selbst. Es gibt Männervereine für
Männer und Frauenvereine für Frauen, die es als ihre heilige Pflicht erachten, dem Sterbenden in
seinen letzten Augenblicken beizustehen, den Hingeschiedenen dann für seinen letzten Gang

806 Seelenfeier am Versöhnungstag in der Synagoge zu Hechingen. Eßlingen 1882. Lagerort: HHBH,
4.17. - In dem Verzeichnis der Stifter sind die Männer in der linken, die Frauen in der rechten Spalte
aufgeführt; als nichtjüdische Wohltäterin wird Fürstin Eugenia v. Hohenzollern-Hechingen, Prinzessin v.
Leuchtenberg, in der Reihe der israelitischen Frauen an vierter Stelle aufgeführt.

807 Abschrift. Lagerort: SAH API 5422 Bd. Rechtsverhältnisse der Israelitischen Gemeinde. - Siehe Otto
Werner, Leon Schmalzbach (1882-1942). Lehrer und Rabbinatsverweser in Hechingen. In: ZHG16.1980,
S. 165ff.

808 Diesem Abschnitt liegt die Veröffentlichung von Otto Werner: Jüdische Bruderschaften und
Vereine in Hechingen. In: HH 1. 1982, S. 11-15 und 2. 1982, S. 20-22, zugrunde. Die Veröffentlichung
wurde um Abschnitte gekürzt, die keinen Bezug zum religiösen Kontext haben. Einarbeitungen beziehen
sich vor allem auf Schilderungen allgemeiner Art und die Zeit nach 1933.

809 M, Spalte 570.

810 M, Spalte 572.

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