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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0275
Besprechungen

Reiches. Unkritisch und beschönigend wirken seine Äußerungen zur Überwindung der Arbeitslosigkeit
(S. 516), zum Verbot der kommunistischen Presse (S. 502), zu den durch »Kraft durch Freude« organisierten
Reisen, die es den Arbeitern ermöglichten, »die norwegischen Fjorde oder südliche Länder«
kennenzulernen (S. 513), oder auch zu den Zwangsarbeitern, die man »Lieder der Sehnsucht singen« hörte
(S. 534). Befremdlich sind aber vor allem die Aussagen zum Antisemitismus und den Judenverfolgungen
der Nationalsozialisten (S. 499f.): »Besonders verhängnisvoll wirkte sich Hitlers Rassenwahn, der Antisemitismus
aus... Diese Ideologie hat ihm nicht nur die Feindschaft der Juden in der ganzen Welt
eingebracht [!], sie trug auch im Rußlandfeldzug viel zum Scheitern bei... Von der millionenfachen
Vernichtung der Juden in den Konzentrationslagern hat die Mehrheit der deutschen Bevölkerung erst
nach dem Krieg mit ungläubigem Staunen erfahren.« Verharmlosungs- und Verdrängungsbemühungen
kommen wiederholt zum Ausdruck, von dem Versuch einer konstruktiven Vergangenheitsbewältigung ist
wenig zu spüren. So auch S. 566: »In den ersten 20Jahren nach dem Krieg nahmen die meisten es als
selbstverständlich hin, daß fast alle der gleichen Partei oder ihren Gliederungen angehört hatten, die
damaligen Nationalsozialisten wurden noch nicht als Verbrecher angesehen oder gar bestraft.«

Stettners Buch schließt, nach einer Analyse der schwierigen Jahre des Aufbaus und des demokratischen
Neubeginns, mit der Eingliederung Ebingens in das größere Albstadt 1974.

Das auf der Grundlage intensiver Quellenstudien entstandene Werk bietet insgesamt eine Fülle
interessanter Informationen und Einzelheiten, und Ebinger Bürger finden sicher viele bekannte Namen.
Was die Darstellung der jüngsten Geschichte betrifft, so möchte man sich allerdings dem Wunsch des
Autors anschließen, der selber hofft (S.9), »es möchten jüngere Historiker das Buch als Plattform
nehmen, um da und dort tiefer einzusteigen und die vorliegende Darstellung, insbesondere für das
20. Jahrhundert, zu berichtigen und zu ergänzen.«

Ludwigsburg Nicole Bickhoff-Böttcher

Langenenslingen - Bilder aus alter Zeit. Horb a.N.: Geiger-Verlag 1983. 96 S., 91 Fotos.

Nach Haigerloch, Burladingen und Gammeningen liegt nunmehr auch von der Gemeinde Langenenslingen
und ihren Ortsteilgemeinden Andelfingen, Billafingen, Dürrenwaldstetten, Egelfingen, Emerfeld,
Friedingen, Ittenhausen und Wilflingen eine eindrucksvolle Dokumentation, bestehend aus Fotos aus der
Zeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg bis in die 50er Jahre vor. Die insgesamt 91 Abbildungen
wurden absichtlich nicht nach Ortschaften, sondern nach Themenbereichen wie Ortsansichten, Leben auf
dem Lande, Feste und Feiern, Vereine und Schulen gegliedert.

Neben bekannten Ortsansichten mit Kirchen und Schlössern werden vor allem auch einzelne Gebäude
wie Bauernhäuser, Wirtshäuser und Mühlen wiedergegeben, die durch die Entwicklung der letzten
Jahrzehnte entweder ganz verschwunden sind oder doch ihr Aussehen und oft auch ihre Funktion
geändert haben. Der tiefgreifende Wandel, den auch die Landgemeinden in jüngster Vergangenheit
durchmachten, wird besonders deutlich in dem Themenbereich »Leben auf dem Lande - harte Arbeit,
aber auch Zufriedenheit« durch Abbildungen von Pferde- und Ochsengespannen, Einholung der Ernte
und vom Wäschewaschen am Wasserbottich, aber auch vom Wege- und Straßenbau, Kiesabbau und vom
Mosten. Die Fotos vom Einsatz von Dreschmaschinen, von Automobilen und Omnibussen zeigen
andererseits, daß bereits vor dem Ersten Weltkrieg die Technisierung der Landwirtschaft und der
Anschluß der Landgemeinden an das moderne Verkehrswesen einsetzte.

Die Dokumentation vermittelt jedoch nicht nur Eindrücke des alltäglichen Lebens. Auch besondere
Begebenheiten wie Glockenweihen, Primizfeiern, Umzüge und Einweihungen von Kirchen und Schulhäusern
werden dokumentiert. Mit der Abbildung des Gedenksteins für Pfarrer Brugger in Billafingen
wird an den Tod des Geistlichen nach dem Einmarsch der französischen Truppen 1945 erinnert. Die
ansprechende Publikation, die außerdem ein Vorwort von Bürgermeister Werner Gebele und Angaben
über die historische Entwicklung der einzelnen in Langenenslingen aufgegangenen Ortschaften enthält,
wird durch Lichtbilder von Schulklassen, Gesang-, Sport- und Militärvereinen vervollständigt.

Sigmaringen Otto H. Becker

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