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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0155
Die hohenzollerischen Exklaven im Landkreis Biberach

-1—\-1—j—1-1-1-1-1-1-1—t—i—|-1-1——i

1820 1835 \ 1850- 1870 1890 1900 1925 1933 1 1950 1961 1970

\ /' 1939

Abb. 4 Bevölkerungsentwicklung ca. 1820-1971

ein Umstand, der verläßlich auf eine Abwanderung arbeitsfähiger junger Männer und Burschen
hinweist. Bis 1890 kehrten sich dann die Geschlechterverhältnisse in Burgau und
Billafingen um. Unter den 40 Einwohnern Burgaus sind nun gut die Hälfte, nämlich 21 Personen
, Männer; in Billafingen besteht jetzt ein Frauenüberschuß von rund einem Viertel (m: w
= 100:125,4), und Langenenslingen hat einen geringen Frauenüberschuß von 30 Personen
(9,5%).

Wie rasch sich die Verhältnisse auch hier wandeln können, zeigt der Zeitraum von 1895 bis
1916/17. Billafingens Frauenüberschuß wird innerhalb von 5Jahren (1890-1895) abgebaut und
verwandelt sich in ein Frauendefizit, was einmal auf Abwanderung hindeutet, aber auch auf
eine höhere Geburtenzahl von Knaben aufmerksam macht. Burgau gewinnt im gleichen
Zeitraum zwei männliche Personen hinzu; in Langenenslingen baut sich das Frauendefizit um
3 Personen (= 4,3 %) ab, wobei gleichzeitig der Männerüberschuß um 6 Personen von 317 auf
327 steigt. Während des Ersten Weltkrieges wachsen die Frauenüberschüsse in allen drei
Ortschaften stark an, am stärksten in Burgau, wo 1917 der weibliche Bevölkerungsanteil fast
zweieinhalbmal so stark ist wie der männliche (m:w = 100:233,3); in Billafingen und
Langenenslingen erreichen die Frauenüberschüsse ca. 40% (Billafingen m:w = 100:139,2;
Langenenslingen m:w = 100:142,4). Allerdings dauern die Verhältnisse nicht lange an.
Bereits 1925 sind die Kriegsverluste so weit ausgeglichen, daß in Billafingen jetzt das
männliche Bevölkerungselement überwiegt. In Burgau und Langenenslingen haben sich
ebenfalls die Ungleichgewichte in den Sexualproportionen deutlich gemindert.

Die räumliche und soziale Bevölkerungsumschichtung während des Zweiten Weltkrieges
und in der unmittelbaren Nachkriegszeit haben auch in unseren hohenzollerischen Exklaven
entsprechende Folgen gezeitigt. Die gefallenen Soldaten und zivilen Kriegsopfer reißen
Lücken hauptsächlich in den Gruppen der 18- bis 65jährigen Männer, so daß die entsprechenden
Altersklassen bei den Frauen vergleichsweise stark besetzt sind. Der Zustrom von
Flüchtlingen und Heimatvertriebenen vermag zwar die krassen Gegensatze etwas auszuglei-

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