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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0076
Andreas Zekorn

und vornehm bezeichnet werden... Die westliche Breitseite schmückt die Büste des Stifters,
Fürst Leopold. An den Längsseiten strahlen je 3 m hohe, goldgerahmte Spiegel dem Beschauer
das Bild zurück. Der Anstrich ist ganz weiß und gold gehalten. Es unterliegt keinem Zweifel,
daß in einem solchen Rahmen die Veranstaltungen des Museums doppelt eindrucksvoll und
anziehend auf den Teilnehmer wirken«136. Diese Beschreibung eines Museumsmitglieds von
1925 vergegenwärtigt den ganzen »Besitzerstolz« und die Bedeutung, die das neue Heim für
die Museumsmitglieder gewann. Das Gebäude selbst blieb im Eigentum des Fürsten und steht
auch heute noch unter der Verwaltung der Hofkammer137.

In der Folgezeit traten keine wesentlichen Veränderungen mehr für die Gesellschaft ein.
Nach dem Tode von Fürst Leopold 1905 übernahm sein Nachfolger Wilhelm wiederum das
Protektorat über die Museumsgesellschaft138. Einige bauliche Änderungen oder Neuanschaffungen
wurden getätigt. So wurde z.B. 1894 elektrisches Licht im Gebäude eingeführt und
1913 mit Hilfe eines fürstlichen Kredites von 2400,-M ein Weinkeller gebaut139. Ebenso
wurde 1902 die Kegelbahn ausgebaut und eine Schankstube, das sogenannte »Jägerstübchen«,
als Verbindung zwischen Kegelbahn und Hauptgebäude errichtet140.

Der Erste Weltkrieg und seine Folgen gingen nicht spurlos an der Gesellschaft vorüber.
Während des Ersten Weltkrieges kam das gesellschaftliche Leben verständlicherweise fast
ganz zum Erliegen141. Als 1920 große Wohnungsnot in Sigmaringen herrschte, stellte die
Museumsgesellschaft einige Zimmer als Wohn- und Büroräume zur Verfügung. Allerdings
behielt sie sich eine Auswahl des Bewohners vor und nahm einen Rechtsanwalt auf, der
Mitglied der Gesellschaft war142. In diesen Notzeiten kehrte auch »eine Reihe von Mitgliedern
der Gesellschaft den Rücken«143, und man dachte ernsthaft an eine Auflösung. Doch nach und
nach nahm das gesellschaftliche Leben wieder einen Aufschwung. Wie Paeffgen schreibt,
hielten sich die Veranstaltungen zwar in einem bescheidenen Rahmen, doch vollkommen
genügend »für die Verhältnisse einer Kleinstadt und die Einkommensverhältnisse der Mitglieder
«144.

Besonders prunkvoll beging man das hundertste Stiftungsjahr 1925. Eine Reihe von
Konzerten und Vorträgen wurde veranstaltet, und den Höhepunkt bildete am 28. November
ein Festball mit Theateraufführungen, Festreden und Festessen145. Dieses Jahr scheint überhaupt
der letzte Glanzpunkt vor der Auflösung gewesen zu sein. Das gesellschaftliche Leben
lief mit Vorträgen, Liederabenden und Bällen in normalem Rahmen weiter. Die Mitgliederzahl
blieb ungefähr gleich146.

136 Paeffgen (wie Anm. 17) S.68f. Eine eingehendere Detailbeschreibung findet sich noch bei den
Akten (FAS NVZ 13229, Bl. 22). Außer den genannten Räumen befanden sich im Erdgeschoß noch ein
Lesezimmer, ein Billardzimmer und ein Gesellschaftsraum und im 1.Stock u.a. ein Musikalienzimmer
und eine Wohnung für den Traiteur.

137 FAS F.H. Hofkammer, Altregistratur, Nr. 46.

138 Satzungen, Museum, 1907, S. 1.

139 FAS NVZ 13229, Bl. 32 und Bl.40.

140 FAS NVZ 13229, Bl.35-39.

141 Paeffgen (wie Anm. 17) S. 75.

142 FAS NVZ 13229, Bl.43-44.

143 Paeffgen (wie Anm. 17) S. 75.

144 Ebd., S. 80.

145 Ebd., S.80ff.

146 StAS Dep. 1, NAK, Nr. 110.

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