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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1986/0035
Die Burgruine Falkenstein an der Donau

- Aus alledem darf geschlossen werden, daß die beiden Eigentümer Gottfried Werner und
danach Johann Werner die Burg Falkenstein vollständig umgestaltet haben und das in einer
Weise, die nicht unbedingt üblich war.

Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang bleiben, was der Zimmer'sche Chronist
über die Geschichte der Burg berichtet, bevor sie in Gottfried Werners Hände kam (11/227):
Außer allen anzeigen und vermuttungen nach ist zu achten, das schloß Falkenstain an der
Tonaw seie der uralten Schlösser ains an der Tonaw, das zu Zeiten des Überfalls der Hungern
erbawen worden, deren dann gar vilgewesen, also das user denselben allen nit mehr, dann sechs,
in bewlichem wesen; die andern alle sein zu burgstellen worden, das ain billichen verwundern
sollte, wie sich doch sovil adels in aim so gar kleinen bezirk het erhalten künden. Wer nun die
ersten erbawer und Inhaber des schloß Falkenstains und des Schlosses darunder, genannt die
Falkenburg, so iezundt auch ain burgstall, gewesen seien, das ist user länge der zeit und das
unsere vorfaren so gar ungelert und unfleißig gewesen, in ain vergess komen, aber zu wissen, das
bei dreihundert oder etwas mehr jaren solch schloß Falkenstain, sampt der purg und dorf
Guttenstain, dem Weiler, Hainstetten, Reinstetten, Ingelswis und andere dörfer und höfen den
edelleuten von Magenbuch zugehört, die haben Falkenstain, sampt ainer wisen und aim
vischwasser darunder von den freiherren von Lupfen zu leben getragen, vermeg der alten
briefen und Urkunden, so noch vorhanden.

Und sein solche edelleut von Magenbuch in ainem hochen wesen und thuon, sonderlich aber der
herzogen von Osterreich hauptleut und rittmaistergewesen. Sie haben ain solchen pracht gefiert,
darzu mit so großen burgschaften sich überladen, das es in die harr nit bsteen hat megen, sonder
haben ains nach dem andern verthon und verkaufen müeßen. Also ist Falkenstain das schloß,
sampt dem Weiler, Hainstetten und Reinstetten den dörfern an die edelleut von Bubenhofen
kommen.

Daraus geht vor allem hervor, daß der Unterfalkenstein, die »Falkenburg«, zu Zeiten der
Zimmern bereits ein »Burgstall«, also unbewohnbar gewesen sein muß.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Die Burg Falkenstein ist in der Form, wie sie als
Ruine auf uns gekommen ist, fast ausschließlich ein Werk des Gottfried Werner und des Johann
Werner von Zimmern. Mithin stammt der Baubestand aus der Zeit zwischen 1516 und etwa
1545. Dieses Bauwerk steht an Stelle einer mittelalterlichen Burg, von der fast nichts mehr
vorhanden ist. Dies würde auch erklären, daß Christoph Bizer im Fundgut der Grabung die
älteren Warenarten unterrepräsentiert sieht. Abschließend festgestellte Datierungen sollten
jedoch mehrfach abgesichert sein, zustandegekommen im Kreuzverhör der Methoden. Nachdem
hier auf die wesentlichen Aussagen der Grabungsergebnisse verzichtet werden muß, bleibt
leider ein »Irrtum vorbehalten« bestehen.

Der Falkenstein steht als »Nostalgie«-Burg des 16. Jahrhunderts nicht allein, neben den anderen
Zimmer'schen Burgen Wildenstein und Herrenzimmern, gibt es ähnliche Objekte auch im
weiteren Raum:

- Stettenfels b. Untergruppenbach, Kreis Heilbronn: Mittelalterliche Höhenburg, ab 1551 in
Besitz der Fugger, die ab 1575 eine umfangreiche Neugestaltung vornehmen .

- Niederalfingen bei Aalen-Hüttlingen, Ostalbkreis: Mittelalterliche Höhenburg, ab 1551 wie
Stettenfels im Besitz der Fugger und von diesen ausgebaut33.

- Scharfenberg bei Donzdorf, Kreis Göppingen: Mittelalterliche Höhenburg, Renaissanceausbau
und Residenz der Grafen v. Rechberg bis 156834.

32 Laut Hausprospekt Schloß Stettenfels.

33 Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württ. Hg. Max Miller, Stuttgart
1965, S.726.

34 WieAnm.25.

33


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