Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0163
Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde

Die Hohenzollerischen Blätter schreiben am 12. November 1938 unter der Überschrift »Das
Volk antwortet«: »Die ungeheure Empörung, die das deutsche Volk bei der Nachricht vom
Tode des von feiger jüdischer Mörderhand niedergemeuchtelten jungen deutschen Diplomaten
bemächtigte, hat sich in allen deutschen Gauen in spontanen Kundgebungen gegen das
Judentum Luft geschafft. Dabei sind, wie die Meldungen aus dem Reiche besagen, ebenso wie in
der Reichshauptstadt selbst in vielen Städten die Schaufenster jüdischer Ramschläden von
empörten Volksmassen zerstört worden, und auch einige jüdische Tempel, in denen die Lehre
des Talmud, Haßgesänge gegen alles Nichtjüdische verbreitet wurden, sind in Flammen
aufgegangen. Das Judentum hat damit zum erstenmal eine deutliche Antwort erhalten auf
seinen seit Jahren währenden Feldzug des Hasses und der Verleumdung gegen das Deutschtum
in der ganzen Welt, dessen Opfer Wilhelm Gustloff und jetzt auch Parteigenosse vom Rath
wurde. Jahrelang hat das deutsche Volk leidenschaftlos die täglichen Beschimpfungen des
Judentums der ganzen Welt über sich ergehen lassen. All der Schmutz und Dreck, der von den
bekannten Emigrantenzentralen von Paris, London, Neuyork fabriziert und von dort in die
jüdisch beeinflußte Weltpresse geleitet wurde, hat uns nicht bis an die Schuhsohlen reichen
können. Wir wissen, daß die jüdischen Machenschaften in der Welt das deutsche Volk vor
kurzem an den Rand des Kriegs gebracht hätten. Auch dieser Möglichkeit hat das Volk kaltblütig
und entschlossen entgegengesehen. Einmal tritt jedoch der Augenblick ein, da ist die
Geduld zu Ende. Der Mordbube Grünspan hat höhnisch bekannt, daß er im Namen des ganzen
Judentums geschossen hat und daß er in dem unschuldigen Opfer seiner Rachsucht das deutsche
Volk treffen wollte. Kein Jude kann sich von dieser Blutschande reinwaschen, sie mögen sich
winden und drehen, wie sie wollen. Was sich in den letzten 24 Stunden in Deutschland abgespielt
hat, ist der Ausdruck einer gerechten Empörung der breitesten Schichten des deutschen
Volkes. Es kann nicht als Vergeltung gewertet werden. Ein Mord ist nicht durch zersplitterte
Fensterscheiben oder vielleicht ein paar wohlverdiente Ohrfeigen für herausfordernde Judenlümmels
zu sühnen, das deutsche Volk ist auch viel zu diszipliniert, als daß es sich zu
irgendwelchen »Racheakten« hinreißen ließe. Wer Zeuge der Kundgebungen war, muß sich
vielmehr über die bewundernswerte Disziplin, die trotz der unerhörten Empörung über die
schamlose feige Mordtat von den Massen eingehalten wurde, wundern. Es ist nicht zu
>Pogromen< gekommen, wie die jüdisch-marxistische Auslandspresse am Tage zuvor bereits
ankündigen zu können glaubte. Es ist selbstverständlich, daß das deutsche Volk weiterhin
Disziplin bewahrt. Die Ereignisse mögen dem Weltjudentum jedenfalls aber zeigen, daß das
deutsche Volk nicht länger mit sich spielen läßt. Wenn man gegen deutsche Volksgenossen, ja
selbst gegen die amtlichen Vertreter des Reiches die Mordwaffe erhebt, dann kann man nicht
erwarten, daß die Rassegenossen in Deutschland mit Samthandschuhen behandelt werden. Auf
dem Wege der Gesetzgebung wird das Judentum, wie Dr. Goebbels ankündigte, die endgültige
Antwort auf die feige Mordtat in Paris erhalten.«

Der Artikel mit der Uberschrift »Volkszorn zerstört Hechinger Synagoge. Gerechte
Vergeltungsmaßnahmen treffen das Judenpack« vom selben Tag wird konkreter: »Das
Bekanntwerden des Ablebens des durch feige jüdische Mörderhand niedergestreckten deutschen
Diplomaten, Parteigenossen vom Rath, hat, wie im ganzen Reich, so auch in unserer Stadt
tiefste Empörung und gerechten Zorn des Volkes ausgelöst. In der Nacht vom Mittwoch auf
Donnerstag sammelten sich in der Goldschmiedstraße vor der Synagoge empörte Volksgenossen
, die in durchaus verständlicher und berechtigter Erregung diese jüdische Kultstätte zum
Zielpunkt ihres Vergeltungswillens genommen hatten. Binnen kürzester Zeit waren die Türen
erbrochen und die gesamten Einrichtungsgegenstände zerstört. In ihrem kaum zu überbietenden
Zorn machten die Volksgenossen derart >ganze Arbeits daß an eine Wiederherstellung der
Innenausstattung für den bisherigen Zweck nicht mehr gedacht werden kann. Das im Jahre 1775
erbaute Haus, welches seit seinem Bestehen den Juden als religiöser Versammlungsraum diente,
gleicht innen einem Trümmerhaufen. Auch sämtliche Fenster und Türen sind zerschlagen. - Die
schon in den frühen Morgenstunden des Donnerstag zur Goldschmiedstraße strömende

155


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0163