Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0120
Andreas Zekorn

Eine wesentliche Erweiterung erfuhr das Unterhaltungsangebot mit der Pacht des Hofgartens
und der Errichtung einer Kegelbahn. Wie die mehrmalige Verbesserung der Kegelbahn
zeigt, wurde das Angebot recht gern angenommen467. Paeffgen schrieb dazu 1925: »Der
Kegelsport erfreute sich innerhalb der Gesellschaft stets großer Beliebtheit. Neuerdings hat er
wieder grösseren Aufschwung gewonnen. Es bestehen drei Kegelabende in der Woche,
darunter zwei, an denen auch Damen teilnehmen«468. Ein Photo zeigt, daß sogar der Fürst an
den Kegelabenden des Museums teilnahm469.

Die Höhepunkte des geselligen Lebens bildeten natürlich die größeren Veranstaltungen
der Gesellschaft. Im Tanzsaal fanden wöchentlich gesellige Unterhaltungen statt: Spiele,
Gesang und Tanz dienen abwechselnd zur Erheiterung; ... Bälle werden nur in geringerer
Anzahl gegeben, sie sind aber durch die Anwesenheit des Hofes und zahlreichen Besuch aus
den benachbarten Städten verschönert470. Ein Zeitungsartikel von 1875 zählt rückblickend
eine Reihe illustrer Namen auf, die zu diesen Bällen erschienen, angezogen von der Liebenswürdigkeit
und Leutseligkeit des Fürsten Anton Aloys..., Prinz Louis, der nachmalige Kaiser
Napoleon III., der Herzog von Tarent aus Paris, der Fürst Carl von Fürstenbergder Fürst
von Salm, der Erbprinz Constantin von Hechingen... bis hin zu den Beamten, Bürgern und
Kaufleuten aus Meßkirch und Personen aus anderen Nachbarorten471.

Uber den Veranstaltungskalender der Museumsgesellschaft bietet ein gedrucktes Programm
der Wintervergnügungen von 1856 einen schönen Überblick472: Abwechselnd wurden
Casinos (kleinere Unterhaltungen), Abend-Unterhaltungen und Bälle jeweils Dienstags gegeben
. Zu diesen Unterhaltungen waren auch Frauen und Familienmitglieder zugelassen: Die
Damen waren entrefrei und konnten zu Gesellschaften und Bällen von Mitgliedern eingeführt
werden. Zur Einführung auf Bällen muss ein Frauenzimmer das 15. angetreten, ein junger
Herr aber das 16. Jahr erreicht habenm.

Bei größeren Veranstaltungen wurde auch gemeinschaftlich gespeist, und die Teilnehmer
des Soupers hatten sich für den Traiteur auf eine Liste einzutragen, um sich für das Essen
anzumelden474. Die gesamte Organisation der Bälle oblag dem Balldirektor der Museumsgesellschaft475
.

Die besondere Verbundenheit der Museumsgesellschaft mit dem fürstlichen Hause drückt
sich auch in den Veranstaltungen aus, die immer wieder zu festlichen Anlässen gegeben
wurden. So fand am 9. September 1849 ein Museumsball zur Feier des Geburts- und Namensfestes
des Fürsten statt476. Ein Ball wurde anläßlich der Vermählung der Prinzessin Stefanie mit

Museumsgesellschaft für die Jahre 1828-1830 (vgl. Anhang). In dem 1890 neu erbauten Museumsgebäude
stand den Mitgliedern sogar ein eigener Orchesterraum zur Verfügung (vgl. oben, S. 74, Anm. 136) und
die Museumsgesellschaft schaffte sich 1902 zusätzlich zum Klavier einen Flügel an (Paeffgen [wie
Anm. 17] S.73).

467 So erfuhr die Kegelbahn 1859 eine Erweiterung (FAS NVZ 15545, Bl. 54) und 1902 eine gründliche
Reparatur (FAS NVZ 13229, Bl. 35-39).

468 Paeffgen (wie Anm. 17) S. 73.

469 Das Foto ist im Besitz von Familie Zekorn.

470 »Der schwäbische Humorist«, 1839, Nr. 14 (wie Anm. 76) S. 55.

471 HVZ, 1875, Nr. 173.

472 Programm der Wintervergnügungen der Museumsgesellschaft zu Sigmaringen, Sigmaringen 1856,
HBHP16I.

473 Statuten, Museum, 1825, Nachtrag, 2,3. Bei Konzerten und Gesellschaften können Kinder unter 13
Jahren eingeführt werden, welche sich aber nach dem Sinne der allgemeinen Landesordnung zu entfernen
haben, wenn mit einer solchen Veranstaltung eine Tanzbelustigung verbunden wird (ebd., Nachtrag4).

474 FAS NVZ 13227, »Abhaltung von Museumsbällen betr.; Einladungen zu den Veranstaltungen mit
Unterschriften der Teilnehmer 1829«.

475 Statuten, Museum, 1825, §32, und Statuten, Museum, 1840, §13.

476 Verordnungs- und Anzeigeblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen, 1849, Nr. 35
(Anzeige).

118


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0120