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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0123
Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde

verwenden, wobei auf die Nachkommen von Vereinsmitgliedern im Bedürfnißfalle vorzugsweise
Rücksicht zu nehmen war824.

Der Frauenverein machte es sich - neben den von der Chefra Kadischa her bekannten
Aufgaben in Krankheits- und Sterbefällen bei weiblichen Mitgliedern und Kindern (auch
männlichen während des ersten Lebensjahres) - zur Pflicht, bedürftige oder kranke Frauen und
Mädchen der Hechinger israelitischen Gemeinde zu unterstützen, ebenso auch durchreisende
Glaubensgenossinnen. Er wurde von einer Vorsteherin, deren Stellvertreterin und einer
Kassiererin geleitet. Der Vorstand zog ein Mitglied der Kultusverwaltung als Berater mit heran,
dem auch die Protokollführung übertragen war. Die Einnahmen bestanden aus den regelmäßigen
Beiträgen der Mitglieder in Höhe von 2,40 Mark pro Jahr, den Stiftungs- und Grundstockzinsen
, Spenden bei der Thoravorlesung und den Erträgen aus einer geschlossenen Büchse, die
während der Trauerzeit in den Trauerhäusern aufgestellt wurde. Das Vereinsvermögen belief
sich zur Zeit der Gründung auf ca. 12 000 Mark8 .

Laut einer Mitgliederliste vom 23. Dezember 193 7 826 war der Verein Chevra Kadischa
(Heilige Bruderschaft) selbständig und keinem überregionalen Verband angeschlossen. Außer
dem Vorstand Isidor Weil und dem.Rechner Leon Schmalzbach gehörten der Bruderschaft als
Mitglieder an: Isidor Bernheim, Josef Einstein, Edmund Eppstein, Walter Frank, Karl
Hamburger, Otto Hofheimer, Adolf Levi, Alfred Loewenthal, Max Singer und Josef Walther.
In einem Schreiben der Israelitischen Gemeinde Hechingen an das Stadtbürgermeisteramt
Hechingen vom 7. Juli 1938 wird als Zweck der Chevra Kadischa angegeben: Krankenversorgung
, Totenbestattung, Armenunterstützung. Kapital: 4 und 4'A%ige Wertpapiere im Nennwert
von 3500 RM. Einkünfte jährlich an Zinsen, Spenden und Beiträgen ca. 250 RM, die
ausgegeben werden. Statuten vorhanden. Zur Vertretung berechtigt: Isidor Weil, Hechingen*27.
Im ersten Viertel des Jahres 1938 waren drei Zugänge und ein Abgang infolge Wegzugs (Josef
Einstein) zu verzeichnen. Im zweiten Vierteljahr 1938 erfolgte ein weiterer Abgang wegen
Wegzugs (Ernst Gutmann) und ein Abgang wegen Auswanderung (Leo Kaufmann), im vierten
Vierteljahr waren vier Abgänge wegen Auswanderung (Leo Kaufmann, Max Singer, Josef
Walther, Walter Frank) zu verzeichnen. Im zweiten Vierteljahr 1939 wanderte das Mitglied
Emil Weil (Vorsteher der Gemeinde) aus.

Am 12. Dezember 1939 meldete der Vorstand der Chewra Kadischa, Herr Isidor Weil, an
den Bürgermeister der Kreisstadt Hechingen: Die Chewra Kadischa wurde am I.Dezember
1939 aufgelöst. Die bisherige Tätigkeit der Chewra Kadischa wird von der isr. Gemeinde
ausgeführt*2*.

Nach einer Mitgliederliste des Israelitischen Frauenvereins vom 19. Dezember 1937 war
Karoline Weil (Eintritt 1909) Vorsitzende, Fanny Walter (Eintritt 1926) Beisitzerin und Helene
Singer (Eintritt 1928) Kassiererin; weiterhin gehörten dem Verein, der dem Jüdischen
Frauenverband, Landesverband Württemberg, angeschlossen war, an: Ruth Frank (1928),
Anneliese Gfrörer (1931), Melani Hofheimer (1891), Marta Hofheimer (1937), Marie Levie
(1902), Emma Levie (1905), Hermine Levie (1895), Lottie Levi (1886), Alice Levie (1909),
Jeanette Löwengard (1906), Minna Löwenthal (1919), Hermine Marx (1903), Gretl Model
(1931), Giesela Rosenthal (1908), Luise Schnurmann (1923), Betty Weil (1923), Cäcilie Weil
(1880), Lotte Weil (1934), Mathilde Weil (1870), Anna Hamburger (1935), Dina Eppstein

824 Statuten für den israelitischen Männer-Verein Chefra Kadischa in Hechingen. Hechingen 1893.
Lagerort: HHBH, R. 2 III.

825 Vgl. Statuten des Frauenvereins der isr. Gemeinde Hechingen. Hechingen 1906. Lagerort: HHBH,
R.2V.

826 Lagerort: SAH, API. 6002, Geheime Staatspolizei, Berichte.

827 Lagerort: SAH, API. 5422, Bd. Rechtsverhältnisse der Israelitischen Gemeinde.

828 Lagerort: SAH, API. 6002, Geheime Staatspolizei, Berichte.

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