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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0304
Hans Speidel

Der Straßenbau

Die bei dieser Entwicklung in den 50er Jahren an die Kommunen gestellten Anforderungen
waren vielfältig, und oft war es dem Kreis und den Gemeinden nicht möglich, den aus der
Bevölkerung kommenden Wünschen gerecht zu werden. Das galt insbesondere für die
Instandhaltung und den Ausbau des vorhandenen Straßennetzes. Zwar gehören Bundes- und
Landstraßen, wie schon der Name sagt, zur Zuständigkeit von Bund und Ländern. Aber auch
der Ausbau der von den Landkreisen betreuten Kreisstraßen - meist kleinere Verbindungswege
zwischen den einzelnen Ortschaften - sowie die Gemeindewege erforderten einen erheblichen
finanziellen Aufwand. Diese waren nach dem Krieg noch fast ausschließlich wassergebunden
und dem von Jahr zu Jahr zunehmenden Verkehr von Motorfahrzeugen in keiner Weise
gewachsen. Vor dem Krieg und in der ersten Nachkriegszeit waren 600 Personenwagen im
Kreis Hechingen zugelassen. Im Jahr 1956 waren es bereits gegen 2000. Dazu kamen
3330 Motorräder, 442 Lastwagen und die schon erwähnten über 1000 Zugmaschinen. Jeder
fünfte Einwohner im Kreis besaß einen Führerschein. Um dem gesteigerten Verkehr auch im
ländlichen Raum gerecht zu werden, gab der Kreis Hechingen in den Jahren 1949 bis 1955 über
zwei Millionen für die Instandsetzung seiner Kreisstraßen aus, und in den Jahren 1956 und 1957
waren es 501301,- bzw. 566 800,-DM. Daß es sich bei diesen Ausgaben um für die damalige
Zeit erhebliche Beträge handelte, wird durch einen Vergleich mit der Kreisumlage - also die
Umlage, die von den Gemeinden im Jahr für den Kreis aufzubringen war - ersichtlich. Sie
bewegte sich in den Jahren 1952 bis 1957 zwischen 529000,-DM und 744000,-DM. Auch
manchen Gemeinden hat die Instandsetzung und Instandhaltung ihrer Ortswege erhebliche
Beträge abverlangt. Trotz großer Anstrengung aller zuständigen Stellen mußte der Landrat in
seinem Jahresbericht von 1960 feststellen, daß von den 90 km Kreisstraßen erst zwei Drittel mit
einer Teerdecke versehen seien und daß auch bei den Ortswegen noch sehr vieles im argen liege.
Erst Mitte der 60er Jahre konnte der Straßenzustand im Kreis als gut und zufriedenstellend
bezeichnet werden.

Die Wasserversorgung

Eine weitere dringende Aufgabe beschäftigte den Kreis und viele Gemeinden schon bald
nach dem Krieg, nämlich die Sicherstellung einer ausreichenden Wasserversorgung für die
Bevölkerung. Vor allem auch die Stadt Hechingen hatte Schwierigkeiten, ihren Wasserbedarf
sicherzustellen. Durch den Bevölkerungszuwachs (Hechingen hatte 1939 = 5684 Einwohner
und 1955 = 9978 Einwohner) und durch die mit dem neuzeitlichen Wohnungsbau verbundenen
sanitären und technischen Einrichtungen (Bäder, Heizungen usw.) war der Wasserverbrauch in
wenigen Jahren ganz erheblich angestiegen. Das im Jahre 1929 erbaute Kreiswasserwerk im
Vehlatal oberhalb Burladingens, durch das man die Wasserversorgung für die Stadt Hechingen
und weitere elf angeschlossene Kreisgemeinden auf Jahrzehnte gesichert glaubte, und das sogar
einige Gemeinden der Nachbarkreise Balingen und Tübingen mitversorgte, konnte in Zeiten
hohen Wasserbedarfs die Abnehmer nicht mehr ausreichend beliefern. Stadt und Kreis
Hechingen hielten daher Ausschau nach anderen Möglichkeiten. Zunächst half man sich durch
den Bau weiterer Hochbehälter, um Reserven für Spitzenverbrauchszeiten zu speichern. So
baute der Kreis schon im Jahre 1953 einen zweiten Hochbehälter in Burladingen mit einem
Fassungsvermögen von 2000 cbm. Ein weiterer Hochbehälter wurde im Jahre 1955 von der
Stadt Hechingen beim Brielhof errichtet, der vor allem die Wasserversorgung der höher
gelegenen Ortsteile von Hechingen (Lichtenau, Fasanengarten und Schloßacker) sicherstellen
sollte. Später kam noch ein Hochbehälter bei Sickingen dazu, um auch die Versorgung der
Gemeinden Stein, Bechtoldsweiler, Sickingen und Bodelshausen zu gewährleisten. Mehrfach
wurden auch Tiefbohrungen im Vehlatal in der Nähe des Wasserwerks durchgeführt, von
denen man eine größere Schüttmenge erhoffte. Eine Erleichterung brachte auch das Ausschei-

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