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II. Neues Schrifttum

Besprechungen

Urgeschichte in Baden-Württemberg. Hrsg. von Hansjürgen Müller-Beck. Stuttgart: Theiss 1983. 546 S.,
270 Abb.

Der vorliegende Band »Urgeschichte in Baden-Württemberg« behandelt die lange Entwicklung von
der Eiszeit bis zum Auftreten der ersten seßhaften Bauern in Süd-West-Deutschland und setzt die im
Theiss-Verlag erschienene Buchreihe fort, in der bestimmte Zeitepochen Baden-Württembergs zusammenfassend
dargestellt werden. Da zahlreiche namhafte Autoren aus verschiedenen Spezialdisziplinen
mitgearbeitet haben, entstand ein Werk, das nicht nur die Geschichte der menschlichen Entwicklung
berücksichtigt, sondern auch über die der Erde, der Pflanzen und der Tiere im gleichen Zeitraum
berichtet, also die Umwelt des Menschen einbezieht. Hervorgegangen ist das Buch aus einem Kolloquium
, das in Tübingen anläßlich des 500-jährigen Bestehens der Universität abgehalten wurde.

Die Beiträge des Bandes gliedern sich in zwei übergeordnete Themen: die ersten vier Kapitel
behandeln die naturgeschichtliche Entwicklung, die übrigen befassen sich dann mit der Geschichte des
Menschen.

Einleitend definiert H. Müller-Beck den Begriff »Urgeschichte« (»Urgeschichte in Baden-Württemberg
. Eine Einführung«, S. 13-31). Dabei berücksichtigt er alle Aspekte der modernen Urgeschichtsfor-
schung und berührt Probleme, die später in den Beiträgen der verschiedenen Autoren ausführlich
behandelt werden. Ein an den Schluß gestellter, summarischer Überblick über die Forschungsgeschichte
ergänzt das Kapitel ebenso wie die zahlreichen graphischen Darstellungen der Zeitenabfolge.

Thema der ersten vier Kapitel ist die Geschichte der Böden sowie der Fauna und Flora. Damit wird der
Lebensraum des urgeschichtlichen Menschen seit der frühesten Zeit umrissen. Die »Paläogeographie des
Eiszeitalters« (S. 33-64) stellt H. Graul dar. Der Verf. gliedert die Entstehungsgeschichte der Böden
sinnvollerweise nach den landschaftlichen Regionen, da in Süddeutschland auf sehr engem Raum völlig
unterschiedliche Bodentypen zu finden sind. Aus diesem Grund gibt es bisher auch noch kein zusammenfassendes
Werk über die Paläogeographie, auf das sich Graul stützen könnte. Kritisch ist anzumerken, daß
die zahlreichen, für Fachleute ohne weiteres verständlichen Spezialausdrücke weder im laufenden Text
noch im Glossar erläutert werden (so z. B. Drumlin, S. 41; Sarmatopont, S. 44; variskisch, S. 49; Denudationsterrasse
, S. 58, 60). Ebenso bleibt unklar, warum auf der Karte Abb. 24 (S. 55) zwei verschiedene
Signaturen für »Obere Kryoplanationsfläche, gesichert« verwendet werden. K. Bleich schildert die
»Geschichte der eiszeitlichen Böden« (S. 65-89), nachdem er einleitend die heutigen Bodenmuster Süd-
West-Deutschlands dargelegt und sie mit der arktischen Bodenbildung verglichen hat. Dieser übersichtliche
Beitrag ist nach den verschiedenen Bodenarten aufgegliedert und mit zahlreichen anschaulichen
Graphiken versehen. Am Schluß werden die wichtigsten Ergebnisse nochmals zusammengestellt. »Die
Vegetationsgeschichte Süddeutschlands im Eiszeitalter« (S. 91-166) faßt B. Frenzel für die beiden großen
Perioden Pleistozän und Holozän erstmals ausführlich zusammen. Daß diesem Versuch deshalb die
entsprechenden Unsicherheiten anhaften, betont der Autor ausdrücklich (S. 91/92). Obwohl es gelingt,
das Bild einer kontinuierlichen Entwicklung zu zeichnen, wird deutlich, daß noch viel Forschungsarbeit
geleistet werden muß, bis gesicherte Ergebnisse vorliegen. Besonders interessant ist es festzustellen, daß
sich bereits Eingriffe des urgeschichtlichen Menschen bald auf die Natur ausgewirkt haben. Im abschließenden
naturwissenschaftlichen Beitrag behandelt W. von Koenigswald »Die Säugetierfauna des süddeutschen
Pleistozäns« während der verschiedenen Zeitstufen (S. 167-216). Zahlreiche Fotos und graphische
Darstellungen lockern das leicht lesbare Kapitel zusätzlich auf. Leider bleiben die vom Abschnitt »Das
Frühglazial« (S. 193) an stets am Ende genannten Fundstellen der entsprechenden Zeit in Süd-West-
Deutschland zusammenhanglos, da ein topographischer Teil fehlt, der in den früher erschienenen Bänden
der gleichen Serie eingeführt wurde und der sich bestens bewährt hat.

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