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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0211
Die Burgruinen Vorder- und Hinterlichtenstein, Leckstein und Hasenfratz

Die Spitze des erst über eine weitere, tieferliegende Zwischenstufe - ein vom Hinterland
durch einen natürlichen Felsspalt abgetrennter Felskamm ohne jegliche Hinweise auf eine
ehemalige Bebauung - zum Tal hin abfallenden Spornes bildet ein mäßig großer Felskopf (1)
von etwa 10 auf 19 m, dem sich zum Tal hin eine kleine, etwas tieferliegende Felsstufe
anschließt. Vom leicht erhöhten Hinterland wird er durch eine flache Senke abgetrennt, in
deren südlichen Teil anscheinend ein künstliches Grabenfragment von etwa 12 m Breite
eingetieft ist, während in der nördlichen Hälfte gewachsener Felsen ansteht. Wahrscheinlich
handelt es sich dabei um einen nicht vollendeten Abschnittsgraben39, der den genannten
Felskopf vom Hinterland abtrennen sollte. Auf dem Felskopf selber finden wir zwar nicht die
geringsten Mauerreste, doch weisen auf ihm und besonders an seinem Südhang massenhaft
herumliegende Dachziegelbrocken, gepaart mit Scherben mittelalterlicher Ofenkacheln und
Gebrauchskeramik, eindeutig auf eine ehemalige Bebauung des Felsens hin, die nur aus einem
reinen Holzbau - wobei eine Fachwerkkonstruktion aufgrund fehlender Hinweise auf Lehm-
ausstakungen wenig wahrscheinlich ist40 - von - den topographischen Verhältnissen zufolge -
maximal 10 auf 12 m Grundfläche bestanden haben kann.

Begeht man denselben Bergsporn von Westen her, so trifft man etwa 150 m von dem
beschriebenen Felsen entfernt auf einen schwachen, heute stark verschleiften Graben von etwa
4 m Breite mit dahinterliegendem, am Fuß etwa 3,5 m breiten und meist noch deutlich
erkennbar erhaltenen Wall (2), der den Bergsporn gegen das Hinterland schützen sollte. Er
beginnt an der südlichen Hangkante und zieht sich - vierfach gegen die Bergseite gebrochen -
bei einer Länge von insgesamt noch etwa 80 m gegen Norden, wo er heute aufgrund der
starken Verschleifung etwa 40 m vor der nördlichen Hangkante endet.

Hinter ihm steigt das Gelände auf einer Strecke von 30 m mäßig stark an, bis sich hinter
einem heute fast vollkommen verschütteten Graben - dessen Reste noch Breiten bis 2,3 m
zeigen - die steil ansteigende Westkante des sich anschließenden, relativ ebenen inneren
Befestigungsbereiches von etwa 25-50 m Breite und 90 m Länge erhebt, hinter der sich die
Reste zweier steinerner Türme finden.

Der eine Turm (3) - er sei als Turm I bezeichnet - liegt an der nordwestlichen Ecke des
Plateaus, während der andere - Turm II (4)41 - ungefähr in der Mitte der knapp 50 m langen
Westkante steht.

Von TurmI mit seiner vermutlich ehemals quadratischen Grundfläche ist noch die
südöstliche Hälfte - d. h. die Südostseite mit Ansätzen der Nordost- und Südwestseite - bis zu
7,5 m hoch erhalten. Die Länge der Südostseite beträgt 6,4 m, ihre Mauerstärke gut 1,4 m. Die
Ansätze von Nordost- und Südwestseite sind noch 2,5 m bzw. 2,9 m lang und besitzen eine
Stärke von je 1,7 m, während der Innenraum eine lichte Weite von 3 m aufweist. Der
nordwestliche Teil des Turmes ist eingestürzt bzw. im Schutt vergraben. In der Mitte der
Südostseite finden wir in einer Höhe von 5 m - 2,5 m über dem heutigen Innenniveau - einen
einfachen Lichtschlitz. Seine Nische ist mit Kalksteinplatten abgedeckt, die Sohle nach innen
abgeschrägt. Die innen 65 cm hohe und 30 cm breite Nische verengt sich nach außen zu einem
Schlitz von 40 X 13 cm, der nur grob mit Bruchsteinen gefaßt ist. Unterhalb des Lichtschlitzes
sind an der Innenseite rechteckige Balkenlöcher einer Zwischendecke eingelassen. Ihre
Abmessungen betragen etwa 30 X 35 cm bei einer Tiefe von gut 70 cm. Das Mauerwerk besteht
aus Kalkbruchsteinen, die an der Innenseite fast regellos verarbeitet worden sind. Gleiches gilt
für die Außenseite, doch ist das Mauerwerk im Unterteil z.T. schichtenweise abgeglichen,
auch sind größere Ecksteine vorhanden. Im Geschoß über dem mit dem Lichtschlitz bestehen
diese Ecksteine ausnahmsweise aus Kalktuff, was auf eine gewisse Sorgfalt der Eckbehandlung
hinweist, mit der man offensichtlich die höhergelegenen Geschosse betonen wollte.

Turm II liegt 8 m südwestlich von Turm I, wie dieser an die westliche Kante des Burgplate-

39 Vgl. dagegen die entsprechende Stelle bei Kraus 1933, S. 15.

40 Mitteilung Bizer.

41 Zur Bezeichnung »Turm« für dieses Bauwerk vgl. unten.

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