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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0111
Die Museumsgesellschaft und der Bürgerverein in Sigmaringen

Als weitere allgemeine Feststellung kann bemerkt werden, daß die Zeitungen des
Museums in politischer Hinsicht immer ein Spektrum abdeckten, das von der rechten bis
zur liberalen Seite reichte. Ausgesprochen »sozialdemokratische« Zeitungen wurden nie
gehalten. Die Grenze auf der linken Seite kann ungefähr mit der liberal-demokratischen
»Frankfurter Zeitung« angegeben werden.

Im folgenden soll noch einmal kurz auf die einzelnen Jahre eingegangen werden:
1825 Im Vergleich zu den späteren Jahren hielt die Gesellschaft nur wenige Tageszeitungen
. Die Zahl der Bildungszeitschriften, die vor allem in den literarischen Bereich
einschlagen, ist relativ hoch. Als politische Richtung ist eine leicht liberale Tendenz
bemerkbar (»Allgemeine Zeitung«, »Minerva«).
1860 Neben der Lokalzeitung und Zeitungen aus dem süddeutschen Raum weisen die
überregionalen Zeitungen eine katholische Tendenz auf. Ein Einfluß von eventuell
neuen preußischen Mitgliedern, die nach 1850 zur Gesellschaft gestoßen sein könnten
, macht sich im Zeitungsprogramm von 1860 noch nicht bemerkbar. Im Gegenteil,
die überregionalen Zeitungen (»Allgemeine Zeitung«, »Frankfurter Oberpostamtszeitung
«) haben eher eine antipreußische Richtung. Die Unterhaltungszeitschriften tendieren
jetzt mehr zur reinen Unterhaltung als zur Bildung.
1880 Es wurden sehr viele Tageszeitungen abonniert, die eine Vielfalt unterschiedlicher
politischer Richtungen aufweisen. Das Gewicht lag aber eher auf konservativen bis
national-liberalen Zeitungen. Tageszeitungen wie die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung
« oder die »Kölnische Zeitung« lassen eine preußische Einflußnahme vermuten.
Die katholische Richtung war mit der sehr bedeutenden »Kölnischen Volkszeitung«
vertreten. Der gesamte süddeutsche Raum war zeitungsmäßig weiterhin gut abgedeckt
.

1900 Im Museum wurden nur noch Tageszeitungen abonniert. Diese besaßen ihren
Schwerpunkt auf konservativer bis national-liberaler Seite. Das Abonnement der
evangelischen, stark konservativen »Neuen Preussischen Kreuzzeitung« ist wohl auf
den Einfluß preußisch-evangelischer Mitglieder zurückzuführen. Katholische Zeitungen
waren vor allem die »Kölnische Volkszeitung« und der »Badische Beobachter«.

1925 Nach dem Ersten Weltkrieg wurden relativ wenige Tageszeitungen gehalten, davon
zwei national-liberale und eine liberal-demokratische Zeitung. Einen breiten Raum
nahmen die Bildungs- und Unterhaltungszeitschriften ein.
Zusammenfassend lassen sich aus den Zeitungs- und Zeitschriftenprogrammen in bezug

auf die Mitglieder folgende Punkte festhalten:

1. Die in der Museumsgesellschaft gehaltenen Zeitungen und Zeitschriften entsprachen
in ihrem Niveau den (akademisch) gebildeten bürgerlichen Kreisen, aus denen die Mitglieder
stammten. Viele Tageszeitungen sowie Bildungs- und Unterhaltungszeitschriften des
Museums wollten gerade ein solches Publikum erreichen und wurden bevorzugt in diesen
Kreisen gelesen.

2. Die unterschiedlichen politischen Richtungen der Zeitungen lassen auf eine entsprechende
Meinungsvielfalt innerhalb der Gesellschaft schließen417, so daß die Mitglieder nicht
eindeutig einer einzigen politischen Richtung zuzuordnen sind. Allerdings reichte das Meinungsspektrum
wohl nur bis zu einer liberal-demokratischen Richtung (»Frankfurter Zeitung
«). Bis 1860 zeigen die Zeitungen noch vorwiegend eine katholische Tendenz, was den
Bevölkerungsverhältnissen in Sigmaringen vor 1850 entspricht418. Seit 1880 erscheint eine
verstärkt deutsch national-liberale Richtung. Man ist versucht, die »Allgemeine Zeitung« in
gewissem Sinn als exemplarisch für die Entwicklung der Museumsgesellschaft anzusehen,
vor allem weil sie von 1825 bis 1900 im Zeitungsprogramm vertreten war. Die »Allgemeine

417 Vgl. dazu auch oben, 9.7: Die Museumsgesellschaft 1848.

418 Vgl. dazu oben, S. 65 f.

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