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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0272
Manfred Teufel

uniformierten Vollzugspolizei in der Zwischenzeit auf der Polizeifachschule zu brauchbaren
Polizeibeamten herangezogen werden können2^.

Aufgrund des Verwaltungsabkommens zwischen Bund und Ländern über die Errichtung
von Bereitschaftspolizeien der Länder vom 27. Oktober 1950 wurden im Lande Württemberg-
Hohenzollern drei Hundertschaften aufgestellt. Im Frühjahr 1951 wurde in Biberach ein
Unterführerlehrgang durchgeführt, um die geeigneten Ausbilder bestimmen zu können. Zum
22. Juni 1951 wurde die erste Hundertschaft mit 115 Polizeibeamten einberufen, die zweite im
Herbst 1951 und die dritte im Mai 1952.

Mit der einheitlichen Neuuniformierung (blaue Uniformen) der Landespolizei wurde Ende
1946/Anfang 1947 begonnen. Für die Beamten im Schwarzwald, auf der Alb und im Allgäu war
schon 1946 die Ausrüstung mit Skiern vorgesehen.

In verschiedenen Kreisen wurden anfangs von den französischen Sicherheitskommissaren
der deutschen Polizei nach Gutdünken Gewehre, Karabiner und Pistolen zur Verfügung
gestellt. Später erfolgte dann die offizielle Zuteilung französischer Gewehre und Karabiner an
die Landespolizei.

Im Januar 1947 standen der noch jungen Landespolizei 5 Lkw, 16 Pkw und 105 Krafträder
zur Verfügung; kein einziges Kraftfahrzeug war jedoch neuwertig27. Erst im Jahre 1949 konnte
an eine einheitliche Ausstattung der Polizei mit Kraftfahrzeugen herangegangen werden.

Einen interessanten Überblick über die polizeiliche Tätigkeit in den ersten Nachkriegsjahren
gab Härter auf der Landrätetagung 1947:

Seit April 1946 bis 15.1.1947 wurden im französisch besetzten Württemberg und Hohenzollern
3431 Verbrechen, 15162 Vergehen, 826 Wirtschaftsvergehen und 278 Forstdiebstähle und
andere Vergehen und Übertretungen, insges. 19697 strafbare Handlungen bearbeitet.
Der Polizei waren durch die Besatzungsmacht und durch die Zonengrenzen besondere
Aufgaben auferlegt worden. Sie wurde vielfach zum Wach- und Postendienst bei französischen
Dienststellen, zu Paßkontrollen, Gefangenenbewachung und Gefangenentransporte herangezogen
. Für die Überwachung der Zonengrenze, zum Unterbinden unerlaubter Lebensmittelausfuhren
in andere Besatzungszonen, zur Bekämpfung des Schwarz- und Schleichhandels, zur
Verhinderung der damals überhandnehmenden Holzdiebstähle und der Plünderung von
Kohlenzügen waren starke Polizeikräfte gebunden.

Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Rechtsanordnung über die Einrichtung einer
Landespolizei auf Seite 2 des Amtsblattes des Staatssekretariats 1946 wurde auch die Ernennung
des bisherigen Polizeireferenten Hans-Heinrich Picht zum Landespolizeidirektor und Leiter
der Landespolizei bekanntgegeben. Picht war in der Folge als Ministerialrat von 1952 bis 1962
der erste Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz.

Im Juli 1946 wurde Emil Härter, ein erfahrener Polizeioffizier aus Reutlingen, von der
französischen Regierung in Paris zum Landespolizeidirektor bestellt. Durch die Tatsache, daß
die Bestellung nicht bloß durch die Militärregierung in Baden-Baden erfolgte, wird die große
Bedeutung, die die Franzosen dem Polizeiwesen beimaßen, belegt. Härter blieb bis zum 31.12.
1950 im Amt28 und wurde von Dr. Friedrich Schäfer abgelöst, der bis zur Bildung des Landes
Baden-Württemberg die Stelle des Landespolizeidirektors für Württemberg-Hohenzollern
innehatte.

26 Rossmann (wie Anm. 8) S. 35.

27 Härter (wie Anm. 18) S. 51.

28 Friedrich Schäfer: Landespolizeipräsident a.D. Emil Härter 80 Jahre alt. In: Das Polizeiblatt für
Baden-Württemberg. 1965, S. 178.

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