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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0075
Die Museumsgesellschaft und der Bürgerverein in Sigmaringen

Die Museumsgesellschaft wollte deshalb 1874 diesem Zustand mit dem Bau eines neuen
Gesellschaftsgebäudes ein Ende bereiten. Das Geld dafür sollte einesteils von der Gesellschaft
selbst und anderenteils durch fürstliche Kredite aufgebracht werden. Dazu wurde eine
Petition aufgesetzt, die jedoch nie unterzeichnet wurde. Schon eine Vorprüfung des Finanzierungsentwurfs
durch fürstliche Beamte zeigte, daß die Gesellschaft auch mit fürstlicher Hilfe
nicht in der Lage sein würde, das Projekt nach ihren Vorstellungen zu finanzieren. Die
Museumsgesellschaft wurde auf die Zukunft vertröstet125.

Nach der vorläufigen Zerschlagung des Projekts suchte die Museumsgesellschaft nach
einer anderen Lösungsmöglichkeit. Als Winterlokal wurden deshalb 1875 Räume im Gasthof
zur »Sonne«, dem späteren »Landeshaus«, angemietet. Die Mietkosten betrugen genau
685,-M, was dem fürstlichen Gnadenbeitrag entsprach126. Die Museumsgesellschaft zog nun
jährlich fast mit dem gesamten Mobiliar zweimal um: im Frühjahr in die Hofgartenlokalität,
im Winter in den Gasthof »Sonne«127. Diese Lösung war nicht sehr befriedigend für die
Gesellschaft, und auch die finanzielle Belastung war durch die Mietkosten hoch.

5.4. Das neue Gesellschaftsgebäude im Hofgarten

1885 wurde Leopold Nachfolger seines Vaters Karl Anton. Fürst Leopold übernahm das
Protektorat über die Museumsgesellschaft am 4. Oktober 1885, gewährte den jährlichen
Beitrag weiter und übernahm die Renovierungskosten für das Hofgartengebäude128. Die
finanzielle Lage der Gesellschaft hatte sich nämlich so weit verschlechtert, daß sie die Räume
im Gasthof Sonne aufgeben und auch im Winter im Hofgarten bleiben mußte. Um die Räume
auch im Winter benutzen zu können, war erst einmal eine Renovierung notwendig, die die
Gesellschaft selbst nicht bezahlen konnte. So half der Fürst einmal mehr aus129.

Im Jahre 1890 erreichte die Museumsgesellschaft schließlich doch noch ihr Ziel, ein neues
Gesellschaftsgebäude zu erhalten. Zwei Entwürfe wurden für den Umbau der Orangerie
vorgelegt: einer war von Regierungsrat Laur angefertigt, der andere vom fürstlichen Baurat de
Pay. Zusätzlich wurde ein Bittgesuch der Gesellschaft am 22. Januar 1890 an den Fürsten
eingereicht 13°. Der Fürst genehmigte den Entwurf von de Pay und war bereit, die veranschlagten
Kosten von 25 000,-M zu übernehmen131. Die Museumsgesellschaft wurde aufgefordert,
das Gebäude zu räumen, und im April begann man mit dem Umbau132. Bis zum November
1890 konnten die unteren Räume bezogen werden, doch fertig umgebaut und ausgestattet war
das Gebäude erst Anfang 1892133. Die Gesamtbaukosten wurden mit 34034 -M angegeben134.
Die Übergabe an die Museumsgesellschaft erfolgte am 27. Februar 189213S.

Paeffgen gibt folgende anschauliche Beschreibung des Gebäudes: »Das Museumsgebäude
liegt malerisch in dem mit schönen alten Kastanienbäumen bestandenen Hofgarten gegen die
Donau hin. Es ist im Barockstil monumental erbaut und enthält im Erdgeschoß die Gesellschaftsräume
, eine Küche und die Schenke >Zum Schatten^ Den ersten Stock füllt ganz der
Festsaal aus. Er darf sowohl in der Bauart, auch wie in der Ausstattung als besonders stilvoll

125 FAS NVZ 15795. Der Fürst war bereit, ein Kapital von 10000fl zur Verfügung zu stellen, wenn das
Museum die Mitgliedsbeiträge erhöhen und mit dem Bau 4-5Jahre warten würde.

126 FAS NVZ 13229, Bl. 2-3.

127 FAS NVZ 13229, B1.4.

128 FAS NVZ 13229, Bl. 14.

129 FAS NVZ 13229, Bl. 12-13.

130 FAS F.H. Hofkammer, Altregistratur Nr. 46 (Bittgesuch 22.1.1890).

131 FAS F.H. Hofkammer, Altregistratur Nr.46 (Voranschlag 24.1.1890).

132 FAS NVZ 13229, Bl. 18-19.

133 FAS NVZ 13229, Bl.20-22.

134 FAS F.H. Hofkammer, Altregistratur Nr.46 (Schreiben vom 1.6.1891).

135 FAS NVZ 13229, B1.22.

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