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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0252
10 Die rechte obere Ecke einer Buchstabiertafel aus einem Schulzimmer (Cheder) - vgl. 2.10. Von rechts
nach links sind die Buchstaben des hebräischen Alphabets abgedruckt. In der ersten Zeile sind sie mit dem
Vokalzeichen Qdmez (= o in aschkenasischer Aussprache) versehen, in der zweiten mit dem Vokal Pdtach
(= a) usw. - also ein Hilfsmittel für den Anfangsunterricht im Hebräischen! In der rechten oberen Ecke ist
das Morgengebet für kleine Kinder (»tefillat ha-schächar liladim qetanim«) aufgeführt. In Zeile 4 von oben
steht nach dem zweiten Doppelpunkt (2. Wort von links): »Höre, mein Sohn, die Unterweisung (= mussar)
deines Vaters, und die Lehre (=tora) deiner Mutter verwirf nicht« (Sprüche Salomos 1,8). Das »Sch'ma
Jisrael« steht in der 7. Zeile von oben, und in der letzten kleingedruckten Zeile liest man: »Aber ihr, die ihr
dem Herrn, eurem Gott, anhanget, ihr seid allesamt noch heute am Leben« (5. BM 4,4). Diese und einige
andere Verse (das ganze auf hebräisch) sollen Knaben und Mädchen, sobald sie sprechen können,
allmorgendlich nach dem Waschen und Ankleiden sprechen.

11 Das in 2.3. erwähnte Blatt aus einer Bibel für christliche Theologen. Abgedruckt sind Psalm 1; 2 und 3, >
l-5a. Man beachte die rechts von Psalm 2 beigedruckte lateinische Auslegung: »Vani impiorum motus
contra Christum eiusque regnum« (= die furchtlosen Winkelzüge der Bösewichter gegen Christus und sein
Reich) oder die neben Psalm 3 stehende Exegese: »Dauid hostibus cinctus Dei ope saluteque fretus ac laetus,
typum refert Christi in statu exinanit(atis) & exaltat(ionis)« (= Der von Feinden umzingelte David
verkörpert, auf Gottes Heilswerk vertrauend und dadurch beglückt, Christus im Zustande der Entblößung
und Erhöhung). Man darf mit Sicherheit davon ausgehen, daß der mutmaßliche jüdische Vorbesitzer diese
Ausgabe nie und nimmer zur Hand genommen hätte, wenn er das hätte lesen und verstehen können!

(Fotos 2-11 von Wolfgang Löffler, Hechingen)


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